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Paris, Januar 2015. Teil 7.

Grundsätzlich muss festgestellt werden, dass es sich bei dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ und den weiteren tödlichen Ereignissen vor allem um einen zusammenhängenden Kriminalfall handelt. Als solcher sollte er ohne jegliche Hysterie auch behandelt werden. Es muss herausgefunden und auch bewiesen werden, was da wirklich geschehen ist. Für die Aufklärung sind natürlich die Ermittlungsbehörden zuständig, die in der ersten Phase natürlich nur auf die Ereignisse hatten reagieren können.

Was berichteten die österreichischen Medien dazu?

 

Die Polizei.

Was nach dem Attentat auf der Straße vor den Büros des Satiremagazins geschah, ist immer noch nicht eindeutig geklärt. Oberflächlich betrachtet gab die Polizei kein sonderlich gutes Bild ab. In den Medien wurde nicht genannt, wie viele Polizisten sich vor Ort befunden hatten. Ein Video zeigte in einer kurzen Sequenz immerhin drei Polizisten auf Fahrrädern, die sich unmittelbar nach dem Anschlag auf die Kreuzung zum Redaktionshaus zubewegten. Groteskerweise befanden sie sich dann direkt neben dem – leer stehenden – Fluchtfahrzeug.

 

Drei Polizisten auf Fahrrädern, während das Attentat bei Charlie Hebdo verübt wurde.

 

Links der unbewachte Fluchtwagen, rechts die drei Fahrradpolizisten, von denen sich zwei nach rechts zurückziehen und einer noch kurz auf der Kreuzung verharrt.

 

Die eintreffende Streifenwagenbesatzung sollte aus mindestens zwei, wahrscheinlich drei Mann bestanden haben (3 geöffnete Türen). Diese sechs Beamten hatten sich nicht in der Lage gezeigt, die beiden Attentäter auch nur irgendwie aufzuhalten und festzunageln, obwohl diese sich einerseits Zeit gelassen, andererseits sich nicht um Deckung bemüht hatten. Das Fluchtfahrzeug wies nach bisherigen Erkenntnissen außer der zerborstenen Heckscheibe keine Beschussspuren auf. (Diese zeigte sich bereits vor dem Redaktionsgebäude zerstört).

 

Ein Polizist starb, wobei die Umstände seines Todes und die Nichtreaktion seiner Kollegen derzeit noch einige Fragen aufwerfen.

 

Der Streifenwagen, bei dem auch eine hintere Tür geöffnet ist.

 

Zu Verteidigung der Polizeibeamten sei hier aber noch einmal festgestellt, dass die beiden maskierten Killer auf den derzeit öffentlichem Videomaterial neben der überlegenden Bewaffnung eine ebenso überlegende Moral und Routine an den Tag gelegt hatten. Aber das erklärt nicht alles, weswegen dieser Abschnitt des Geschehens genauer eruiert werden sollte.

 

Anders verhält es sich mit dem, was anschließend geschah. Die Polizei ließ die Täter nicht nur entkommen, sondern schaffte es auch nicht, das Fluchtfahrzeug mit der zerborstenen Heckscheibe, welches nicht gewechselt wurde, eine Stunde lang mitten in Paris zu ausfindig zu machen.

 

In den Zeitungen wie PRESSE, STANDARD und KURIER ist dies nachzulesen, aber es fragt dort – wie gewohnt – niemand nach. Die Redakteure müssten sich fragen, wie das funktionieren kann. Sie müssten sich fragen, um was für eine Art von „Fahndungspanne“ es sich handeln müsste.

 

 

Es waren die Täter, welche der Polizei halfen, indem sie später das Fahrzeug mit einem lächerlichen Unfall festsetzten oder vielmehr stehen ließen und Beweismaterial bei dieser Gelegenheit gleich mitlieferten. Dies hatte schon etwas derartig konstruiertes an sich, dass in den hiesigen Schreibstuben wenigstens Skepsis angebracht gewesen wäre. Aber da war nichts. Keine Fragen, keine Recherche, keine Antworten, keine Nachvollziehbarkeit. Nicht einmal nach der folgenden Polizeiaktion.

 

Ein vorsätzliches Fehlverhalten der Polizei ereignete sich nachweislich, als diese ihren „Glücksfund“ in Form eines Ausweises schnell an die Presse weiterreichte.

Das ist etwas, was sonst nicht vorkommt und was sonst nicht vorkommen darf!

Dafür gibt es mehrere Gründe.

Die Veröffentlichung dieser Information über die Medien würden den Ermittlungen der Polizei zuwiderlaufen. Der Vorteil, einen Täter identifiziert zu haben, ohne dass dieser Kenntnis davon besitzt, so dass sich dieser in Sicherheit wiegen kann, wird genommen. Stattdessen wird einem möglichen Täter die Gelegenheit gegeben, sich besser zu verstecken, das Land zu verlassen, sich zu verkleiden, eben abzutauchen – und seine Hintermänner gleich mit.

In rechtsstaatlicher Hinsicht wird eine Person, die der Tat verdächtigt wird, als (überführter) Täter dargestellt, obwohl es (noch) keinen Beweis dafür gibt. Die Unschuldsvermutung wird außer Kraft gesetzt und der Tatverdächtige medial als Täter präsentiert – und zum Fraß vorgeworfen. Hierbei handelt es sich mal eben um einen Eckpfeiler der Rechtsstaatlichkeit, der für die Polizei hier nicht existierte.

 

Was soll man davon halten? Der Polizei war es ganz offensichtlich wichtig, einen Täter zu präsentieren, vollkommen frei von der Rechtslage und unter Inkaufnahme der Verhinderung einer erfolgreichen Ermittlung, denn schließlich wurden die Täter vorgewarnt und somit begünstigt. Dem liegt eindeutig ein Vorsatz zugrunde und lässt im Kontext zu dem obigen Abschnitt über „Die Täter“ einen „passenden“ Gesamteindruck zu.

 

Dieser Vorsatz wiederholte sich sogar mit der medial hinausposaunten Nennung des Namens Amedy Coulibaly. Dies zeigt auf, dass dieser Vorsatz einem systematischen Plan zugrunde lag. Bei diesem Coulibaly muss, wie oben bereits erwähnt, auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass sein Überfall auf den Supermarkt mit weiteren Toten nur eine Reaktion dargestellt haben könnte. Dann hätte die Pariser Polizeiführung dieses Desaster im Supermarkt eindeutig mit zu verantworten.

 

 

Befragt werden kann weder er noch die beiden Brüder Kouachi, da sie zum Schluss von der Polizei erschossen wurden. Das ist für die Aufklärung um so bedauerlicher, weil gerade ihre Aussagen in Anbetracht der Größenordnung des Verbrechens und der Al-Kaida-Geschichte drumherum besonders wichtig gewesen wäre. Aber nein, die Polizei hat ihre zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, wenigstens einen Täter lebend zu stellen, nicht genutzt. Im Gegenteil, die vermeintlichen Täter wurden förmlich durchsiebt von Geschossen.

 

Ist dies wieder eine – vermeintliche – Stümperei? Oder war es jemanden wichtiger gewesen, diese drei Männer keinesfalls überleben zu lassen?

 

Einen sehr faden Beigeschmack hinterlässt auch der Tod des Pariser Polizeikommissars Helric Fredou, der am 7. Jänner nach dem Attentat die Befragung der Überlebenden bei „Charlie Hebdo“ durchgeführt hatte und in der darauffolgenden Nacht tot in seinem Büro aufgefunden wurde. Selbstmord, hieß es dann, wegen Depressionen. Angeblich soll er sich erschossen haben – mit einem Schuss in die Stirn. Neben dieser atypischen Durchführung eines Suizides will niemand im Gebäude den Schuss wahrgenommen haben. Die Eltern des toten Kommissars verlangten mittlerweile den Autopsiebericht – und bekamen ihn nicht.

http://www.leparisien.fr/espace-premium/actu/deux-suicides-de-commissaire-en-deux-ans-09-01-2015-4430779.php

http://www.veteranstoday.com/2015/01/26/fredou/

 

Mittwoch
04
Februar 2015
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