Es wäre eine schöne Geste – von Werbung mag Ini K. nicht sprechen – wenn Künstler ihre Kunstprodukte oder Produkte, die als „Kunst“ bezeichnet werden, verschenken würden. Die Ausnahmekünstlerin Ini K. kann indessen diesen Verschenkungsaktionen unter den Augen kleiner Regionalmedien und den damit einhergehenden peinlichen Fotostrecken nichts abgewinnen.
Das habe weniger damit zu tun, ihren Keller von den dort deponierten Überflüssigkeiten zu befreien, so Ini K. dem Kulturverein BOLLWERK gegenüber, als vielmehr mit dem weitreichenden gesellschaftlichen Konsens, dass alles, was nichts kostet, nichts wert sei. Häufig genug wären diese Dinge tatsächlich vollkommen wertlos, wie uns Ini K. wertefrei versichern konnte.
Das Spenden für einen guten Zweck wäre ihrer Ansicht nach dagegen etwas anderes. Daher habe sie sich zum wiederholten Male dazu entschlossen, eines ihrer originalen Kunstwerke, welche das schnöde Handwerk als untergeordnet erscheinen lassen, an jene zu veräußern, die, neben ihrem Mundwerk über ihrer Auffassung der Kunst als Ware, eine geeignete soziale Restkompetenz ihr eigen nennen können.
Das Gemälde „Kunstkörper VI – Knötchenbildung“ von Ini K. vor erlauchtem Publikum.
Obwohl mit nur 1.000,- Euro ein sehr preiswertes Kunstwerk, erst recht von einer derartig begnadeten Künstlerin wie Ini K., würde diese Spendenaktion für jeglichen Spender einen Mehrwert bedeuten, da sie nur die eine Hälfte als Spende für sich selbst verbuchen, die andere dagegen in sinnvolle Kulturarbeit investieren würde. In Kulturarbeit, welche den Werten der Menschen dienen und somit einen doppelten Mehrwert beinhalten müsse, wie Ini K. bekräftigte. Erst recht in einer Kulturlandschaft, in welcher bereits der einfache Mehrwert eine Unbekannte, der durchschnittliche Richtwert dagegen das Niveau von Schulabbrechern darstellen würde.
Nein, Kunst sei keine Ware, wie Frau Ini K. darauf beharrte, Kunst wie auch Kultur ganz allgemein, so sagte sie, das wäre eine Einstellung.
Und glauben Sie uns, in unserer abseits der wertefreien Massenzone befindlichen Runde hatte der begnadeten Künstlerin Ini K. niemand widersprechen können.