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Das „Gedenke“ 2.

 

Wie zuvor an einem Beispiel – von tausenden in den österreichischen Printmedien – dargestellt, werden bestimmte Bevölkerungsgruppen mit dem Status „ungeimpft“ mittels haltloser Behauptungen und Lügen zu diskreditieren versucht. Der Vorgang des Nachdenkens, wenn das Ergebnis den Herrscherinteressen zuwiderläuft, wird mit Verächtlichmachung bestraft, durchaus vernünftige Überlegungen mit Formen des naiven, dümmlichen Nicht-Nachdenkens gleichgesetzt. Denken wird zur Dummheit.

Der politisch und über die Massenmedien ausgetragene Kampf im Sinne der Herrschenden folgt dem Muster der pauschalen Stigmatisierung von Demonstrationsteilnehmern. Doch während die gegen Demonstranten gerichteten Kampagnen mit beigefügten Nazis, Hooligangs, Provokateuren und richtig platzierten TV-Kameras visuell in die gewünschte Richtung manipuliert werden können, verhält es sich bei der unfolgsamen Masse außerhalb der Protestkundgebungen anders.

Hier wird versucht, diesen widerständlerischen „ungeimpften“ Menschen einen mehrheitlich niedrigen Bildungsgrad zu attestieren, obwohl parallel und widersprüchlich das Denken nicht unbedingt erwünscht ist. Zumindest nicht, wenn „falsch“ gedacht wird.

„Wer sind eigentlich die Ungeimpften?“, fragte Elisabeth Gerstenhofer scheinheilig in der Printausgabe des KURIER am 16. September 2021, nachdem sie sich bereits bei der Diskreditierung von Demonstranten hervorgetan hatte. Die Frage wurde von ihr selbst beantwortet: „Vielfach schlicht Unentschlossene, häufig Frauen und Eltern.“

Bereits hier lässt sich konstatieren, dass allein in unserem großen Umfeld von einer Unentschlossenheit keine Rede sein kann. Eher ist das Gegenteil der Fall, doch unter dem Eindruck der Nötigungen und Erpressungen (Androhung von Berufsverboten, Verlust des Arbeistplatzes, Lockdowns, Verunmöglichung gesellschaftlicher Teilhabe, Reisen etc.) belastet. So erstaunt es nicht, dass der Frage nach der Unentschlossenheit nicht weiter nachgegangen wurde.

Gerstenhofer möchte sich auf eine Erhebung der Universität Erfurt stützen, leitet dies aber nicht ungeschickt mit einer Manipulation ein:

„Umfrage. Geimpft oder nicht geimpft – die Gesellschaft spaltet sich zunehmend in zwei Gruppen. Aber nicht alle Ungeimpfte sind Hardliner, wie eine aktuelle Erhebung der Universität Erfurt zeigt.“

Gerstenhofer suggeriert hier, dass in der Gruppe der „Ungeimpften“ viele „Hardliner“ zu finden wären, etwas, was in der Gruppe der „Geimpften“ offenbar nicht zu existieren scheint. Diese kommt schlichtweg nicht vor. Wir haben hier nichts weiter als den Versuch, eine negative Stimmung gegen erstere Gruppe zu erzeugen.

Das Ergebnis der Erhebung ließ Gerstenhofer durch die Studienleiterin Cornelia Betsch verkünden:

„Laut der Studie sind Ungeimpfte eher weiblich, haben eher Kinder, einen niedrigen Bildungsstand, eher Migrationshintergrund und kennen häufig niemanden, der schon einmal an Covid-19 erkrankt ist. „Vor allem Frauen sind etwas zögerlich und damit eine große Zielgruppe“, meint Betsch.“

Perfekt, möchte man meinen. Eher weiblich, aber nicht eher einen niedrigen Bildungsstand, sondern offenbar ganz sicher. Hier noch kombiniert mit „eher Migrationshintergrund“, wie man im eher ausländerfeindlichen deutschen Bundesland Thüringen herausgefunden haben will.

Selbstverständlich wurde diesem angeblichen Befund eine Bewertung beigefügt, um nicht selbst darüber nachdenken zu müssen.

„Viele Ungeimpfte könnten noch überzeugt werden. Dazu brauche es vor allem Information und Aufklärung.“

Hier wurde die Interessenslage der Auftraggeber deutlich, was die „Erhebung“ in einem anderen Licht erscheinen lässt. Gleichzeitig wurde unterstellt, dass in der Gruppe der „Ungeimpften“ ein Mangel an Aufklärung und Information fehlen würde. Man kann es auch drastischer formulieren: diese Leute zeigten sich bisher als zu dumm, um mit den Botschaften der Regierung etwas anfangen zu können.

„Das zeigt sich an einem Beispiel: Viele Menschen hätten Angst, dass die Impfung unfruchtbar mache. Tatsächlich gibt es mittlerweile einige Studien weltweit, die belegen, dass dem nicht so ist. Die Impfung wird sowohl für Frauen und Männern mit Kinderwunsch als auch für Schwangere empfohlen.“

Es wird in dem Text nicht deutlich, wer hier spricht. Ist es die Lohnschreiberin Gerstenhofer oder die Auftrags-Studienleiterin Bensch? Es wird von „einigen“ Studien geredet, die sogar schon „mittlerweile“ existieren würden, ohne diese zu benennen, aber alle außer Acht lassen, die das Gegenteil belegen. Stattdessen wird schamlos auf eine Empfehlung der Pharma-Lobby verwiesen.

„61 Prozent fühlen sich laut der Erhebung nicht gut informiert. Vor allem für Kinder und Jugendliche brauche es mehr Informationen.“

Doch können Jugendliche und erst recht Kinder die vermeintlichen „Informationen“ verarbeiten? Was sagen denn die Eltern dazu?

„Laut Befragungen hätten Kinder eine höhere Impfbereitschaft als ihre Eltern.“

Kinder nehmen auch Schokolade statt Schwarzbrot, unabhängig von den Inhaltsstoffen. Die Rattenfänger machen vor nichts Halt, wie uns nicht nur in diesem Beispiel vor Augen geführt wird.

https://kurier.at/wissen/gesundheit/querdenker-oder-einfach-untentschlossen-wer-sind-die-ungeimpften/401736294

Derartige „Studien“, welche den angeblich niedrigen Bildungsstand der „Ungeimpften“ dokumentieren sollen, erscheinen mittlerweile in regelmäßigen Abständen. Seriös werden sie deshalb nicht. Zudem ist noch zu frisch in Erinnerung, wie die Regierung Kurz mit „getürkisten“ Umfragen manipuliert hatte.

Die Statistik Austria hatte am 28. Dezember 2021 anhand der ihr vorliegenden Daten ebenfalls eine Ergebung durchgeführt, deren Befund in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurde. Demnach würde Bildung und Erwerbstätigkeit die „Covid-19-Impfquoten“ erhöhen.

https://www.statistik.at/web_de/presse/127333.html

https://www.nachrichten.at/politik/innenpolitik/zwischenbilanz-wer-laesst-sich-impfen-wer-nicht;art385,3525837

Nicht untersucht wurde allerdings, inwieweit ein höherer Schulabschluß über eine tatsächlich „höhere“ Bildung in weiterer Folge Auskunft gibt. Ebenso wenig wurde untersucht, warum Erwerbstätige eher als „geimpft“ aufscheinen. Bezug nehmend auf Universitäten, Institute, Schulen und überhaupt Bildungseinrichtungen und staatlichen Behörden wurde enormer Druck aufgebaut, sich die Spritzen verabreichen zu lassen. Für viele Menschen kann kaum von einer Freiwilligkeit gesprochen werden, sondern von Zuständen der Nötigung.

Die dargestellte Bilanz kann somit nur verzerrt sein, weil die weiteren Umstände nicht erfasst wurden. Das betrifft auch die Feststellung, dass in der Gruppe der nicht erwerbstätigen Frauen zwischen 25 und 35 Jahren die meisten „Ungeimpften“ zu finden sein sollen. Die Ursachen wurden nicht eruiert, nicht einmal ein woanders behaupteter niedriger Bildungsgrad. Statt auf dümmlichen Frauen deuten die Angaben der Statistik Austria auch auf viele dümmliche Männer. Denn die sind gemeinhin auf dem Bau und in den Forstbetrieben zu finden, wo eine „schlechte“ Impfquote verortet wurde.

Immerhin konnte hier die Behauptung, dass der Migrationshintergrund eine Rolle bei der „Impfunwilligkeit“ spielen würde, nicht belegt werden. Wer nun der Klügere von allen ist, freilich ebenfalls nicht. Darüber müssen wir selbst nachdenken.

 

Dienstag
04
Januar 2022
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