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Rache als Bestandteil von „Werten“.

 

Unlängst, am 3. August 2022, titelte die österreichische Tageszeitung KURIER in ihrer Printausgabe „Rache nach 20 Jahren“. Dies bezog sich auf die Meldung, dass angeblich die Al-Kaida-Figur „Aiman al-Zawahiri“ durch eine US-Rakete gewaltsam vom Leben zum Tode befördert worden sein soll. „USA töten Al-Kaida-Chef“, so der KURIER in der Unterzeile.

Massenmedien innerhalb des von den USA geführten NATO-Raumes hielten diese Meldung für wichtig. Al-Kaida, da war doch etwas… Und da immer mit Medienkonsumenten gerechnet werden muss, die nichts kapieren, wurde die Meldung mit einem nichtssagenden Konterfei der Figur Zawahiri geschmückt sowie mit einem für das Marketing unerlässlichen Symbolfoto unterlegt: ein im Obergeschoss brennender Wolkenkratzer sowie eine Passagiermaschine im Anflug.

 

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Abseits des Triggerns zum Terror-Anschlag „9/11″ aus dem Jahre 2001 lässt sich bereits in den Überschriften der moralische Verfall der angeblichen „westlichen Werte“ feststellen. Der mit einer gewissen Genugtuung hervorgebrachte Verweis auf „Rache“ zeugt von einer nicht existierenden Rechtsordnung in den Kreisen der Handelnden. Innerhalb einer Rechtsordnung haben wir es hier allerdings mit einem Schwerverbrechen zu tun.

Unwesentlich abgeschwächt wird dieser Umstand durch eine Veränderung der Begrifflichkeit, welche seit einigen Jahren zu beobachten ist. Der Mord heißt nun „Tötung“, was den offenkundigen Mord verharmlosen soll. Ansonsten wird Rache und Vergeltung als Motiv für einen Mord noch nicht einmal verschleiert. Das ist die Arroganz der Mörder, die sicher sein können, niemals für die Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.

Der KURIER und andere Blätter der österreichischen Presselandschaft leisten hierbei Hilfestellung, indem sie den Mord und das begangene Unrecht erst gar nicht herausstellen. Dies geschieht nur bei tatsächlichen oder unterstellten Handlungen bei jenen Staaten, welche von der NATO und der EU als feindliche Länder gebrandmarkt werden. Die Inhalte der Meldungen entsprechen ganz offensichtlich der vorgefertigten Diktion des dominanten „Partners“ aus Übersee. dem Haupttäter.

Die von den USA über ihre medialen Helfershelfer unreflektiert gestreute Meldung über die „Tötung“ der Figur Zawahiri entlarvt zudem das US-Regime als Terror-Organisation. Denn es wurde nach ihrer eigenen Darstellung ein Mensch, dem die Beteiligung an terroristischen Handlungen vorgeworfen wurde, durch einen hinterhältigen Terrorakt – nach Angaben der USA durch die Rakete einer CIA-Drohne – ermordet.

Um es noch einmal deutlich herauszustellen: auf der einen Seite ein durch die USA des Terrorismus beschuldigter Mann, dessen Schuld allerdings nie durch ein Gericht bewiesen wurde, auf der anderen Seite die selbigen USA, welche diesen Mann ermorden und diese terroristische Tat öffentlich gestehen.

Für den KURIER und seinem Readkteur Armin Arbeiter ist dieser Umstand keine Kritik wert.

„Most wanted. Alman al-Zawahiri galt als das Gehirn des Terrornetzwerks. Er soll den Anschlag auf das World Trade Center mitgeplant haben“, stand als Unterzeile. Zawahiri „galt als…“ – bei wem? „Er soll den Anschlag…“ – behauptet wer? Im Artikel wurde daraus soetwas wie eine unumstößliche Gewißheit, beginnend mit der Überschrift: „Der Mann, der den Terror globalisierte.“ Das behaupten die Sprachrohre jenes Staates, dessen Organisationen seit 1945 tatsächlich den Terror global verbreiten.

„Was seine gezielte Tötung für die Welt bedeutet“, fragte Arbeiter vom KURIER nicht ohne Pathos synchron mit Kollegen. Der Mord, sofern sich dieser ereignet hat, bedeutet nichts. Aber vielleicht könnte es die extrem schlechten Umfragewerte des US-Präsidenten ein wenig aufwerten. Bereits seine Vorgänger Trump und Obama hatten Mordmeldungen benutzt, um als „erfolgreich“ dazustehen. Pervers.

 

Donnerstag
11
August 2022
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