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Paris, Januar 2015. Teil 9.

 

Die Präsentation der Täter II.

 

Die Darstellungen im KURIER vom 10. Jänner sind der Informationspolitik angepasst. Im pathetischen Artikel „Paris im Bann des Terrors“ hat der Autor Konrad Kramar ebenfalls keine Bedenken, aus den getöteten Tatverdächtigen die definitiven Täter zu behaupten. Hat er ja so gehört, hat man ihm so erzählt, klingt alles glaubwürdig. Und so ist bei ihm außerdem Coulibaly der bereits überführte Polizistenmörder von Montrouge. (Im STANDARD hat man sich noch etwas vorsichtig dazu geäußert).

 

Ebenfalls naiv-grausig der Artikel von Ingrid Steiner-Gashi „Gefürchtete Rückkehrer: Zum Töten trainiert.“ Schon diese Überschrift hat vor allem etwas mit Angstmacherei und der derzeitigen medialen IS-Kampagne zu tun, aber nichts mit Information.

Die zweite Zeile steht dem nicht nach: „Killer. Französische Attentäter waren in Syrien oder Terrorcamps.“

Das ist sogar noch falsch, was Syrien betrifft, und idiotisch hinzu, denn Steiner-Gashi möchte ihren Konsumenten weismachen, dass man das Töten nur in Terrorcamps von bösen Menschen lernen würde. Das machen aber alle anderen auch, aber das scheint für sie etwas anderes zu sein. Speziell Frankreich unterhält neben der eigenen Streitkräften noch die Spezialeinheiten, die häufig für Terrorakte in Afrika verwendete Fremdenlegion und eigene Terrorlager dort, wo es Interessen zu wahren gilt. Aber so etwas kommt bei Steiner-Gashi nicht vor, das existiert in ihrer Welt nicht. Hat sie keinen Sohn, den sie mal fragen könnte, um was es bei der Wehrpflicht beim Heer geht?

http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/KUR/20150110/gefuerchtete-rueckkehrer-zum-toeten/0750850820730690820952015%2001101831160007.html

 

Das ist Steiner Gashi offenbar gleichgültig, denn sie arbeitet für den KURIER. Ihre Aufgabe ist es, mit allerlei unbewiesenen Geschichten Stimmung zu machen, Ängste zu schüren. Wie alle anderen bezahlten Schmierfinken in der ganz und gar nicht unabhängigen Presse ebenfalls.

 

Die PRESSE brachte am 11. Januar 2015 (Druckausgabe) in dem Artikel „Die Terroristen schlüpften durch die Maschen“ weitere Informationen über Amedy Coulibaly. Dieser soll in seiner Jugend fünf Raubüberfälle begangen haben und dafür verurteilt worden sein, was natürlich eine Information der Polizei ist.

„Dennoch gelang es ihm, alle zu überlisten, sogar Nicolas Sarkozy, der ihn als Präsident im Juli 2009 zusammen mit anderen Teilnehmern eines Programms für professionelle Integration wie einen Musterschüler im Elysée-Palast empfing“, so der Redakteur Rudolf Balmer.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4635505/Die-Terroristen-schlupften-durch-die-Maschen

 

Das scheint ja gründlich schiefgegangen zu sein. Die vermeintlichen Täter müssen nach diesen Darstellungen unglaublich clever gewesen sein. Und dann sollen sie es aus uns unbekannten Gründen nicht mehr gewesen sein.

Wie alle anderen Redakteure der Mainstream-Medien gibt auch Balmer nur das wieder, was andere gesagt und geschrieben haben. Die Überwachungsorgane wären trotz massiver Aufstockung überfordert, dazu die europaweite Geschichte von den Syrien-Heimkehrer, die als hier nicht als Terroristen bezeichnete „Gefährder“ alle überwacht (, aber nicht angeklagt) werden müssten, ein wenig „Kritik“ aus den USA an den frz. Behörden, leider zu spät die „Entdeckung“ der langjährigen Verbindungen zwischen den Kouachis und Coulibaly, obwohl die Entdecker diese Männer jahrelang beobachtet und auch in den selben Knast gesteckt hatten usw. Schlüssig sein muss es ja nicht.

 

Amedy Coulibaly

 

Im KURIER vom 11. Jänner wusste Konrad Kramar zu berichten, dass die Polizei nun nach den Hintermännern suchen würden.

„Im Zentrum steht die Lebensgefährtin Coulibalys, Hayat Boumeddine…“

Bei Kramar ist der „Hintermann“ eine junge Frau, die auch im übertragenden Sinne sicherlich nicht zu den „Hintermännern“ gehört. Sie wurde und wird beschuldigt, an dem sinnlosen Attentat auf die Polizisten in Montrouge beteiligt gewesen zu sein. Angeblich würde „vieles“ diese Frau belasten, dummerweise hat man Kramar darüber nichts erzählt, so dass 500 Telefonate mit der Ehefrau von Cherif Kouachi dafür herhalten müssen. Diese ganz bestimmt nicht, nie nicht, auf keinen Fall abgehörten Telefonate bilden nicht einmal den Krümel eines Indizes. Belastend ist auch nicht eine Befragung von 2010 im Alter von 22 Jahren zu einem Attentat aus dem Jahre 1995, als sie 7 Jahre jung gewesen war. Angeblich soll diese an die Öffentlichkeit gezerrte Hayat B. Frankreich verlassen haben, so Kramar auf andere „Quellen“ verweisend. In die Türkei, dem islamistischen Bündnispartner. Oder sie wäre bereits in Syrien.

Aber warum ausgerechnet Syrien? Bei der bitterbösen syrischen Regierung oder bei den guten Terroristen, die auch von Frankreich unterstützt werden? Das erzählt uns Kramar aus gutem Grund nicht.

http://kurier.at/politik/ausland/frankreich-nach-anschlaegen-auf-charlie-hebdo-verdaechtige-womoeglich-in-tuerkei-oder-syrien/107.314.980

(Mit Abweichungen von der Druckausgabe).

 

Sonntag
08
Februar 2015
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