Die Präsentation der Täter III.
Am Samstag, den 10. Jänner 2015, hatten alle Massenmedien – und somit auch die österreichischen Gazetten wie STANDARD, PRESSE und KURIER über etwas aus Paris gemeldet, dass man vielleicht als Spur zu „Al Kaida“ bezeichnen könnte.
Es wurde berichtet, dass die beiden Brüder Kouachi während der Belagerung durch die Polizei in Dammartin-en-Goelle „gegen Mittag erstmals direkten Telefonkontakt mit der Polizei gehabt“ hätte. Konrad Kramar ließ in seinem KURIER-Artikel einen Spezialisten von der Polizei zu Wort kommen, der ausplauderte, was man zu tun habe und wie schwierig es wäre. Was wichtig ist, wurde dagegen nicht geschildert: was wurde unternommen und was war das Ergebnis gewesen bzw. warum scheiterte die Verhandlung?
Während dies bedauerlicherweise im Dunkeln blieb, wurde stattdessen erzählt, dass die Brüder Louachi vor ihrem Tod mit dem frz. Sender BEMTV telefoniert und diesem gegenüber gestanden hätten, dass sie von „El Kaida“ zu dem Attentat beauftragt und finanziert worden wären.
Der in einem Pariser Supermarkt verschanzte Amedy Coulibaly wiederum soll ebenfalls vor seinem Tod noch mit dem Sender BEMTV telefoniert und angegeben haben, dass er dem „Islamischer Staat“ (IS) angehöre und er sich mit den anderen Attentätern „eng abgestimmt“ habe.
(Die Geschichte mit dem nicht richtig aufgelegten Telefonhörer usw. lassen wir jetzt mal außen vor).
Da scheint einem Sender ein richtiger Coup gelungen sein. Hatte alle mutmaßlichen Täter anrufen und auch sprechen können, was mehr war, als die sich hier bedeckt haltende Polizei zu bieten hatte. Nicht nur das, der Sender hatte den Gesprächspartnern auch eine Plattform für ihre eine Botschaft bieten können.
Mit anderen Worten: dem Sender BEMTV war es gelungen, von den Verdächtigen ein Geständnis zu erhalten. Für die Bevölkerung da draußen. Das ist so aber nirgends in den Massenmedien zu lesen und auch nicht bei der Polizei. Und dann verstarben sie, die Geständigen, sogar noch in etwa zeitgleich gegen kolportierte 17.00 Uhr.
Ein Zyniker könnte mit einer gewissen Bosheit darauf hinweisen, dass es sich hierbei um eine perfekte Ereigniskette handeln könnte, wenn die Ermittlungsbehörden nicht an einer Aufklärung interessiert sein würden.
Daher tut auch hier Aufklärung not. Wer hat diese Aktion durchgeführt und wie war es dazu gekommen? Audiobänder sind zwar ganz nett, geben aber weder Auskunft über den Zeitpunkt der Aufnahme noch über die Identität der Sprecher. Überprüft werden kann letzteres nicht mehr. Interessant wäre es auch zu erfahren, warum die einen sich angeblich zu „El Kaida“ bekannt haben, der andere aber zur IS und sie sich dennoch „eng abgestimmt haben“ wollen.
Wenn nicht das Script vorgesehen hat, am besten beide „Terrorlabels“ irgendwie unterzubringen.
Dieses Ereignis erinnert stark an den Fall Mohammed Merah, den vermeintlichen Attentäter aus dem Jahr 2012, welcher angeblich – alleine in einer Wohnung sitzend – der Polizei durch die (verschlossene) Wohnungstür ein Geständnis abgegeben haben soll und anschließend ohne Not im Kugelhagel starb. Dass Merah als kleinkrimineller V-Mann für die Polizei gearbeitet haben soll und offenbar als ein „Patsy“ herhalten musste, war erst anschließend zu erfahren.
Medial wurde durch die Lohnschreiberlinge wie gewohnt ohnehin nichts hinterfragt. Es lief ja wie am Schnürchen. Der schlechte Beigeschmack bei den Geständnissen mit anschließender Todesfolge wurde kompensiert durch ein bereits am 11. Januar 2015 medial verbreitetes Bekenner-Video. Das heißt, es wurde erst einmal die Existenz dieses Videos bekannt gegeben (gedruckt am 11., online bereits am 10. Jänner), aber nicht gezeigt. Jedenfalls wurde dieses der Allgemeinheit unbekannte Video als das ultimative Indiz mit Beweiskraft für die Meinung der Polizei gedeutet.
Die PRESSE erwähnte dieses Video zwar am 10./11. Januar, aber wir bleiben hier bei Konrad Kramar vom KURIER, weil er seinen Artikeln richtig Pathos verleihen kann. So auch in seinem Artikel „Nach den Tagen des Terrors“ vom 11. Januar in der Druckausgabe.
„Die Botschaft war klar, selbstbewusst und überdeutlich: Es werde weitere Anschläge in Frankreich geben, sollte das Land nicht aufhören, den Islam und die Muslime zu bekämpfen. Harith bin Ghazi al-Nadhari, Chefideologe des El-Kaida-Ablegers auf der Arabischen Halbinsel, zog auf einem über das Internet verbreiteten Video das Resümee der Bluttat von Paris aus der Sicht des Terrornetzwerks. Als „treue Soldaten Gottes“,hätten die Kouachi-Brüder und ihr Verbündeter Amedy Coulibaly gehandelt. Sie hätten den Ungläubigen Respekt beigebracht. „Ihr werdet nicht sicher sein“, drohte der Vertreter der im Jemen verankerten Terrorgruppe Frankreich.“
Bei diesem Mann soll es sich um einen Harith bin Ghazi al-Nadhari handeln.
Kramar gibt vor, das Video so ernst zu nehmen, wie sein eigenes Geschreibsel. Wir wissen nicht, wer der Bekenner wirklich ist, wie er tatsächlich heißt und in wessen Auftrag er bekennt. Kramar selbst gibt uns, in der Online-Version, allerdings einen Hinweis:
„Nach den Anschlägen von Islamisten im Großraum Paris hat der Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) mit weiterer Gewalt in Frankreich gedroht. „Ihr werdet nicht mit Sicherheit gesegnet sein, so lange ihr Allah, seinen Verkünder und die Gläubigen bekämpft“, sagte ein ranghoher Vertreter der AQAP in einem Video. Dieses wurde am Freitag von dem auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierten US-Unternehmen SITE veröffentlicht.
Frankreich gehöre zu den führenden Kräften des Unglaubens, heißt es im Video. „Es beleidigt die Propheten, setzt die Religion herab und bekämpft die Gläubigen.“ Das gut fünf Minuten lange Video wurde laut SITE am Freitag ins Internet gestellt – wenige Stunden, nachdem Cherif und Said Kouachi von der Polizei getötet worden waren.“
Kramar nennt wie ein Ahnungsloser als Quelle das staatlich gesponserte US-Unternehmen SITE, welche wiederum die Propagandaabteilung des Pentagon bedient. Das ist so, als würde sich Al Capone durch Frank Nitti entlasten lassen. SITE, gerne auch als „Institut“ bezeichnet, soll das US-Unternehmen sein, welches in der Lage sein soll, Videos von Terroristen im Internet aufzuspüren. Würde es SITE nicht geben, hätten wir alle von den Botschaften von irgendwelchen Terrorpaten nie etwas gehört. Denn die haben sich demnach bislang vollkommen unfähig gezeigt, ihre Botschaften öffentlich zu machen – obwohl sie uns doch immer etwas mitteilen wollten.
Das sollen wir glauben. Das will uns auch Kramar weiß machen. SITE, immer noch in zu guter Erinnerung als Fälscher von angeblichen Bin-Laden-Videos und Audiobändern, soll mal wieder richtig Glück mit diesem „Fund“ gehabt haben. Der Zeitpunkt passt allerdings nicht: zuerst das fertige Video hochladen, obwohl die Beschuldigten noch am Leben waren, dann „finden“, dann auswerten, dann an das Pentagon weiterreichen, dann für „authentisch“ erklären, dann an die Politik und den Innenministerien, dann an die Medien… – eine Sache von Stunden.
Das präsentierte „Bekenner“-Video ist demnach nichts weiter als eine Posse. Witzig daran ist auch, dass der Auftrag, den man aus dem Jemen vergeben haben will, absolut dümmlich „geplant“ gewesen sein muss oder besser: gar nicht. Die Attentäter sollen finanziert worden sein? Und sollen dann nicht einmal mehr Geld für Essen und Benzin gehabt haben?
Es wird deutlich, dass der Bevölkerung ein großes Märchen aufgetischt werden soll. Es gibt keine Spur in den Jemen, sondern stattdessen mit dem angeblichen Bekenner-Video aus dem Hause SITE neben einer französischen auch eine US-amerikanische Spur mit einem saudischen Element.
Gibt es die Möglichkeit, dass sich US-amerikanische und saudische Geheimdienste an eine Sache anderer Leute angehängt hatten, um diese für ihre Agenda auszunutzen? Dagegen spricht die viel zu kurze Zeitspanne des genannten, aber nicht gezeigten Videos, das gar die Namen der Täter nennen soll, die sich lustigerweise anfangs bemüht hatten, unerkannt zu bleiben. Dagegen sprechen auch die ja so plakativ platzierten Botschaften der maskierten Attentäter sowie die weiteren „Hinweise“ wie „Beweise“ im Fahrzeug und Audiospuren während der laufenden Handlungen.
Warum fragen wir nicht Harith bin Ghazi al-Nadhari selbst? Muss er das nicht wissen? Aber, oh wie Schade, er wurde bereits entsorgt. Er soll am 31. Januar den in diesen Gegenden so plötzlich auftretenden Drohnentod gestorben sein. Das ist Pech, jetzt können wir es von ihm nicht mehr erfragen.
http://www.wsj.com/articles/u-s-airstrike-kills-senior-al-qaeda-militant-in-yemen-1423138768
Interessanterweise ist in diesem Artikel nur noch von einer Bekenner-Audio-Spur die Rede, die sich zu dem Attentat in Paris geäußert hatte. Irgendetwas scheint da nicht rechtzeitig fertig gewesen zu sein.
Die Killerdrohne – sorgt an jedem Ort zu jeder Zeit für Ordnung.