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Maximilian I. auf Rapottenstein – im ORF

 

Der Habsburger Maximilian I. war nie auf Rapottenstein, zumindest ist dies nicht überliefert. Wir hatten uns nur den Anfang der ersten Folge des Dreiteilers „Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe“ angesehen, doch dieser hatte uns bereits die Köpfe schütteln lassen.

http://tvthek.orf.at/profile/Maximilian-Das-Spiel-von-Macht-und-Liebe/13886936/Maximilian-Das-Spiel-von-Macht-und-Liebe-1/13919136/Maximilian-Das-Spiel-von-Macht-und-Liebe-1/13994747

 

Manch einer hatte sich Sorgen gemacht, dass die Nachbarn in Deutschland, wo „Maximilian“ ebenfalls ausgestrahlt worden war, ein falsches Bild gewinnen könnten. Der Film führt die Zuschauer auf das nass-kalte Areal, wo zuvor die Schlacht bei Nancy am 5. Januar 1477 geschlagen worden war. Das Heer der Burgunder hatte gegen den Herzog von Lothringen und dessen Verbündeten eine schreckliche Niederlage erlitten. Siegreiche Söldner streifen in gelungenen Bildern und monochromen Farben über das von Toten oder Sterbenden übersäte Feld und entdecken den Leichnam des burgundischen Herrschers, dem Herzog Karl dem Kühnen.

 

Karl der Kühne mit Krone

Quelle: ORF. 

 

Karl der Kühne hatte allerdings nie eine Krone getragen, weil er sie schlichtweg nicht besessen hatte. Er war Herzog von Burgund gewesen, kein König. Beim Auffinden seiner Leiche, so ist überliefert, war diese bereits ausgeplündert und fast nackt, das Gesicht von einem Streich entstellt, der Körper von Wölfen angefressen gewesen. Mit anderen Worten, seine Leiche hatte ein entwürdigendes Bild abgeliefert und nichts mit der Filmszene gemein. Der letzte Kontrahent des Herzogs hatte vorher offenbar nicht gewusst, wen er gerade hatte erschlagen wollen, denn eine Gefangennahme hätte ein riesiges Lösegeld eingebracht. Dem Geld hatte sich auch damals alles andere untergeordnet.

Gravierender war es als Niederösterreicher festzustellen, was der Film als „Wiener Neustadt“ präsentierte. Es handelt sich dabei um die niederösterreichische Burg Rapottenstein. Diese wurde in einem wirklich schönen Bild gemalt, digital erweitert um einen weiteren Befestigungsring und kaum historisch mit Wald drumherum.

 

Rapottenstein als Neustadt

Quelle: ORF. 

 

Für uns war es jedenfalls nicht verständlich, dass als Sitz von Friedrich III. eine große Burg in bewaldeter, hügeliger Umgebung gezeigt wurde. Seine Residenz hatte sich auf dem Steinfeld befunden, wo es flach ist, und in der Ecke einer Stadt, wo sich die viertürmige Burg befunden hatte. Das besagt auch der Name: „Stadt“. Wiener Neustadt hatte es damals ebenfalls nicht gegeben, es hatte geheißen: „Neuenstat“ (Neuenstadt/Neustadt). Auf dem damaligen Territorium des Herzogtums Steier (Steiermark) hatte die Stadt mit Wien nichts zu tun gehabt.

Vielleicht sollten wir nicht zu penibel sein mit den historischen Ansprüchen, denn im Film es soll sich ja eher um eine fiktive Geschichte gehandelt haben. 

 

Sonntag
05
März 2017
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