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Corona und das, was bleibt. Teil 4.2.

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Der erwähnte Artikel, „Coronavirus: Die Faszination der Angst“, stammt von den Redakteurinnen Valerie Krb und Barbara Mader, die anfänglich auf der einen Seite Medienmeldungen und auf der einen Seite ängstliche und besorgte Österreicher schilderten. Hierbei handelte es sich um einen Stimmungsbericht. Anschließend kamen sie auf „soziale Medien“ zu sprechen und den dort kursierenden (echten oder falschen) Falschmeldungen. Die beiden Damen vom KURIER hatten zwar selbst keinen blassen Schimmer, was als Teilnehmer von „sozialen Medien“ wenig erstaunlich wirkt, traten aber entschieden „Verschwörungstheorien“ entgegen, was sich natürlich einer Vertrauensbildung beim weniger einfältigen Leser konträr auswirken muss. Aber dieser Preis muss gezahlt werden, denn die Verteidigung der Deutungshoheit, und mag diese noch so sehr den Verstand ihrer Leser beleidigen, ist ihr Beruf.

Online mit verändertem Titel:

https://kurier.at/chronik/oesterreich/panik-vor-dem-coronavirus-warum-die-angst-viral-wird/400742661)

 

Die Redakteurinnen selbst zeigten kein Bedürfnis, irgendetwas herauszufinden oder wenigstens Fragen zu stellen, mussten aber festhalten, dass in Österreich noch kein „Verdachtsfall“ bestätigt worden sei. Weniger infektiös als Masern soll der Corona-Virus sein, hieß es da noch. Ein Biochemiker wurde zitiert, der keine Panik für gerechtfertigt hielt und sagte, dass eine normale Grippe gefährlicher sei. 2019 habe es in Österreich 1.600 Influenza-Tote gegeben. Es folgte in dem Artikel noch Küchenpsychologie und Erinnerungen an Terror, um die noch nicht hingestellte vermeintliche Gefährlichkeit des Corona-Virus dafür mit anderen Befürchtungen zu stimulieren.

 

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Rückblickend ist es interessant zu beobachten, dass um den 1. Februar 2020 medial eine Hysterie geschürt wurde, in Österreich aber (noch) kein Anlass zur Beunruhigung vorgelegen hatte. Ein Virus im Anmarsch, aber nicht gefährlicher als irgendein Grippe-Virus.

Als weiterer Aspekt ist das Bedürfnis der Massenmedien (und ihrer Eigentümer) zu nennen, aufgrund der vermeintlichen Herkunft ihre anti-chinesische Kampagne fortzuführen. (Neben den Kampagnen gegen Russland).

Das ist bekannt, und wir müssten nicht gesondert darauf eingehen, wenn es nicht auch zu unserem Thema den gewohnten Doppelstandard offenbaren würde. In diesem Fall ist es freilich nur aus einer Nachbetrachtung möglich.

Der auf Seite 4 befindliche Artikel, welcher von den Redakteurinnen Susanne Bobek und Evelyn Peternel verfasst wurde, titelte „Viele Chinesen haben Angst vor Hunger“.

https://kurier.at/politik/ausland/coronavirus-viele-chinesen-haben-angst-vor-hunger/400742547

 

Das haben viele Afrikaner ebenfalls, allerdings berechtigt. Eindeutig sollte der Leser abermals mit dem Titel emotional erfasst werden, denn in dem Artikel fand sich nichts, was mit der Einleitung angedeutet worden war. Da wurde nur von befristet geschlossenen Supermärkten in China berichtet, das war alles, kein Hunger, keine Angst, kein Chinese.

Was Bobek und Peternel hier verbreiteten war ebenfalls nichts anderes als Stimmungsmache. Ihr Anliegen war es dann auch, ein wenig Dreck in Richtung chinesischer Regierung zu werfen.

„Das Misstrauen der Chinesen in ihre Führung ist sehr, sehr groß, viele haben das Gefühl, dass nicht alles gesagt wird, sagt Susanne Weigelin-Schwiedrzik, China-Expertin im Institut für Ostasienwirtschaft an der Uni Wien.“

Was sagt uns das? Das Gefühl haben wir doch alle, weltweit, das ist vollkommen unabhängig und bezieht sich nicht nur auf China. Und wenn der durchschnittliche Chinese gegenüber der Regierung aus dem genannten Grund misstrauisch sei, wie ist es um den Durchschnittsösterreicher gegenüber der hiesigen „Führung“ bestellt?

Das lässt sich durchaus ins Gegenteil verkehren. Hier der skeptische, fragende Chinese, dort der trottelige Naivling aus Österreich, der alles glaubt, was er gesagt bekommt.

In Ermangelung von Informationen konzentrierten sich die KURIER-Redakteurinnen auf das Geschwätz anderer. Dann wurden aus dem Widerspruch des Bürgermeisters von Wuhan gegenüber der Regierung „erhebliche Verwerfungen“ abgeleitet. Die Anordnung an einen Untergebenen, erst einmal die Klappe zu halten, wurden als „schwere politische Krise“ gedeutet.

Aber so sind sie eben, diese Chinesen, und besonders die dortige Regierung, die auch noch zu „wahnsinnig radikalen Maßnahmen“ gegriffen habe. Die ganze Wirtschaft hätten sie heruntergefahren, was für die Damen vom KURIER darauf hindeutete, „dass das Regime derzeit gar nichts im Griff“ habe. Eine erwähnte „Expertin“ verortete sogar „Chaos“.

Hierbei handelt es sich nur um ein Beispiel von unzähligen, wo Beobachtungen oder auch Verhaltensweisen anderer angeprangert oder diffamiert werden, das gleiche Verhalten bei der eigenen Regierung gepriesen oder verschleiert wird. Das wurde uns in den letzten Wochen ebenfalls deutlich vor Augen geführt.

„Das chinesische Regime lässt dort massenhaft löschen, was nicht zur offiziell veröffentlichten Meinung passt.“

Bei uns würde so etwas natürlich nie und nimmer geschehen, wurde hier suggeriert. Abseits dieser Scheinwelt sieht es freilich ganz anders aus, auch im „Wertewesten“ wird fleißig gelöscht, zensiert, andere Meinungen diskreditiert und übel verleumdet. 

 

Die PRESSE hatte am selben Tag, 1. Februar 2020, einen neutral gehaltenen Artikel mit dem Titel: „Coronavirus-Epidemie: Gesundheitsnotstand ein „symbolischer Akt““. Köksal Baltaci berichtet hier von der WHO und die ausgerufene „gesundheitliche Notlage“, aber auch davon, dass dem keine konkrete Handlungsanweisungen folgten. Weiteres dazu hier:

https://www.diepresse.com/5761805/coronavirus-epidemie-gesundheitsnotstand-ein-symbolischer-akt

 

Gleiches gilt auch für den Artikel auf der Titelseite von Madlen Stottmeyer: „Niest China, hustet dann die Welt?“

https://www.diepresse.com/5761879/niest-china-hustet-dann-die-welt

 

Es war dann Burkhart Bischof vorbehalten, in seinem als „Leitartikel“ benannten Meinungsbeitrag anti-chinesische Ressentiments den Lesern unter die Nase zu reiben. „Der Virus, das auch noch Chinas starken Mann anstecken könnte“, frohlockte Bischof, der über eine jahrelange Erfahrung als Sprachrohr Washingtons verfügt.

https://www.diepresse.com/5761856/das-virus-das-auch-noch-chinas-starken-mann-anstecken-konnte

 

Er schwadronierte über „Stärken und Schwächen eines totalitären Systems“ und kritisierte die eineinhalbmonatige vermeintliche Tatenlosigkeit nach dem ersten Corona-Erkrankten, bevor die „Machthaber“ reagiert hätten. Und wie! Städte abgeriegelt, Menschen von der Außenwelt abgeschnitten, neue Krankenhäuser aus dem Boden gestampft, Reisetätigkeit eingeschränkt, Desinfektionsmaßnahmen eingeleitet.

Ist das gut, ist das schlecht? Bischof scheint sich selbst nicht sicher, deswegen hält er es fraglich, ob das reichen wird. Er wirft von seinem übersichtlichen Schreibplatz in Wien den chinesischen Behörden vor, nicht „rasch und die richtigen Gegenmaßnahmen getroffen“ zu haben. Denn damit kennt sich Bischof aus, mit Viren, Chinesen, Russen und anderen Schädlingen.

Zum Glück für Bischof hat das chinesische System nun seine Schwächen offenbart. Mit einem defacto Alleinherrscher auf Lebenszeit, Politbüro und 80 Millionen kommunistische Kader, die buckeln, auf Anweisungen warten. So sind sie, die Kommunisten, wie es sich ein Bischof gerne vorzustellen vermag. Aber nicht alle, die KP-Bonzen hätten natürlich auf irgendwelchen Bällen getanzt.

Informationspolitik? Streng kontrolliert! Von wem? Von chinesischen Kommunisten. Immerhin besser als zu SARS-Zeiten, wie Bischof befand, doch der Schaden wäre bereits angerichtet gewesen. Durch die „Machthaber“. Der gewöhnliche Chinese würde nun den staatlichen Medien misstrauen.

Keine Frage, die Chinesen sind dem Bischof weit voraus.

 

 

Samstag
02
Mai 2020
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