Vor den EU-Parlamentswahlen hatten wir an dieser Stelle eines SPÖ-Funktionärs gedacht, welcher als Spitzenkandidat seiner Partei angetreten war. Andreas Schieder hatte sich mit der plakatierten Behauptung lächerlich gemacht, dass er – angeblich – für die Schließung von Steuerschlupflöchern eintreten und die Konzerne zur Zahlung auffordern würde, wo es doch auch seine Partei SPÖ war und ist, welche genau dem Gegenteil zuarbeitet. Und ja, die Forderung nach „Frieden und Freiheit“ hatten auch bei einem Kandidaten wie Schieder nicht fehlen dürfen.
Wahlkämpfer des Monats: Andreas Schieder, SPÖ. | BOLLWERK
Wie bei verlogenen Werbeveranstaltungen üblich, ist von den vormaligen Bekundungen nichts übrig geblieben. Es sind einfach nur Themen, die wie Wegwerfartikel benutzt und danach weggeworfen/vergessen werden. Die „Steuerschlupflöcher“ existieren nach wie vor und die maßgeblichen Konzerne werden mit einem wahrlichen Geldregen überschüttet. Pharma-, Energie- und Rüstungskonzerne haben auch Dank der SP-Fraktionen goldene Jahre geschenkt bekommen. Frieden gibt es zwischenstaatlich außerhalb der EU ebenfalls nicht, es wird sich auch nicht dafür eingesetzt, und die „Freiheit“ wird innerhalb selbiger Organisation Stück für Stück reduziert.
In Sachen „Steuergerechtigkeit“ zur Erinnerung hier das entsprechende Sujet auf der Homepage von Schieder. Hier mag jeder selbst überprüfen, inwieweit das dortige Gerede den Realitäten stand hält.
Steuergerechtigkeit – Andreas Schieder (andreas-schieder.at)
In der Printausgabe des STANDARD vom 25. Juli 2024 war zu erfahren, dass der „rote“ EU-Parlamentarier Schieder sich für die „schwarze“ und korrupte EVP-Kandidatin Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin ausgesprochen hatte, welche eindeutig eine transatlantische Agenda verfolgt, also jene der USA, welcher sich bekanntlich außerhalb der EU befindet, aber vollkommen undemokratisch den angeblichen „Wertewesten“ anführt. Von der Leyen steht für das, für was der studierte Volkswirt Schieder angeblich nicht eintreten möchte: für die Umleitung von massiven Steuermitteln an transatlantische Konzerne, für Krieg und für eine fortschreitende innerstaatliche Repression.
Es bedeutet heute keinen Widerspruch, als angeblicher „Sozialdemokrat“ eine „Christdemokraten“ zu wählen, weil beide Parteien fast identisch ist. In Brandenburg hatte die CDU vergangenen Sonntag mit einer massiven Kampagne die SPD zu einem Wahlsieg befördert, nachdem letztere Partei zuvor noch am Boden gelegen war.
Im STANDARD wurde angedeutet, woran das – auch – liegen könnte. Angeblich wurde der E-Mail-Account von Schieder von Mails „überschwemmt“, in denen die Absender empfohlen hätten, sich gegen eine weitere Amtszeit der ehemaligen bundesdeutschen „Flinten-Uschi“ auszusprechen, wegen „Gaza“, „Impfstoffbeschaffung“ und ähnlichem. Doch Schieder hatte hierin keine Botschaften von „besorgten Europäern“ erkannt, sondern russische „Trollfabriken“, um „Zwietracht und Unsicherheit“ zu verbreiten.
Das klingt nach russophober Paranoia statt Erkenntnis. Für diesen Wahn hat Schieder die textlichen Propaganda-Bausteine verinnerlicht, wie sie aus der Werbeabteilung des Pentagon ausgegeben werden. Das ist das, was „Flinten-Uschi“, was man in Washington hören möchte. Und gleichzeitig zeugte es von einer Portion Größenwahn einer ausgesprochen winzigen, unselbständigen Leuchte, die denkt, für Russland irgendwie interessant zu sein. Der „besorgte Europäer“ wird definitiv ignoriert.
Bei Schieder sind das alles Russen, auch hier in Österreich. Und Russen sind bekanntlich die Feinde, das war schon immer so. Seit Generationen! Das hat Tradition.
„Die Versuche, direkten Einfluss auf Abgeordnete auszuüben, sind ein Weg, den feindlich gesinnte Drittstaaten zu gehen bereit sind.“
Diese unterstellte Bereitschaft sagt nun nichts über eine tatsächliche Handlung aus, spiegelt aber das Denken und das Freund-Feind-Bild des friedliebenden SPÖ-Mannes und dem Kampfblättchen STANDARD wieder. Zwei Beispiele sollten die Unterwanderungstendenzen durch feindliche Kräfte belegen.
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Doch nicht mit Schieder, dem wackeren Streiter für den Bürger und für Frieden! Er positioniert sich unbeugsam gegen die Einflussnahme aus dem Ausland. Selbstredend verortet er dies bei den Feinden, vor allem Russland und China. Seltsam beugsam allerdings, und dies ist nicht im STANDARD zu lesen, präsentiert sich Schieder bei der ganz realen Beeinflussung aus Übersee, einschließlich derer vollumfassenden Spionage- und Überwachungstätigkeit. Die USA scheinen nicht als Ausland wahrgenommen zu werden.
Und ja, der Kampf gegen Desinformation steht ebenfalls hoch im Kurs, welcher in seiner Welt auch nur aus dem Osten kommen kann. Der gigantische massenmediale und transatlantisch gesteuerte Apparat, in denen auch Schieders Wahrheiten verkündet werden, scheint bedroht. Schieder verlangt wie andere Gleichgesinnte neuerdings „Backround-Checks“, was immer das sein soll, da nicht weiter präzisiert. Die zahllosen Mails, die er vor der EU-Wahl erhalten haben will, habe er schließlich auch ohne „Backround-Checks“ als Müll entlarven können. Das kann er, der Schieder.
Und so freuen wir uns weiterhin auf den Fortgang des Stellvertreter-Krieges der USA gegen Russland in der Ukraine. Wegen den Arbeitsplätzen, ganz aus sorgender sozialdemokratischer Sicht. In den USA.