Bedürftig. Wirklich bedürftig.

Bedürftig – 26. Kandidatin: Yasmin M.

 

Unser sehr geschätzter Bedürftigen-Reporter Bernd Bieglmayer hatte zu Hause ein wenig Stress gehabt und sich der Besinnung halber in den Stadtpark begeben, um die Tauben zu füttern. Hatte er zumindest gesagt, auch wenn wir glauben, dass jene hübsche Frau, die neben ihm auf der Parkbank ebenfalls Tauben gefüttert hatte, eher für ihn von Interesse gewesen war, als er uns glauben machen wollte. Natürlich nur in beruflicher Hinsicht. Zumindest ab dem Zeitpunkt, als er erkannt hatte, dass es da noch jemand anderen geben musste.

 

Yasmin-M.-2

 

Wie auch immer. Bernd Bieglmaier hatte sie in unsere Redaktion mitgenommen und uns vorgestellt. Yasmin M. hieß sie, und sie war auf der Suche nach einem Mann, den sie einfach nicht fand. Sicher, sich hatte schon einige gefunden, aber eben nicht den richtigen.

Unseren Bedürftigen-Reporter hatte sie leider nicht einmal in den weiteren Kreis aufnehmen können, da ihr etwas anderes vorschwebte. Jemand, der wohlhabend und spendabel genug sein würde, um ihr ein Leben in Luxus zu ermöglichen. Sie hatte da an jemanden gedacht, der ein orientalischer Ölscheich sein würde oder ähnliches.

Frau M. war der Ansicht, dass ihr das zustehen würde, das sorgenlose Leben in einem Meer aus Geld, und Herr Bieglmaier war wiederum der Meinung, dass sie aus diesem Grund in die Auswahl der Bedürftigen gehören würde. Wir in der Readaktion waren tatsächlich der Ansicht, dass wir alle nicht das bekamen, was wir uns erträumt hatten. Ein langjähriger Erfahrungsschatz hatte uns einen gewissen Realismus gelehrt.

Davon war Frau Yasmin M. weit entfernt, wie uns schließlich deutlich wurde. Auf der Suche nach ihrem Ölprinzen war sie in der nahen Vergangenheit mit arabischen Verhandlunsführern und Mittelsmännern in Kontakt getreten. Doch hatten ihr diese mehrmals dargelegt, dass ihre Herren auf die Jungfräulichkeit beharren, andernfalls nicht die geringste Aussicht bestünde.

Das war ein Dilemma. Ein sichtbares dazu. Das wäre nur ein armer Schlucker gewesen und ohne Bedeutung, meinte Frau M. zu uns, während sie mit einer Hand über ihren Bauch streichelte. Ihre Seele wäre dagegen um so reiner und jungfräulicher, behauptete Yasmin M., doch habe es weder einen Ölprinzen interessiert noch einen alten Ölscheich.

 

Yasmin-M.-4

 

 

Das Klagen der Frau M. bewirkte bei uns nicht das Maß an Mitgefühl, welches sie sich erhofft haben mochte. Sie warb um Verständnis für ihre Sicht der Dinge und erklärte uns, dass sie sich häufig beim Sex irgendwie unberührt gefühlt habe.

Wir alle in der Readaktion haben gelacht. Nur Frau M. nicht. Da war uns klar: sie ist die neue Bedürftige der Woche.

Herzlichen Glückwunsch!

 

Sonntag
31
Januar 2016
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