Die wiederkehrende Geschichte des Khalid Scheich Mohammed, dem in den Händen von US-Schergen befindlichen Folteropfer, der doch so sehr Täter sein soll, wurde erwartbar um eine ergänzende Story angereichert, die wiederum die vorherige als für den Reißwolf bestimmt degradierte.
Es ist eine Geschichte, deren Ende nicht vorgesehen ist. KMS kann gefoltert werden, bis zum Tod, der ihn vielleicht schon ereilt haben mag, doch sterben darf er nicht. Immer wieder eingespeist in den Informationsraum, welcher für den Plebs allerdings nur Müll enthält, muss dieser Mann leben, zumindest theoretisch, um ihn eines Massenmordes zu beschuldigen, dessen Drahtzieher allerdings in der US-Administration zu finden sind.
Gefolterter des Monats: KSM. Teil 1. | BOLLWERK
Gefolterter des Monats: KSM. Teil 2. | BOLLWERK
Der neue Aufguss der alten Bäumchen-wechsel-dich-Geschichte wurde als angebliche „Wende“ verkauft: als eine „Wende im 9/11-Prozess“, der allerdings nicht existiert. Der angebliche „Drahtzieher“, der unzählige Male gefolterte Khalid Scheich Mohammed, der in seinem Leid alles gestanden haben soll, aber offenbar nicht „richtig“ genug, soll sein – vom Pentagon – angekündigtes Geständnis – offenbar das endgültige – nun wieder widerrufen haben.
Wende im 9/11-Prozess: Drahtzieher zieht sein Geständnis zurück
Wir wissen nicht, ob die Folter im US-KZ Guantanamo für einige Tage ausgesetzt worden war, welcher im Artikel freundlich mit „Marinestützpunkt“ umschrieben wird. KSM, so wurde über die Sprachrohre des Pentagon ausgerufen, habe sich vor einem (geheimen) Militärgericht „schuldig“ bekennen sollen, um angeblich der Todesstrafe zu entgehen. Wir erinnern uns an den Umkehrschluss: ansonsten würde „unschuldig“ die Hinrichtung vollzogen werden.
Die massenmedialen Lohnschreiber sind, wie hier im KURIER, nicht befugt, diesen Widersinn zu bemerken. Der Schwachsinn diente nur dazu, um eine Begründung für die Unterbrechung eines angeblichen Verfahren mitzuteilen. Seit ungefähr 15 Jahren übrigens. Kein Problem im Werte-Westen.
Der KURIER stellte immerhin fest, dass Folter schlecht für eine Beweisführung wäre, wobei die Folter der US-Handlanger nicht weiter beanstandet wurde. Das vorläufige Ergebnis dieser Ergänzungsgeschichte wurde freilich bekannt gegeben: „Keine Aussicht auf baldigen Abschluss“.
Genau darum geht es: die Geschichte darf nicht enden. Tumbe Angehörige von Terroropfern, die auch nach 24 Jahren nicht klüger geworden sind, müssen auf ihre in den Massenmedien verbreiteten Rachegelüste noch warten. Tumbe Auftragsschreiberlinge werden uns darüber auf dem Laufenden halten.
Mit freundlicher Genehmigung des Pentagon, dessen gewaltiger PR-Etat anzeigt, das auch an der Medienfront intensiv Krieg geführt wird. 27.000 „Berater“ kümmern sich darum, dass allein durch das Pentagon heimische Massenmedien transatlantisch gut „beraten“ werden. Es sind nicht die einzigen „Berater“.
27’000 PR-Berater polieren Image der USA | Tages-Anzeiger