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EU-Kulturförderung 2014-2020. Teil 1.

 

 

Mit der Kulturförderung ist das so eine Sache. Wer hier überhaupt in den Genuß dieser kommt und wer hier was als „Kultur“ definiert oder auch nur ausgelegt, ist ein sich jährlich wiederholendes ärgerliches wie gewohntes Szenario. Erst recht, wenn diese von einer undemokratischen Krake wie die EU, dieser transeuropäischen Räuberbande, ausgeschrieben wird.

 

Creative Europe

 

In der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass die von der EU bezeichnete Kulturförderung eher einer kaschierte Werbeförderung für diese Kapitalunion gleichkam. Gleichwohl auch einige sinnvolle Projekte integriert wurde, wie Programme für den interkulturellen Dialog.

 

Die neue Förderperiode unter dem Titel „Kreatives Europa 2014-2020″ weicht nicht von dieser Linie ab, sondern vermittelt nun offen, um was es wirklich geht. Es geht um Kreativwirtschaft, es geht um die Kommerzialisierung von echter oder vermeintlicher Kreativität, es geht um verkaufbare Kultur.

 

Cornelia Bruell hatte im vergagenen Jahr eine sozialwissenschaftliche Studie für das Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa) durchgeführt und dieses EU-Förderprogramm beleuchtet. Hierin wies sie nach, dass dieses Programm auf Zielgruppenpositionierung, Kulturmarketing, Besucherforschung, Wettbewerbsfähigkeit, aber auch Beschäftigung und sogar Wachstum ausgerichtet ist. Mit den Voraussetzungen Wirtschaftswachstum und Konsum als theoretische Fördergrundlage wird Kultur zu einer profitorientierten Massenware.

 

Begriffe wie „Individualität“, „Ästhetik“ oder gar „Bildung“ und „Gemeinnützigkeit“ haben hier keine Platz. Somit spiegelt die vorgebliche Kulturförderung der EU nur das wieder, was die EU beinhaltet und wozu sie überhaupt geschaffen wurde. Sie wendet sich an Firmen und kapitalkräftige Vertreter der Industrie, denen es weitaus leichter fallen wird, bestimmte Voraussetzungen für eine Förderchance zu erreichen: vorhandenes Kapital, eine Kreativabteilung, zeitliche Ressourcen, eine Rechtsberatung und die Möglichkeit, die Kosten steuerlich absetzen zu können.

 

Dies wurde auch auf dem Workshop deutlich, welches am 30. Januar von der Kulturvernetzung Niederösterreich von Bettina Windbüchler sowie von Sylvia Amann von Inforelais in Bad Fischau veranstaltet wurde. Für die anwesenden Gäste war es sehr erhellend, dass von ihren Bedürfnissen und ihren künstlerischen Ambitionen zumeist nicht die Rede war.

 

Allerdings wurde eine Veranstaltung angekündigt, die für Kulturvereine interessant sein könnte. Warten wir es ab.

 

 

Samstag
01
Februar 2014
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