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Al-Quaida trifft sich! In der PRESSE.

 

 

Das Script für den Film „Arschlöcher“, mit dessen Produktion noch dieses Jahr begonnen werden soll, befindet sich langsam in der Endphase. Der Inhalt befasst sich mit einem gar nicht so fiktiven Redakteur eines Massenblattes, mit seinem asozialen Leben, seiner Amoral, seinem auf eine bestimmte Klientel ausgerichtetes Schaffen und einer gekauften Meinung, wie es bei Medienhuren üblich ist.

 

Dies soll hier zum Anlass gereichen, um einen beliebigen Artikel aus einer beliebigen Zeitung hervorzuheben. Es hätte auch ein anderer Artikel von einem anderen Lohnschreiber eines anderen Blattes sein können – es spielt keine Rolle, weil sie alle austauschbar sind.

 

Ausgewählt wurde die Ausgabe der PRESSE vom 17. April 2014, weil sie gerade bei uns auf dem Tisch lag. Unter der Rubrik „Ausland“ waren drei große Themenbereiche zu finden:

a) Ukraine sowie die Meinung, dass es sich bei Russland um den Aggressor handeln würde,

b) Syrien und die Behauptung, dass das dortige „Regime“ Verbrechen „an dem eigenen Volk“ verübt

c) Jemen und Al-Kaida, die sich dort treffen würden.

 

Eingegangen werden soll hier auf den letzten Artikel, weil der Spaßfaktor hier am höchsten scheint. Verfasst wurde er von einem Jürgen Streihammer, einem recht jungen Redakteur mit dem passenden Jahrgang 1984.

 

„Al-Quaida-Treffen alarmiert USA“ lautet reißerisch die Überschrift, die nur noch ein müdes Gähnen oder ein fades Schmunzeln entlocken kann. „Terror. Auf einem Video ist offenbar die größte Versammlung der Jihadisten seit Jahren zu sehen. Die Nummer zwei der al-Quaida droht darin dem „Kreuzträger Amerika“.

 

Hier der Link zu dem Artikel:

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1595159/AlQaidaTreffen-alarmiert-USA

 

Streithammer beschreibt in seinem Artikel, was er auf dem Video zu sehen bekommt. Dutzende vermummte Männer, gereckte Fäuste, Waffen, schwarze Fahnen und ein nicht vermummter Mann, von dem jemand gesagt hat, dass er Nasir al-Wuhayshi sein soll, von dem wiederum jemand gesagt hat, dass er das Amt als Nummer 2 von Al-Quaida inne habe bei gleichzeitiger Tätigkeit als Chef vor Ort.

Veröffentlicht habe diese Video der bekanntlich vollkommen neutrale US-Sender CNN, der es wiederum von sonstwoher haben könnte. YouTube oder/und Intel-Center unweit des Pentagon könnten sich hier anbieten – kleiner Tip.

 

Screenshot aus YouTube. Söldner im Jemen oder in Arizona außerhalb ihrer Höhle.

 

 

Streihammer gibt das wieder, was die US-Amerikaner behaupten: es würde sich um die seit Jahren größte Versammlung von Al-Quaida handeln. Irgendwo in einer kahlen Gebirgslandschaft, die von irgendjemanden als im Jemen befindlich bezeichnet wird. Irgendwelche anonymen US-Regierungsbeamte sollen dieses Video, so Streihammer weiter, für authentisch halten, während es von offizieller Seite kein Statement gebe.

So weit so gut so nichtssagend.

 

Interessant wird hier nun die Rolle von Streihammer als Redakteur dieses Artikels, welcher in veränderten Formen hunderte Male in den Massenmedien erschienen ist. Vielleicht hat er den vorgefertigten Text auch nur ins richtige Layout einfügen müssen, aber dies ist unwichtig. Es ist sein Name, der dort als angeblicher Verfasser der Textbausteine steht.

 

Streihammer findet dieses Video natürlich besorgniserregend, ohne dass der Grund konkret deutlich wird. Stattdessen erinnert er sich an die US-Drohnenangriffe und Luftschläge auch im Jemen, wobei er die Begriffe „außergerichtliche Exekutionen“, „Massenmord“ und „Terror“ tunlichst vermeindet wie er überhaupt die tatsächliche Ursache und natürlich auch das Ergebnis dieser feigen US-Anschläge verschweigt. Der PRESSE-Redakteur ist sogar verwundert, ja fast peinlich berührt, dass sich diese Leute auf dem Video treffen können, ohne Angst vor einem plötzlichen Raketentod zu haben.

 

Man ist hier versucht, Streihammer die Möglichkeit zu unterbreiten, dass es an dem US-Filmteam vor Ort gelegen sein könnte.

 

Streihammer geht lieber auf die Botschaft des Videos ein, die ihn angeblich beunruhigen würde.

 

Richtig, es handelt sich bei diesem Video nicht nur um irgendeine belanglose Versammlung, wie zufällig mitgefilmt, nein, es beinhaltet eine Botschaft. Das heißt, die Botschaft ist der Zweck dieses Videos, von denen es auch schon viele Dutzend gibt, die zufällig zu bestimmten Zeiten und Gegebenheiten plötzlich über die Westmedien veröffentlicht werden und welche den Interessen nur einer einzigen Partei entgegenkommt. Die Botschaft ist folgerichtig nur eine Wiederholung dessen, was seit 2001 über diverse US-Kanäle verbreitet wird: Al-Quaida möchte weiterhin Krieg gegen die USA führen.

 

Denn die brauchen ihn auch. Sie brauchen ihn permanent. Damit dieser Unsinn, den der PRESSE-Redakteur hier für andere verzapft, etwas authentischer wirkt, erwähnt auch Streihammer wie zahlreiche seiner Vorgänger die angebliche Untersuchung des Videos durch US-Behörden. Nach Anschlagsplänen, heißt es, irgendwo zwischen den Zeilen womöglich. Und sicherlich so geplant erfolglos wie bisher.

 

Streihammer geht in seinem Artikel noch ein wenig auf diesen Wuhayshi ein, der früher angeblich der Privatsekretär des CIA-Mannes Bin Laden gewesen sein soll, was hier nicht weiter beleuchtet werden soll.

Um die Wichtigkeit dieses Mannes als gefährlicher Mann und Feind zu definieren, ist sich Streihammer auch nicht zu Schade, die Schließung diverser Botschaften wegen angeblicher „Terrorwarnung“ zu erwähnen, was auf ein angeblich abgehörten Telefonat zwischen dem angeblichen Al-Quaida-Chef und dem angeblichen Stellvertreter Wuhayshi fusste.

 

Belegt werden konnte durch die USA nichts davon, und so war es einfach nur eine Behauptung, die platziert wurde. Nämlich ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als gerade der Whistblower Edward Snowden die USA als totalitären Überwachungsstaat demaskiert hatte. Da musste also eine Erfolgsmeldung her, dass Bespitzelung und Totalüberwachung nötig wäre.

Folgefragen nach den Standorten der Telefone, Lokalisierungen und dem Nichtstun trotz weltweiter Rundumspionage in früheren Zeiten kamen vorsichtshalber medial erst gar nicht auf. Schwamm drüber.

 

Streihammer gibt sich ohnehin ahnungslos und versucht zum Schluß seines Artikels auch noch den „Unterhosenbomber“ von 2009 in die Waagschale zu werfen, um die akute Terrorgefahr zu stimulieren. Er endet mit der Behauptung, dass die Bombe damals bei zwei Kontrollen unentdeckt geblieben wäre.

Diese Kontrollen hat es allerdings nie gegegen, weil das FBI in Zusammenarbeit mit anderen Diensten den jungen Afrikaner selbst an diesen vorbeigeführt hatte, um das Bedrohungsszenario am Bord eines Flugzeuges medienwirksam inszenieren zu können. Das FBI kann bei derartigen Manövern mittlerweile auf eine langjährige Erfahrung zurückgreifen, so stümperhaft ihre Inszenierungen manchmal auch angelegt waren. Da müssen dann die eigenen Leute in den Massenmedien die Löcher stopfen.

 

Und so ist auch der Redakteur Streihammer gefangen in seiner Medienwelt, in denen tatsächliche Erkenntnisse, Recherche und auch Logik keinen Platz haben. Da wird nur endlos derselbe Schwachsinn wiederholt, um es weiterhin in den Köpfen der Konsumenten zu zementieren. Das ist sein Auftrag.

 

Irgendwelche Al-Kaida-Treffen alarmieren nicht die USA, denn sie sind dabei. Es sind Washingtons Leute für verdeckte Kriege, geführt und bezahlt durch den reaktionären Verbündeten Saudi-Arabien und auch Katar. Das waren sie seit dem verdeckten Krieg in Afghanistan, hier noch trainiert durch den pakistanischen ISI, das waren sie im Kaukasus, im Irak, im damaligen Jugoslawien, im Iran, in Libyen und immer noch aktuell und für wirklich jeden sichtbar in Syrien. Überall dort, wo es um US-Hegemonial-Interessen ging und geht.

 

Nur die Anschläge in New York 2001 mit dem sofortigen Fingerzeig auf eine Organisation, die vorher und nachher die eigene Söldner-Organisation war und ist, passen irgendwie nicht ins verbreitete Bild. Die Nichtaufklärung dagegen schon.

Allein diese Überlegung würde aus Streihammer einen Schreiber ohne Lohn machen. Und wer will das schon, wo er sich doch so schön als lohnababhängiger Helfer der kriegstreibenden und teilweise faschistischen Herrschaftsklasse integriert hat.

 

Mittwoch
21
Mai 2014
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