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Stellungnahme zum Artikel „Für 2016 werden Filmpläne gewälzt“ in der NÖN.

 

Mit Verwunderung registrierten wir den heute in der NÖN erschienenen Artikel „Für 2016 werden Filmpläne gewälzt“. In diesem zeigte sich der neue Kulturstadtrat Franz Piribauer überrascht über das (diesjährige) Aus des Sommer-Kino(T)raums in Wr. Neustadt.

Wir vom Verein BOLLWERK sind überrascht ob dieser Ahnungslosigkeit innerhalb des überschaubaren Kulturressorts. Machbarkeiten hängen gewöhnlich auch von finanziellen Rahmenumständen ab. Sollten diese nicht zustandekommen, ist es um die Machbarkeit schlecht beschieden. Deutlich wird dies immer am Ende, nie am Anfang.
Der neue Kulturstadtrat spricht ungeachtet dessen davon, dass er das Thema „Film 2016“ weiterentwickeln und Wr. Neustadt „noch mehr“ als „Filmstadt“ positionieren wolle. Er schwelgt in der Vergangenheit und nennt mit C. Dostal ausgerechnet einen wenig erfolgreichen Darsteller, der bereits vor langer Zeit nach Übersee ausgewandert ist. Mehr fällt ihm in dem NÖN-Artikel dazu nicht ein, freut sich aber, wenn eine externe Produktionsgesellschaft einen Dreh auf dem hiesigen Hauptplatz vornimmt, um es als Erfolg zu verkaufen. Für wen eigentlich?

Mit der Stadt selbst hat das real alles nichts zu tun. Die städtische Bilanz in Sachen „Film“ ist nach der Amtsübernahme des neuen Kulturstadtrates ernüchternd. Dieses Jahr wird es weder den Sommer-Kino(T)raum noch die BANALE in Wr. Neustadt geben. Und vielleicht auch nicht mehr darüber hinaus.

 

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Wir stellen fest, dass Wr. Neustadt keine „Filmstadt“ war, keine „Filmstadt“ ist und unter den gegebenen Umständen auch niemals sein wird. Wer Film in der Stadtverwaltung weiterentwickeln möchte, ist uns ebenfalls ein Rätsel. Das setzt eine gewisse Kompetenz und vor allem Interesse voraus, dazu Organisationstalent und eine Vision. Wie soll etwas weiterentwickelt werden, was von städtischer Seite auch in der Vergangenheit nie entwickelt worden war?

Entwickelt“ wurde „Film“ in Wr. Neustadt allein nur durch Privatinitiative. Das waren Paagida um Bernd Breitfellner und Helmut Puritscher mit dem Sommer-Kino(T)raum, welcher gleichzeitig auch eine Plattform für regionale Filmer geboten hatte. Das war und ist Winfried Koppensteiner mit dem Filmverein DEAKARTE, spezialisiert auf „Nischen-Filme“. Und es war der Kulturverein BOLLWERK mit seiner No-Budget-Filmreihe BANALE, welche als einzige Veranstaltung in der Stadt auch inhaltlich von und mit zumeist städtischen oder regionalem Stab vor Ort produziert worden ist. Und das unter widrigsten Umständen.

Auch die Behauptung des neuen Kulturstadtrates, in erster Linie die heimischen Kulturschaffenden oder auch Filmschaffenden zu unterstützen, erweist sich nun als eine leere Worthülse. Die BANALE, obwohl Bestandteil eines hiesigen Kulturpreises, wurde erst gar nicht thematisiert. Die Ignoranz gegenüber den innerstädtischen Filmern passt nicht so recht zu den öffentlichen Behauptungen.

Der einzige Austragungsort für die 6. BANALE in Wr. Neustadt, das Stadttheater, würde dem Verein BOLLWERK etwa 1.800,- Euro an Miete für einen Abend kosten. Das ist einfach zu viel für ausschließlich ehrenamtlich tätige Wr. Neustädter/innen, zu viel für nichtkommerzielle Filmkultur. Das Ansuchen um Mietnachlaß durch unseren Obmann, Rüdiger Rohde, wurde allerdings erst gar nicht beantwortet. Auch nicht auf Nachfrage.

Die erst nach der 2. BANALE entstandene 1. FRONTALE wiederum ist zwar eine durch das Jugendreferat aufgestellte städtische und somit bezahlte Veranstaltungsreihe, diese wurde allerdings auch erst aufgrund der persönlichen Initiative des von uns sehr geschätzten Teams um Christoph Gausch und Stefan Kumnig sowie Reinhard „Asti“ Astleitner“ möglich. Immerhin wird die FRONTALE in dem genannten Artikel von dem neuen Kulturstadtrat erwähnt, wenn auch nur als „so ein Segment“.

Das ist für uns eine unverständliche Abwertung. Sicher, Lizenzen für auch internationale Filme werden durch einen Wettbewerb erworben oder angekauft, im Gegensatz zur heimisch produzierten BANALE, doch sind der FRONTALE auch die Jungens von Doomsday-Films angeschlossen – und die sind aus Wr. Neustadt.

Das alles verspricht für die Zukunft nichts Gutes. Weder für Film noch für andere Projekte. Das angebliche „Wälzen von Filmplänen für 2016″ allein deutet auf eine gewisse Unergiebigkeit hin. Wir erkennen keinen Plan. Und sollte es doch einen geben, von dem wir keine Kenntnis haben, dann ist dieser höchst destruktiv für Wr. Neustadt.

Der Kulturverein BOLLWERK, Wr. Neustadt.

www.bollwerk.co.at

Montag
06
Juli 2015
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