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Propaganda um Madaya, Teil 8.

 

Auch am 13. Januar 2016 war Madaya in den Printausgaben der Blätter KURIER, STANDARD und PRESSE ein Thema gewesen.

„UNO will 400 Hungernde aus Madaja retten“, lautete die überschrift des KURIER-Artikels. In diesem wurde von der vollzogenen Entladung des Lebensmittelkonvois berichtet, um danach festzustellen, dass sich an der „Misere der Stadt“ nichts geändert habe. Um diese Aussage zu unterstützen, wurde die Behauptung platziert, dass Bewohner der Stadt am 11. und 12. Janauar von syrischen Soldaten daran gehindert worden wären, die Stadt zu verlassen.

http://kurier.at/politik/ausland/syrien-300-hungernde-menschen-aus-madaja-gebracht/174.632.358

(Online leicht verändert. Die Erwähnung anderer Quellen, die von mehreren tausend „Rebellen“ in Madaya berichteten, kam in der Printausgabe nicht vor).

 

Al-Kaida-Terroristen kontrollieren die Hilfslieferungen nach Fouah und Kafraya.

 

Für diese Behauptung gibt es allerdings weder einen Beweis noch ist diese logisch. Denn die Anwesenheit der syrischen Armee ist nicht den Zivilisten geschuldet, sondern den in Madaya verschanzten Söldnern und Terroristen. Die syrische Regierung hatte bislang nach ihrem Vermögen alles versucht, um ihre Bevölkerung zu schützen, selbst mit Amnestieangeboten gegenüber Terroristen. Ein TV-Team des russischen Staatssenders „Russia Today“ direkt vor Ort hatte tatsächlich das Gegenteil gezeigt.

Natürlich müssen die vom Ausland finanzierten Söldner und Terroristen ein großes Interesse besitzen, die Bevölkerung von Madaya in ihrer Gewalt zu belassen – als politisches Faustpfand und als Schutzschild gegenüber möglichen Angriffen durch die syrische Armee, denen sie aufgrund ihrer isolierten Lage nur begrenzt etwas entgegenzusetzen hätten. 

Neben dieser vom KURIER platzierten Lüge wurde konträr zu dieser die Evakuierung von 300 Personen gemeldet, die sich angeblich in einem kritischen Zustand befunden hätten. Die russischen TV-Bilder konnten aber dies ebenfalls nicht belegen, obwohl Mangelernährung bei den Menschen sichtbar gewesen war.

 

 

 

 

„Syriens UN-Botschafter Bashar Jaafari sagte in New York dagegen, es gebe gar keinen Hunger in Madaja. Berichte darüber seien „erfunden“.“

Auch durch das Weglassen eines Teiles einer Aussage, wird eine Lüge – wie hier durch den KURIER – konstruiert. Der syrische Botschafter hatte in diesem Zusammenhang deutlich herausgestellt, dass die Lebensmittel von den Terroristen gestohlen werden würden.

Im Gegensatz zum KURIER sollte SPIEGEL-Online in ihrem Propagandaartikel diese Aussage zumindest erwähnen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-400-hungernde-sollen-aus-madaja-geholt-werden-a-1071533.html

(Ansonsten publizierte SPIEGEL-Online gleichfalls selbige Inhalte mit allen verlogenen und Tatsachen verdrehenden bzw. kaschierenden Merkmalen – wie gewohnt).

Erst am Ende des KURIER-Textes wurde erwähnt, dass sich in Madaya Bewaffnete aufhalten würden. Der KURIER bezog sich auf den parteiischen Informationsmonopolist „SOHR“ in London, welcher die Anzahl der als „Rebellenkämpfer“ bezeichneten Söldner und Terroristen auf 125 Mann angegeben hatte. Nicht genannt wurden die Angaben der syrischen Armee und der Hisbollah: 600 Mann der „Ahrar al-Sham“ und „Jabhat al-Nusra“, die vor jedem regulären Gericht als Terroristen verurteilt werden würden.

 

Vom selbigen 13. Januar der Artikel des STANDARD mit dem Titel „Der Hunger als Waffe im syrischen Kriegsgebiet.“

Neben der vielen aus dem Ausland angelieferten Munition, möchte man meinen. Kriege und die Vernichtung von Lebensgrundlagen hatten in allen Kriegen zuvor den Hunger befördert, erst recht im vorindustriellen Zeitalter. Jan Dirk Herbermann wusste auch von Genf aus, was in Syrien gespielt wurde. Bashar al-Assad sei ein „Machthaber“, der dem „Assad-Regime“ vorstehe, und die Jungens von der „Nusra-Front“ aka „Al-Kaida“ nur „Rebellen“. In Madaya nannte er die Terroristen „bewaffnete Opposition“, dies aber nur ganz am Rande, damit der falsche Eindruck erhalten bleibt. Die Information der UNO, dass es keine Versorgungsprobleme mit von der Regierung gehaltenen Gebieten gebe, wurde von Herbermann geflissentlich unterschlagen. Stattdessen das aufgesetzte Nachheulen über das Völkerrecht, mit dessen Brüchen seine Auftraggeber sicherlich überhaupt nichts zu tun haben.

http://www.pressreader.com/austria/der-standard/20160113/281578059657014

 

Für die PRESSE setzte Alfred Hackensberger in der Printausgabe vom 13. Januar einen Artikel ab: „Hunger als Waffe“: Die Toten von Madaya.“

Das klang wie ein Roman mit Plagiaten und beinhaltete auch nicht viel mehr. Hackensberger versuchte ein dramatisches Bild zu zeichnen, wobei er sich an die medialen Vorgaben orientierte. Dazu gehörte auch die Geschichte, dass bei den Bewohnern in Madaya zuletzt Gras und Blätter als Nahrung gedient hätten, nachdem es angeblich schon lange keine Hunde und Katzen geben würde. Interessanterweise hatten Bewohner bei ihrer Evakuierung einige ihrer Haustiere dabei, was allerdings nur im russischen TV ausgestrahlt wurde.

 

 

 

 

Hinzu gesellte sich die Geschichte des Todes von 13 Personen, welche aus Verzweifelung den Ort hatten verlassen wollten. Dafür wurden Heckenschützen verantwortlich gemacht und gleichzeitig suggeriert, dass diese auf der Seite der syrischen Armee zu finden wären. Doch weder gibt es dazu einen Beweis noch eine Logik.

Hackensberger versuchte sich mit Zitaten dem Hunger in der Bevölkerung anzunähern, ohne aber die Ursachen zu nennen. Stattdessen die falsche Behauptung, dass die Genehmigung der syrischen Behörden für den Transport erst nach massivem öffentlichen Druck zustande gekommen wäre.

Mit der UNO hatten diese Behörden viel früher eine Abmachung ausgehandelt, um eine Versorgung der von Terroristen belagerten Ortschaften zu erreichen. (Was Hackensberger erst später erwähnte, allerdings einen negativen Kontext zur syrischen Regierung verwendete). Es waren die Terroristen gewesen, welche zuvor ihren Teil der Abmachung nicht eingehalten hatten.

Davon abegsehen war der von Hackensberger genannte „massive öffentliche Druck“ ohnehin ein lächerlich herbeigelogenes Argument, denn zum einen beschränkte sich diese Öffentlichkeit nur auf die Medien des Westens und ihrer Verbündeten am Golf. Und die hatten seit Kriegsbeginn nichts ausgelassen, um zum Sturz der syrischen Regierung zu blasen – mit allen Folgen.

Hackensberger sah sich aber auch genötigt, die im Zuge der Medien-Kampagne zu Madaya platzierten falschen (andere Orte, andere Zeiten, Bildbearbeitungen etc.) Fotos zu thematisieren. Allerdings sah er – natürlich – davon ab, hier ein übergeordnetes Motiv (auch seiner Auftraggeber) zu erkennen und verstieg sich stattdessen auf eine Lächerlichmachung der syrischen Behörden, als wären diese dafür verantwortlich.

Den Rest des Artikels von Hackensberger wollen wir uns schenken, denn er unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen diesbezüglichen Artikeln. Hier sei nur noch zu erwähnen, dass die Kommentare von PRESSE-Lesern als Reaktion auf diesen Propagandaartikel ebenfalls für sich sprechen.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4902998/Hunger-als-Waffe-in-Syrien_Die-Toten-von-Madaya

 

Der STANDARD brachte am 16. Januar 2016 noch einen kleinen Artikel mit der Meldung, dass ein 16-jähriger Jugendlicher „vor den Augen der Helfer“ (am 15. Januar) verstorben wäre. Die Todesursache wurde perfiderweise allerdings nicht genannt, sondern in den Kontext „Mangelernährung“ gesetzt.

Die Begrifflichkeit war wie gewohnt dem „Wording“ der Kriegstreiber angepasst. Das hungernde Madaya werde von „Rebellen“ kontrolliert (, aber ja nicht die Lebensmitteldepots), auch die „Opposition“ würde belagern. Zum Beispiel die nicht genannte „oppositionelle“ Al-Kaida. Aber das sind weder für den STANDARD noch für die anderen abhängigen Gazetten Terroristen.

Danach hatte diese Medien-Kampagne um Madaya übrigens wieder sein Ende gefunden. Von einzelnen klitzekleinen Meldungen abgesehen, wurden anschließend wieder neue Säue durch syrische Dörfer getrieben. 

 

 

Montag
18
April 2016
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