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Kleine Propagandaübersicht – 13/2016.

 

Ratte 0

 

 

„Wilde Propaganda aus der Defensive.“ KURIER, 26. Januar 2016.

„Europa. Drohungen und Terrorkomplotte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der IS geschwächt ist.“, lautete die Unterzeile eines Artikels von Stefan Schocher.

Europol warnte mal wieder vor Terror-Anschlägen in Europa und weltweit gleich mit, bei welcher Gelegenheit ein neues Anti-Terror-Büro eröffnet wurde. Werben, äh… warnen könnten natürlich auch andere, wir alle sogar, und das auch ohne Büro.

Passend dazu ein Bericht des französischen Innenministeriums, nach welchem die französischen Behörden im Jahr 2015 angeblich 11 „groß angelegte“ Terroranschläge verhindert hätten. Glaubwürdig ist dies in Anbetracht der Vorfälle des Vorjahres nicht. Diese Meldung des Innenministeriums wurde ohnehin nicht mit Beweisen verdeutlicht.

Dafür gab es ein neues Video, welches angeblich vom „IS“ stammen würde und sich auf die Attentatsserie von Paris im November 2015 bezog – alles in allem dubios und unklar.

Die westliche Fixierung auf den „IS“ als Terrororganisationen blieb wie erwartet bestehen, als hätten alle andere Terroristen ausgedient. Diese anderen Terroristen, zum Beispiel Al-Kaida, hielten sich offenbar daran und traten nicht in Erscheinung. „IS“ ist und bleibt derzeit die Hauptmarke.

Dazu streute Schocher noch eine Reihe von Gerüchten über Zerfallserscheinen innerhalb des „IS“ und arbeitete gleichzeitig weiterhin an einem Bild, als wäre „IS“ soetwas wie ein souveräner Verein. Und er verbreitete den durch US-Geheimdienste lancierten Unsinn, dass sich der „IS“ anhand „entdeckter Dokumente“ weniger durch „Ölschmuggel“ als durch „Import-Zölle und „Wegelagerei“ finanzieren würde.

Das war aber nicht mehr als ein verzweifelter Versuch, den Raub irakischer und syrischer Rohstoffe und dessen Verschub in den NATO-Staat Türkei zu kaschieren. Das ist ein Vorgang, der von den weiteren Tätern, den USA und ihren Verbündeten, nie gestört worden war. Unangenehmerweise hatte dies erst Russland offengelegt und die Transportrouten bekämpft.

Das erwähnte Schocher natürlich nicht, hätte es doch angezeigt, dass eine Zusammenarbeit zwischen USA, Türkei, den Golf-Diktaturen mit dem „IS“ existiert. Somit ist es Schocher selbst, der Propaganda aus der Defensive betreibt. 

http://www.pressreader.com/austria/kurier/20160126/281621009354559

 

„Europol: Es droht neue Anschlagswelle.“ KURIER, 26. Januar 2016.

Wilhelm Theuretsbacher nennt seinen Text zwar „Analyse“, wiederholte vor allem aber nur das, was die Behörden verlautbarten. Warnungen durch die Behörden, alles irgendwie unkonkret zwar, aber auch unkonkret besonders Frankreich gegenüber. Der „IS“ sei es, der die Behörden unter „Zugzwang“ bringen würde – und niemand anders. Die vielen armen Geheimdienste würden angeblich sich schwer tun, allein wegen der Datenflut, und müssten noch mehr Sicherheitseinrichtungen aufstellen.

http://www.pressreader.com/austria/kurier/20160126/281642484191039/TextView

 

„Iran: Hürden für Banken.“ STANDARD, 26. Januar 2016.

Der Iran hat damit aber nichts zu tun, sondern die USA, die ein Bedrohungsszenario gegenüber der europäischen Konkurrenz aufrecht erhalten. In Übersee ist man gewohnt, zuerst die Geschäfte abzuschließen und nur die Reste unter den Vasallen aufzuteilen.

http://derstandard.at/2000029754507/Hohe-Finanzhuerden-fuer-Iran-Geschaefte

 

Dazu auch „Hohe Finanzhürden für Iran-Geschäfte“, von András Szigetvari (STANDARD, 26. Januar 2016).

Wie praktisch, wenn die internationalen Finanzgeschäfte durch Washington und London kontrolliert werden. Die Aufhebung der Sanktionen war doch nicht so umfassend, wie zuvor dargestellt. Und es gibt eine mächtige Lobby, die sehr daran interessiert ist, den Iran wirtschaftlich schwach zu halten.

 

„Neue Hürde für Frieden in Libyen.“ STANDARD, 26. Januar 2016.

Astrid Frevel berichtete über das, was schon vorher deutlich gewesen war. Die Mehrheit der Libyer wollen sicherlich Frieden, wie überall auf dem Planeten, aber sie haben weder eine Lobby noch eine Stimme. Erst recht nicht bei den Entscheidungsträgern im Ausland.

http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/STA/20160126/neue-huerde-fuer-frieden-in-libyen/0830840650780680650820680%209520160126194002032180063.html

 

„Europol warnt erneut vor Terrorangriffen des IS in Europa.“ STANDARD, 26. Januar 2016.

Es wurde flächendeckend gewarnt, was auf der Annahme beruhte, dass etwas geplant werden könnte. Dazu die Beschränkung auf den „IS“, denn „Al-Kaida“ ist Schnee von gestern und außerdem in Syrien der Empfänger dieser wirkungsvollen Panzerabwehrwaffe des US-Systems TOW.

http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/STA/20160126/europol-warnt-erneut-vor-terrorangr/0830840650780680650820680%209520160126194002032180038.html

 

„Russland in der Krise.“ STANDARD, 26. Januar 2016.

Das wünscht sich Paul Lendvai in seiner Kolumne. Allein schon wegen „Putin“ seiner „aggressiven Politik“ gegenüber der Ukraine. Wann lesen wir von den anderen krisengeschüttelten, aggressiven Staaten?

http://derstandard.at/2000029752518/Russland-in-der-Krise

 

„Terrorcamps mitten in Europa.“ PRESSE, 26. Januar 2016.

Andreas Wetz und Christian Ultsch gaben die freundlichen Auskünfte von Polizei und Geheimdienste weiter und entdeckten neu etwas altes: Ausbildungseinrichtungen für Extremisten in Slowenien und Bosnien. Davor muss natürlich gewarnt, gewarnt und nochmals gewarnt werden.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4911905/BalkanConnection_Terrorcamps-mitten-in-Europa

 

„IS-Clip zeigt Tatverdächtige der Pariser Attacken.“ PRESSE, 26. Januar 2016.

Ob die wirklich gezeigt werden, darüber herrschte allerdings innerhalb des Artikels wieder Unsicherheit. Ob das Video überhaupt authentisch ist, wurde nicht hinterfragt. Es wurde nie etwas hinterfragt. 

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4911904/ISClip-zeigt-Tatverdaechtige-der-Pariser-Attacken

 

„Italien plant Angriffe auf IS in Libyen.“ PRESSE, 26. Januar 2016.

Sehr nett von Susanna Bastaroli und Wieland Schneider, über diesen Plan noch vor einer angeblichen Ausführung in einer Zeitung berichten zu dürfen. Leider wurde damit der Eindruck erweckt, dass es ausschließlich nur um eine mediale Botschaft ging. Diese Botschaft wurde über Washington verbreitet, mit Rom im Fahrwasser. Allerdings sollte erst abgewartet werden, weswegen nur der Plan veröffentlicht wurde.

Susanna Bastaroli und Wieland Schneider gaben den Mist aus Übersee nur weiter, um den angeblichen „IS“ als neue Bedrohung in Libyen zu installieren. Die ist allerdings kaum als neue Fraktion anzusprechen, selbst wenn dem so sein sollte. Der Witz ist zudem der, dass sich zahlreiche Libyer als Söldner für den Kampf gegen Syrien hatten anmieten lassen – bei der Nusra-Front und anderen Al-Kaida-Verbänden. Die werden alle von der gleichen Militärmacht ausgerüstet: USA.

Bastaroli und Schneider verübten gemeinschaftliche Augenwischerei, indem sie behaupteten, dass Gruppen wie Al-Kaida sich in Libyen 2011 „im Chaos breitgemacht“ hätten. Die entstanden natürlich nicht einfach so, sondern wurden von NATO-Staaten und ihren diktatorischen Partnern vom Golf nach Libyen verfrachtet.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4911887/Italien-plant-Angriffe-auf-IS-in-Libyen

 

 

„Das Who’s who der syrischen Opposition in Genf.“ PRESSE, 26. Januar 2016.

Für Martin Gehlen ist die syrische Regierung natürlich ein Regime, und deren UN-Botschafter einer, der im Januar 2016 das „Klima mit Provokationen vergiftet“ habe. Al-Jaafari hatte allerdings nur die Fakten ausgesprochen. Weil der Propagandist Gehlen auf den Inhalt nicht einging, sollte sich jeder bei Interesse selbst um die Informationen kümmern. Hier ein Ansatz:  

 

Gehlen war so frei, seine von ihm und seinen Auftraggebern favourisierten Menschenrechtsgruppen aufzuzählen, die bei den neuerlichen Friedensverhandlungen in Genf mit von der Partie sein sollten. Diese hatten sich als so genannter Hoher Rat im saudischen Riad, der Hauptstadt der örtlichen Aktivisten, organisiert.

Gehlen nannte die Nationale Syrische Koalition, welche dummerweise vor allem nur aus „Exil-Syrern“ und Radikalen der Moslembruderschaft besteht. Gehlen vergaß leider zu erwähnen, dass diese Organisation vor allem eine der Türkei und Katar ist. Eine demokratische Aussicht für eine politische Einflussnahme wäre in Syrien nicht vorhanden, weswegen deren Engagement nur auf Krieg abzielt.

Dazu das so genannte Nationale Koordinierungskomitee für demokratischen Wandel, die im Gegensatz zu den ausländischen Organisationen den Verhandlungsweg für eine Demokratie beschreiten möchte. Diese Organisation wird von der syrischen Regierung akzeptiert.

Weiters nennt Gehlen die Freie Syrische Armee (FSA), welche er ungeheuer aufbauscht, die aber in Wirklichkeit militärisch kaum eine Rolle spielt. Diese angeblich „moderaten Rebellen“ sind – von ihnen sogar selbst dokumentiert – kaum vorhanden. Die „FSA“ dient vor allem nur als Aushängeschild und Fassade des Westen, unter welchem sich die eigenen Söldnerverbände und Terroristen verbergen können. Und über welche der Waffen- und Munitionsnachschub zu den Extremisten verschoben wird. 

„Islamische Armee“ und „Islamische Bewegung der Levante“ sollen bei den Verhandlungen ebenfalls mit von der Partie sein, wobei es keine Rolle spielt, welche Bezeichnungen sie sich selbst gegeben haben. Deren Terroristen und Söldnerhaufen, die auch laut Gehlen mit Al-Kaida eine Koalition haben, werden von den selben Staaten ausgehalten, wie die FSA-Reste und Al-Kaida. Dass die Anführer derartiger Todesschwadronen in Riad tagen dürfen, verwundert nicht, denn schließlich werden sie von dort auch bezahlt.

Die kurdische PYD sowie Vertreter ihrer militärischen YPG wurden allerdings in Riad ausgeschlossen, auf türkischen Druck, wie es heißt. War auch logisch, denn diese Kurden wurden und werden von den Kriegstreibern ebenfalls bekämpft. Aber so genau musste es Gehlen auch nicht erzählen, denn er hat noch nie einen Zweifel daran gelassen, auf welcher Seite er zu finden ist.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4911886/Das-Whos-who-der-syrischen-Opposition-in-Genf

 

 

„Zerfällt die EU wegen ihrer extremen Ränder?“ PRESSE, 26. Januar 2016.

Dümmlicher Kommentar des EU-Fetischisten Franz Schausberger, bei dem Terroristen in einem bestimmten Klima „wachsen“, bei dem es neben „Rechtspopulisten“ auch „Linkspopulisten“ gäbe, nur eben keine Mittigpopulisten. Für Schausberger besonders schlimm, dass demokratische Regierungen die „Demokratie beugen“ und der EU kritisch gegenüber eingestellt sind. Der Mann hatte Angst und appellierte an einen Zusammenhalt, um die Phrase einer Friedensidee aufzuwärmen, die es nie gab.

http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/4911910/Zerfaellt-die-EU-wegen-ihrer-extremen-Raender

 

Ratte 0

 

Sonntag
01
Mai 2016
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