Da die Polizei die belgischen EU-Ausweise nicht als falsch festgestellt hatte, kann die Möglichkeit, dass es sich um echte Ausweise gehandelt haben könnte, nicht ausgeschlossen werden. Gemeint sind damit echte ID-Karten mit echten Identitäten oder „echte“ mit falschen Identitäten. Mit letzteren werden gerne geheimdienstliche Akteure ausgestattet.
Unklar ist außerdem, warum – der Geschichte der Behörden folgend – Laachraoui als Kayal einen falschen Pass benötigt haben soll. Er war als belgischer Staatsbürger weder vorbestraft, noch war er im September 2015 zu einer Fahndung ausgeschrieben gewesen.
Das hätte sich geändert, wäre er mit einem falschen Pass erwischt worden. Doch schien er sich mit dem Ausweis seiner Reise trotz der deutlich zugenommenen Kontrollhandlungen der Polizei sehr sicher gewesen sein – wenn es sich tatsächlich um Laachraoui gehandelt haben sollte. Hätte er dann nicht gleich den Zug bis nach München benutzen können? Natürlich möglichst weit entfernt von dem anderen Mann mit dem angeblich falschen Ausweis, Samir Bouzid?
Eine Teilnahme als Söldner im Verband des so genannten „IS“ erscheint als Motiv für einen falschen Ausweis ebenfalls nicht schlüssig. Zwar war diese „IS“ im Spätsommer 2014 offiziell zu einer Terrororganisation erklärt worden, allerdings – neben der UNO – durch jene Mächte, welche die Terroristen erst hatte entstehen lassen und auch weiterhin unterstützten. Wie wir wissen, wurden „Syrien-Rückkehrer“ von den europäischen Staatssicherheitsbehörden nicht belangt, sondern angeblich nur „beobachtet“.
http://deredactie.be/cm/vrtnieuws.deutsch/nachrichten/1.2439843
Der Eindruck besteht: Statt einer konspirativen Fortbewegung einzelner Individuen ein nicht notwendig erscheinender Zusammenschluss zu einer Gruppe. Drei arabisch aussehende Männer in einem Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen auf dem Weg nach Westen. Eine Gemeinschaft, welche dann tatsächlich auch als solche festgestellt wurde.
Ohne weitere Hintergründe machte diese Aktion keinen Sinn, weswegen die Möglichkeit, dass es sich nicht um drei Idioten, sondern um eine absichtlich gelegte und somit falsche Spur handeln könnte, im Raum steht.
Salah Abdeslam – auffällig konspirativ unterwegs.
Nach den Attentaten von Paris am 13. November 2015 wurden von der Polizei fleißig Verdächtige eruiert und im Zuge dessen eine Reihe von Personen präsentiert. Zu diesen hatten sich Anfang Dezember „Soufiane Kayal“ und „Samir Bouzid“ hinzugesellt, nach denen ab dem 4. Dezember öffentlich gefahndet worden war.
Die Behörden hatten hier zum ersten Mal diese Identitäten bekannt und gemeldet, dass diese beiden Männer falsche Ausweise bzw. Identitäten besitzen würden. Bei dieser Gelegenheit wurden die von der Polizei kopierten/gescannten Lichtbilder der Verdächtigen in den Medien veröffentlicht.
Le Parisien hatte am 6. Januar 2016 in einem Artikel, zu dem wir an anderer Stelle noch eingehen werden, zu dem Fahndungsaufruf angemerkt, dass es sich bei den Verdächtigen um „ältere Erscheinungen“ handeln würde.
Es hatte keine Verknüpfungen zwischen den Identitäten „Kayal“ und „Bouzid“ zu Abdeslam und den Anschlägen in Paris gegeben, welche die Polizei hätte herstellen können. Einzig die dubiose Rundreise und die dabei hinterlassenen Spuren hatten eine Verbindung zu hier nur mutmaßlichen Komplizen gelegt.
Es war demnach Abdeslam selbst gewesen, der mit dieser vollkommen überflüssigen Aktion den Ermittlern der Polizei einen Dienst erwiesen hatte. Ob aus purer Dummheit oder aus Berechnung sei dahingestellt. Doch handelte es sich bei dieser Person um demselben Abdeslam, der im November 2015 ein Selbstmordattentat geplant haben soll, es sich dann aber doch anders überlegt hätte. Derselbe Abdeslam, welcher sogar – im Gegensatz zu einer Reihe von mutmaßlichen Komplizen – seine Festnahme überlebt hatte.
Die gestellte Frage nach der Sinnhaftigkeit der angeblichen Abholaktion zweier Männer aus Budapest findet vielleicht hier eine Antwort.