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Brüssel, März 2016 – Ein Kommentar. Teil 19.

 

Wie wir im vorherigen Teil vorgeführt haben, passt auch die Legende um Khalid und Ibrahim El-Bakraoui nicht zusammen. Wir müssen in Betracht ziehen, dass die El-Bakraoui-Brüder nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis als Spitzel oder V-Männer für die Polizei oder den Geheimdienst gearbeitet haben und schlußendlich für das zukünftige Ereignis positioniert worden sein könnten.

Ob Khalid El-Bakraoui das Haus in Charleroi und die Wohnung im Brüsseler Stadtteil tatsächlich angemietet hatte, können wir aus der Ferne nicht feststellen. Viele Fragen bleiben offen, aber es fehlt auch ein Nachweis für die Behauptung der Polizei. Hinter der falschen Identität „Ibrahim Maaroufi“, welche das Haus in Charleroi angemietet haben soll, kann sich eine ganz andere Person verbergen. In dieser verlogenen Attentäter-Geschichte sind einige Variationen denkbar.

 

Den Vogel hatte allerdings die angebliche Episode um Ibrahim El-Bakraoui in der Türkei abgeschossen. Auch diese war in den Medien erzählt, aber natürlich nicht in auch nur einem einzigen der wenigen Details hinterfragt worden. Das ist nicht neu, das ist normal in einer verkommenen Medienlandschaft, die einzig und allein nur als Sprachrohr jener dient, von denen sie bezahlt werden.

Laut dieser Erzählung soll Ibrahim El-Bakraoui im Juni 2015 in der Türkei angeblich verhaftet worden sein. Diese Meldung hatte beispielsweise der STANDARD am 24. März 2016 in ihrer Printausgabe gebracht, wenn auch nur grob dargestellt – „Anschläge im Netzwerk der Paris-Attentäter.“

 

Diese Verhaftung El-Bakraouis durch die türkische Polizei wäre am 11. Juni 2016 in der Stadt Gaziantep erfolgt. „Nahe der syrischen Grenze“, wie in den Medien gerne zugefügt wurde, um einen Zusammenhang nahe zu legen, von dem wir nichts wissen. Natürlich befindet sich Gaziantep in relativer Nähe zur Grenze nach Syrien, allerdings besagt dieser Umstand nichts. Es bekam nur eine gewisse in den Raum gestellte Bedeutung im Zusammenhang mit dem angeblichen Grund seiner Festnahme. Ibrahim El-Bakraoui wurde von den türkischen Behörden als „ausländischer Kämpfer“ bezeichnet. Daraus wurde schließlich eine Verbindung zur Terrororganisation „IS“ konstruiert, zu welcher er habe angeblich reisen wollen.

Als Beispiel hier erneut ein Artikel vom STANDARD, nach welchem sich El-Bakraoui gar 2014 dem „IS“ in „Syrien oder dem Irak“ angeschlossen haben soll. Doch gibt es weder für das Jahr 2014 einen Beweis noch für einen „Anschluss“ El-Bakraouis an die multinationale Salafisten-Söldner-Truppe „IS“. Wie der STANDARD erfanden auch die übrigen Massenmedien eine Legende, um sie in einen gewünschten übergeordneten Kontext unterzubringen.

Zahlreiche offene Fragen nach Brüssel-Anschlag. STANDARD-Online, 1. April 2016.

http://derstandard.at/2000034004547/Bruessel-AnschlagWeiterhin-viele-offene-Fragen

 

Die Umstände seiner angeblichen Verhaftung wurden nirgends genannt. Ebenso fehlte die Angabe einer Beweislage für die Behauptung der türkischen Behörden. Über Medien wurde einzig ein Scan des Ausweises von Ibrahim El-Bakraoui publiziert, welches die türkische Polizei erfasst haben soll, sowie ein Polizeifoto. Das besagt nicht viel, außer, dass dieses Material von der Polizei den Medien zugespielt worden war.

 

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Ausweis von Ibrahim El-Bakraoui mit ausgeschwärzter Ausweisnummer. Quelle: Daily Sabah). 

 

Damit sollte natürlich bewiesen werden, dass es so und nicht anders gewesen wäre. Mag die Verhaftung auf ein reales Ereignis zurückzuführen sein, so bleibt die Intention eines Ibrahim El-Bakraoui unklar.

 

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Ein gut gelaunter Ibrahim El-Bakraoui bei der türkischen Polizei. (Quelle: Keystone, NZZ). 

 

Die Angaben der türkischen Behörden sind allerdings grundsätzlich alles andere als vertrauenswürdig und in diesem Fall sogar vollkommen unglaubwürdig. Der Staat Türkei führt Krieg gegen den Staat Syrien sowie gegen die Kurden und bedient sich dabei sämtlichen in diesem Raum vorhandenen Terrororganisationen, Söldnerformationen und Freischärlern, einschließlich der stärksten Verbände „Nusra-Front“ und „IS“. Die Türkei ist der „Joint Operations Room Turkey“ aller Mächte (USA, Katar usw.), welche den Krieg gegen Syrien führen. Der NATO-Staat dient hierbei als logistische Drehscheibe für die nördlichen Operationsgebiete. 

Hierbei sind auch die als „ausländische Kämpfer“ bezeichneten europäischen Söldner und Freiwilligen ein Bestandteil der türkischen Kriegsführung und ihrer Verbündeten. Es handelt sich demnach um eine lächerliche Groteske, in diesem Raum plötzlich einen Ibrahim El-Bakraoui als „ausländischen Kämpfer“ festgenommen zu haben, wo alle anderen ausländischen Kämpfer nicht verhaftet, sondern ausgebildet, bezahlt und ausgerüstet werden, um anschließend an die Front zu fahren.

 

(Die türkische Regierung Hand in Hand mit IS-Terroristen in der Provinz Gaziantep. Im Zuge eines „Import-Export“-Geschäftes wurden und werden nicht nur aus Syrien gestohlenes Öl, Kunstschätze, demontierte Industrieanlagen verscherbelt, sondern auch gefangene Frauen und Kinder).

https://de.gatestoneinstitute.org/7153/tuerkei-isis-sklaven

 

Es wurde auch nirgends berichtet, dass El-Bakraoui, dieser „Kämpfer“, zum „Kämpfen“ gekommen wäre, er soll nur in Gaziantep gewesen sein, inmitten Militärs, Polizei und Geheimdienste. Es gab keine Informationen darüber, was der Mann dort gemacht und gewollt haben soll, es wurde einzig unterstellt.

SPIEGEL-Online hatte sich auf die US-Nachrichtenagentur REUTERS berufen (und diese sich auf Verlautbarungen der türkischen Regierung) und angegeben, dass die türkischen Behörden Ibrahim-El-Bakraoui auch nur verdächtigt hätten, dieser aber nicht straffällig geworden wäre.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/bruessel-u-bahn-bomber-war-laut-tv-sender-nicht-allein-a-1083861.html

 

Die Unterstellung, El-Bakraoui habe sich als „Kämpfer“ nach Syrien begeben wollen, hatte schließlich in der durch westliche Medien gepushten Marke „IS“ gemündet, weil derzeit „Al-Kaida“ trotz räumlicher Nähe zu Gaziantep aus bekannten Gründen (gesteuert, finanziert und bewaffnet durch USA/NATO/GCC-Staaten) derzeit unterschlagen wird. Von den selben Leuten, die wiederum die groteske Ibrahim-El-Bakraoui-Geschichte an den Mann zu bringen versuchten.

Nach dieser Groteske soll El-Bakraoui erst am 14. Juli 2015 aus der Türkei ausgewiesen worden sein, was nichts anderes bedeutet, als dass dieser Mann einen guten Monat in einem türkischen Gefängnis gesessen haben musste. Dennoch soll er bereits am 11. August 2015 erneut in die Türkei gereist sein, um zwei Wochen später, am 25. August, abermals abgeschoben zu werden. So jedenfalls DAILY SABAH, welche sich auf REUTERS und einem Sprecher der türkischen Regierung beruft. 

 

http://www.dailysabah.com/war-on-terror/2016/03/24/brussels-attacks-suspect-ibrahim-el-bakraoui-was-not-deported-twice-senior-turkish-official

 

Dieser Darstellung nach soll es sich bei Ibrahim El-Bakraoui um einen energischen Charakter gehandelt haben, ein Mann, der weiß, was er zu tun habe, der Terrorist und „Dschihadist“ habe sein wollen – wenn auch abermals erfolglos.

Nach dieser Behauptung durch türkische Quellen würde sich allerdings etwas anders offenbaren: Reisefreiheit für El-Bakraoui trotz Fahndung und Haftbefehl sowie Aufenthalte im Polizeistaat Türkei, um dort im Knast zu sitzen. Ist dies glaubwürdig? Hinzu kommt, dass das vermittelte Bild über El-Bakraoui keinerlei Hinweise auf ein besonderes Intellekt bot. Eher das Gegenteil wurde zwischen den Zeilen transportiert. Für sämtliche Überwachungs- und Sicherheitsorgane – und das sind sehr viele – soll dies angeblich ausreichend gewesen sein.

 

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Zu clever für sämtliche Sicherheitsbehörden: Ibrahim El-Bakraoui. Vielleicht wegen seinem falschen rechten Ohr. 

 

 

Donnerstag
11
August 2016
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