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Brüssel, März 2016 – Ein Kommentar. Teil 22.

 

Tagelang war im März 2016 eine Person durch die Medien gegeistert, welcher „der Mann mit dem Hut“ genannt wurde.

 

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Bei diesem Mann soll es sich um den angeblich dritten Attentäter gehandelt haben. Wie wir bereits feststellten, hatte sich diese Person optisch von den beiden anderen Männern unterschieden: weiße statt schwarze Kleidung, mit Hut statt ohne, ohne Handschuh statt mit. Er schien sich mit seiner kenntlichen Unkenntlichmachung auch ein wenig mehr Mühe gegeben haben. Passenderweise soll sich auch seine Handlung unterschieden haben, denn er habe gar kein Attentat verübt, sondern nur eine Bombe abgelegt, ohne sie zu zünden. Er schien es sich am 22. März 2016 demnach anders überlegt haben und war geflohen, so die belgischen Sicherheitsbehörden.

http://www.bollwerk.co.at/2016/04/26/bruessel-maerz-2016-ein-weiterer-kommentar-3/

 

Die Suche nach diesem Mann war anschließend medial förmlich zelebriert worden. Neugierig wirkende Fragen und Spekulationen, die aus dem Sicherheitsapparat gespeist wurden, hatten den Medienkonsumenten auf Trab gehalten. Die Fahndung hatte die belgische Polizei freundlich mit Fotos bzw. Screenshots unterstützt, auf welchen der verhinderte Täter nicht zu identifizieren war.

 

 

 

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Die belgischen Sicherheitsbehörden hatten es sichtlich nicht eilig mit der – zumindest öffentlichen – Identifizierung gehabt. Denn es mussten erst fast sechs Tage (!) vergehen, bis die Polizei am 28. März ein Fahndungsvideo veröffentlichte.

Doch es gab keine Überraschung und keine Neuigkeit, sondern nur eine Enttäuschung. Die belgischen Behörden hatten nur eine Sequenz veröffentlicht, aus welcher die vorherigen schlechten Screenshots stammten. Der Verdächtige wurde von der Seite gezeigt und nur in schlechtester Qualität kurz von vorne, obwohl auch andere Aufnahmen zur Verfügung gestanden hatten. Ein Witz. 

 

 

 

Das einzige, was festgestellt werden konnte, war die bessere Bildqualität, die für eine Identifizierung der verkleideten Person leider immer noch nicht taugte. Folglich hatten auch Medien wie „Zeit-online“ nicht mehr erkennen können als: „Er trägt eine weiße Jacke und einen dunklen Hut.“ Bravo!

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-03/terroranschlaege-belgien-polizei-suche-terroristen-verdaechtige-hintermaenner

 

Die Konzentration auf Jacken und Hüte lenkte von dem wichtigen Umstand ab, dass die Polizei nur auf das Material einer einzigen Überwachungskamera zurückgegriffen hatte. Eine einzige!

Soll der Flughafen Zaventem nur diese einzige Kamera montiert, soll nur die eine funktioniert haben? Oder hatten die weiteren Kameras womöglich Sequenzen aufgezeichnet, die der offiziellen Geschichte nicht entsprachen? Das wissen wir nicht, aber wir wissen auch nichts vom Gegenteil.

 

 

 

Das von der Polizei seit dem 22. März vorliegende und am 28. März präsentierte Material war lächerlich gewesen. Fotos oder gar Sequenzen, welche von Bedeutung gewesen wären, wurden nicht gezeigt. Kein Taxi, mit dem sie vorgefahren sein sollen, nichts über deren Bewegungen in der Flughafenhalle, um das Szenario zu skizzieren, und auch kein visueller Beweis, wie und dass die beiden anderen Männer ihre Bomben überhaupt gezündet hatten. Ebenso gab es keine Auskunft über das Verhalten des Hut-Mannes mit seiner angeblichen Bombe. Also das, was wirklich wichtig gewesen wäre.

Gezeigt wurde nichts relevantes zur Tat, so dass einzig und allein eine mündlich kommunizierte Behauptung der Sicherheitsbehörden verblieb. Für die gezeigten Bilderchen hatte es nicht einmal eine Signatur des Datums gegeben. Die Aufnahmen hätten auch vom Vortag stammen können.

Das war demnach eine ganz schwache Polizeiarbeit gewesen, wenn den Behörden tatsächlich an einer Beschaffung von Zeugen gelegen gewesen wäre. Wenn.

Dafür wurde die Spannung hoch gehalten und diese am Donnerstag, den 7. April 2016, also rund zwei Wochen nach dem Anschlag, mit neuen „sensationellen“ Bilderchen der Sicherheitsbehörden unterfüttert.

 

 

 

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Wer immer sich nach zwei Wochen überhaupt noch daran erinnern konnte, diese Figur gesehen zu haben, so schien doch der Polizei die Rückseite des Unbekannten bei ihrer Fahndung wichtig zu sein. Dafür war abermals auf eine Zeitsignatur verzichtet worden.

 

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Die Fahndung war schließlich erfolglos geblieben, was nicht wirklich überraschen kann. Der Mann war verschwunden, irgendwo abseits der wenigen funktionstüchtigen Kameras mit minderwertigen Optiken in der EU- und NATO-Hauptstadt Brüssel.

 

 

Freitag
02
September 2016
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