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Direktoren-Inflation.

 

Die FRÒNTALE wird bald ihre 7. Auflage in Wr. Neustadt erleben. Die NÖN titelte:  „Frontale: Neustart zu siebtem Geburtstag“.

 

Frontale in der NÖN

Prominenz und Filmwelt endlich in Wr. Neustadt. Ausschnitt aus der NÖN, Screenshot.

 

Von einem Neustart kann freilich keine Rede sein, weil diese Film-Veranstaltung zuvor nicht aufgehört hatte zu existieren, ja, nicht einmal unterbrochen worden war. Es war allerdings zu Änderungen der Rahmenbedingungen gekommen, welche der Frontale sicherlich zum Vorteil gereichen werden. Dazu gehört der Umzug vom SUB in das schöne Stadttheater, wo die Stadtregierung kürzlich mit der Anschaffung eines doch kostspieligen digitalen Kinoprojektors investiert hatte. Auch in unseren Augen handelt es sich dabei um eine grundsätzlich Gewinn bringende und zukunftsorientierte Investition.

Die Zukunft der FRONTALE hatte nach der Etablierung der neuen Stadtregierung für einige Momente in den Sternen gestanden, nachdem von dieser leider das bemühte und erfolgreiche Jugendreferat mit Christoph Gausch und Stefan Kumnig aufgelöst worden war. Bei ihnen hatte es sich zusammen mit Reinhard Astleithner um die Initiatoren der FRONTALE gehandelt. Die 6. Veranstaltung hatte dennoch im SUB über die Bühne gehen können, zumal sich diese zum Zeitpunkt der Übernahme der Stadt durch die sog. „bunte“ Stadtregierung bereits in der Vorbereitung befunden hatte.

Die FRONTALE wird also – mit ausreichenden Mitteln versehen – fortbestehen, und das ist gut so, hebt sie sich neben dem DEKARDE-Kino von Wini Koppensteiner wohltuend von dem niedrigen Kultur-Niveau ab, welche die derzeitige städtische Kulturpolitik anzubieten vermeint.

Für Belustigung hatte hingegen die Meldung über die Ansammlung von „Direktoren“ gesorgt. Neben den „Direktoren-Posten“ Programm und künstlerische Leitung durch die Initiatoren, die viel Arbeit und Herzblut sowie eine beachtenswerte Professionalität in das Projekt gesteckt hatten, wurde plötzlich mit Herrn Dostal ein weiterer „Direktor“ aus der Kulisse präsentiert: der „Festival-Direktor“.

Was immer das auch sein soll, aber als Außenstehende haben wir den Eindruck, dass gewisse Eitelkeiten von Unterbeschäftigten befriedigt werden sollen. Da hat man auch Zeit für die Fotos.

http://www.noen.at/wr-neustadt/wiener-neustadt-filmfestival-frontale-neustart-zu-siebtem-geburtstag/62.596.980#

 

Die Sinnhaftigkeit einer neuen und „höheren“ Direktorenstelle scheint nicht nachvollziehbar, denn die FRONTALE ist und bleibt ein Projekt von Gausch, Astleithner und ihrem Team, von denen es auch umgesetzt wird. Wer Herrn Dostal zum „Festival-Direktor“ ernannt hat, wurde nicht genannt, weswegen spekuliert werden kann. Vielleicht war es Herr Dostal selbst gewesen, wobei dessen üppig bezahlte Leistung öffentlich nicht erkennbar ist. Zumindest uns nicht – als Teil dieser Öffentlichkeit.

Herr Dostal zeigt sich auch nicht informiert, denn er behauptet, dass das Stadttheater seit 1999 nicht mehr als Kino bespielt worden sei. Hier bedarf es einer kleinen Richtigstellung. Das Stadttheater war 2011, 2012 und 2013 Schauplatz der 2. – 4. BANALE, einer Kurzfilm-Veranstaltungsreihe des Kulturvereins BOLLWERK.

Die Umstände waren allerdings andere gewesen: kein Budget, ehrenamtliche Arbeit, Eigenproduktionen, keine Kommerzialität. Die Miete für das Stadttheater hatte damals 1.100 – 1.200,- Euro betragen (bei abgezogener Vereinsförderung), die vom Verein bezahlt worden war. Anschließend hatte die Stadt die Miete auf über 1.700,- drastisch erhöht (bei abgezogener Vereinsförderung) und somit die 5. BANALE verunmöglicht, so dass diese außerhalb der Stadt veranstaltet wurde. Dennoch hatte die BANALE (und anderes) zu einem Kulturpreis geführt. Dessen Jury hatte sich glücklicherweise nicht aus dem Kreis städtischer und selbstdarstellerischer Inkompetenz zusammengesetzt.

 

 

Samstag
07
Oktober 2017
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