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Der Gesang der US-Marschflugkörper 21.

 

Zur weiteren Dokumentation:

Der österreichische STANDARD hatte gegenüber den KURIER wie gewöhnlich am 7. April 2017 nach dem US-Raketenangriff quantitativ mehr anzubieten. Der erste Artikel wurde online am frühen Morgen auf der Grundlage der US-Nachrichtenagentur Reuters erstellt.

„Nach Giftgasangriff: US-Luftschlag gegen syrische Militärbasis.“

http://derstandard.at/2000055531713/USA-greifen-erstmals-Ziele-des-Assad-Regimes-an

 

Hier wurden eingangs die Mitteilungen der US-Regierung angeführt, dass Ergebnis des Raketenangriffs dagegen lustigerweise der vollkommen unseriösen „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ überlassen, als gäbe es keine anderen und realen Quellen vor Ort. Die angeblichen fünf Toten konnten nur vom syrischen Militär genannt worden sein.

Es wurden anschließend in dem Artikel die Meinungen verschiedener Regierungen wiedergegeben, bei denen es sich allesamt um Konfliktparteien handelte. Russland und der Iran verurteilten den US-Raketenangriff mit Hinweis auf die unstrittige Rechtslage, welche wie so oft durch den Text-Baustein „Rußland steht im Syrien-Konflikt an der Seite des syrischen Staatschefs Bashar Al-Assad“ entschärft werden sollte. Der üblichen Nicht-Nennung der US-Verbündeten, bei denen es sich allesamt um die Aggressoren handelte, stand ausnahmsweise der Begriff „Präsident“ für Assad (statt „Diktator“) gegenüber.

Wenig überraschend erntete der US-Kriegsakt bei den weiteren Aggressoren – genannt wurden Israel, Saudi-Arabien und England – große Zustimmung. Diese Zustimmung wurde geteilt von den Aggressoren vor Ort, im Artikel in Gestalt einer Marionette des türkischen Militärgeheimdienstes: der „Syrischen Nationalen Koalition“. Der wiederholten Behauptung der syrischen Regierung, für den angeblichen Giftgasangriff in Khan Sheikhoun nicht verantwortlich zu sein, wurde – schwach genug – mit einer Vermutung der US-Geheimdienste gekontert.

Die Ungereimtheiten des US-Raketenangriffs, keine weitere Militäraktionen der offiziellen US-Streitkräfte sowie die Informierung der russischen Regierung über den Angriff, wurden nicht hinterfragt.

Dieser STANDARD-Artikel war überraschenderweise weitgehend neutral gehalten. Mehrere Meinungen der Konfliktparteien kamen zu Wort und es wurde keine Behauptung aufgestellt, dass es so und nicht anders gewesen sein soll. Die eindeutige Rechtslage, dass es sich bei dem US-Angriff um ein Verbrechen und um eine weitere Eskalation gehandelt hatte, wurde als Thema freilich ausgeklammert.

Der zweite Artikel am Morgen des 7. April 2017 wurde von Alexandra Föderl-Schmid als Kommentar verfasst und beinhaltete nun wieder Propaganda-Elemente. Er trug die zynische Überschrift „Trump fackelt nicht lange.“

https://derstandard.at/2000055535529/Trump-fackelt-nicht-lange

 

Föderl-Schmid schilderte zuerst ein wenig die Trump-Show, um dann allerdings festzustellen, dass bislang überhaupt kein Beweis vorgelegt worden war, welcher das syrische Militär als Täter von Khan Sheikhoun identifizierte. Für die STANDARD-Redakteurin war die schwerstkriminelle Handlung der US-Regierung allerdings kein Anliegen, sie sah stattdessen eine angebliche „Brüskierung“ Russlands, als wäre ein Raketenüberfall mit (angeblichen 59) Marschflugkörpern auf den Verbündeten Russlands keine Kriegserklärung mit allen möglichen Konsequenzen, sondern ein Schuljungen-Streich.

Dass Föderl-Schmid in einer eigenen unrealen Welt zu leben schien, unterstrich sie wie eine Schwachsinnige: „Trump wollte eine Warnung abgeben, keinen Krieg anfangen.“ Das war in etwa so, nicht das Haus eines Kontrahenten abzufackeln, sondern nur die Anwesenden einer Wohnung in demselben zu erschießen. Wegen der Warnung. Hat mit Mord nichts zu tun. Wo das Morden nur zu einer Warnung reduziert wurde, konnte es auch als „außenpolitisches Zeichen“ verstanden werden, so jedenfalls bei Föderl-Schmid.

Nach der Verharmlosung von Krieg, Mord und Zerstörung hatte die Redakteurin die Propaganda-Elemente eingefügt wie den Begriff „Assad-Regime“ und den üblichen Textbaustein „Russland an der Seite des Assad-Regimes“ auf der einen Seite und die zu „Rebellen“ verharmlosten Al-Kaida-Terroristen auf der anderen Seite. Ein Pflichtprogramm, welches noch mit der unhaltbaren Spekulation angereichert wurde, dass auch Russland keine Chemiewaffen-Angriffe billigen würde, als könnte bei der Schuldzuweisung in Richtung syrischer Regierung der Aggressoren doch etwas dran sein. Auf dem Schulhof nannte man solche Leute wie Föderl-Schmid früher „hinterfotzig“.

Ein Klacks, bei dieser Gelegenheit auch die US-Angriffskriege in Afghanistan und gegen den Irak zu „US-Militärinterventionen“ umzulügen.

Am späten Nachmittag dieses Tages (7. April 2017) wurden beim STANDARD drei Artikel gleichzeitig online gestellt, welche am folgenden Tag, am 8. April, auch in der Print-Ausgabe erschienen. „Türkei wieder zurück zum Hardliner-Kurs in Syrien“ stammte von Markus Bernath. Er gab dem Aggressor Türkei eine kleine Bühne, deren Kriegsbeteiligung gegen Syrien hier auf „Forderungen“ minimalisiert wurde.

http://derstandard.at/2000055581814/Tuerkei-wieder-zurueck-zum-Hardliner-Kurs-in-Syrien

 

Bernath kam zwar nicht umhin, bei der Türkei eine Toleranz gegenüber der Terrororganisation „IS“ zu entdecken, und zwar (nur) in Syrien, deckte aber den Mantel über die Tatsache, dass die Türkei ein Teil dieser IS-Struktur ist. Sie ist die logistische Drehscheibe für die Terror-Söldner, welche bei ihrem Angriff auf die Kurden-Gebiete damals aus dem türkischen Staatsgebiet heraus operiert hatten. Somit war auch die Behauptung, der „IS“ habe in der Türkei später Anschläge durchgeführt, höchst zweifelhaft. Eine türkische Intervention, wie von Bernath weiters behauptet, hatte sich nie ereignet.

Der Artikel „Viel Rückendeckung aus der EU“ besagte alles mit seiner Überschrift. Heuchlerisches Verbrecherpack mit „Verständnis“ für US-amerikanischen Terror in einem Land, in welchem sie selbst destruktiv involviert waren und noch sind.

Ein Lothar Deeg steuerte aus St. Petersburg den Artikel „Moskau empört über US-Angriff in Syrien“ bei. Er berichtete über die russische Sicht auf das Ereignis, welches nüchtern, eindeutig und richtig war. Ein erstaunlicher Text in einem Blatt wie den „STANDARD“.

http://derstandard.at/2000055575266/Moskau-empoert-ueber-US-Angriff-in-Syrien

 

Astrid Frevel aus Kairo war die nächste, welche einen Artikel servierte. „Rebellen hoffen auf mehr“, lautete die Überschrift. Das bezog sich auf die nicht erwähnte Terrorformation Al-Kaida, welche natürlich die Hoffnung auf mehr Unterstützung durch ihre Unterstützer hegte.

http://derstandard.at/2000055577683/Rebellen-hoffen-auf-mehr

 

Frevel, die den US-Kriegsakt als „Strafaktion“ verharmloste, leitete einige Informationen weiter, die sie woanders aufgeschnappt hatte. So von einer „Pro-Regime-Website“, was immer das sein sollte. Aus diesem Propaganda-Sprech wurde ein Stück weiter eine nicht näher bezeichnete syrische Nachrichten-Agentur, die in Syrien gewöhnlich staatlich sind. Somit kann sich ihre Quelle nur auf eine staatliche Nachrichtenagentur bezogen haben, was natürlich anders und wertfrei klingen würde.

Die STANDARD-Redakteurin zeigte auch weiterhin, dass sie ihren Auftraggebern verpflichtet war. Die syrische Regierung wurde von ihr als „Regime“ bezeichnet, die von Damaskus genannten Terroristen von Frevel mit Anführungszeichen versehen, als wäre deren Existenz auch im Raum der Ereignisse irgendwie fraglich.

Man konnte es der Frau Frevel nicht absprechen, auch Meinungen von eher unpopulären Personen zu verbreiten. So jene von Mohammed Alloush, dem Anführer der Jeish al-Islam, welche hier zu einer „bewaffneten Opposition“ verkleidet wurde, weil Al-Kaida bei den Lesern wenig Verständnis hervorgerufen hätte. Frevel bemühte sich gar, die Seriosität dieser Terroristen-Fraktion herauszustellen, indem sie hinzufügte, dass Alloush auch zur Verhandlungsdelegation in Genf gehören würde. Das war richtig, das war allerdings ein Skandal erster Güte für den vermeintlichen „Werte-Westen“, dass ein von Saudi-Arabien finanzierter Terrorist für denselben Terror-Sponsor verhandelte. Wenn auch nicht wirklich.

 

 

Frevel berichtete auch, dass von der ägyptischen Regierung keine Schuldzuweisung ausgesprochen wurde. Irgendetwas schien sie dann aber dazu veranlasst zu haben, den Schwachsinn von saudisch finanzierten Medien wiederzukauen. Vielleicht war das die Hoffnung gewesen, dass irgendetwas davon bei schwachsinnigen Lesern hängen bleiben würde.

 

Dienstag
12
Dezember 2017
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