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Der Gesang der US-Marschflugkörper 23.

 

Zur weiteren Dokumentation nun wieder die PRESSE, hier mit der Druckausgabe vom 8. April 2017. Das in Österreich hergestellte Blatt bot zu dem Thema vier Artikel sowie einen an Widerwärtigkeit kaum zu überbietenden „Leitartikel“ auf.

Der erste Artikel stammte von Oliver Grimm und nannte sich „Trumps syrische Warnung“. Grimm erzählte hier von der angeblichen Wirkung des US-Raketenangriffs auf der syrischen Luftwaffenbasis Al-Shayrat und von dem, was die US-Regierung dazu zu sagen hatte. Er fügte dem nichts neues hinzu, sondern konzentrierte sich allein auf die Meinung der USA. Eine andere Seite, um wenigstens so etwas wie eine Ausgewogenheit zu simulieren, fand genau so wenig statt wie die juristische Betrachtung eines vorliegenden Verbrechens.

Innerhalb von Mord und Totschlag war es Grimm dagegen wichtig zu fragen, ob der Täter, US-Präsident Trump, eine Sichtweise geändert haben könnte. Dies führte in weiterer Folge zur erneuten Verletzung jeglicher journalistischer Grundstandards:

„Trump bezog sich in seiner kurzen Stellungnahme in der Nacht zum Freitag ausschließlich auf den Chemiewaffeneinsatz durch die Streitkräfte von Präsident Bashar al-Assad.“

Grimm hatte hier das Wörtchen „mutmaßlich“ vergessen, um sich von der unbewiesenen Behauptung des Aggressors USA abzugrenzen. Nun, Grimm hat ohnehin mit Jounalismus nichts zu tun, und für eine Hofberichterstattung existieren nur die Anordnungen des Dienstgebers. Und dies hieß: verkaufe deren Meinung als Tatsache.

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5197746/Trumps-syrische-Warnung

 

In seiner moralischen Erbärmlichkeit freute sich Grimm über ein Bild, welches er wie ein ahnungsloser Idiot herbei phantasierte:

„Außenpolitisch machte Trump klar, dass er die Verletzung sicherheitspolitischer roter Linien mit Gewalt zu ahnden bereit ist – anders als sein Vorgänger Obama.“

Bevor wir es vergessen: hier ging es um einen mit Vorwand durchgeführten Kriegsakt der USA und um die Verschärfung einer Eskalationsspirale, in welcher unter anderem der Atomwaffenstaat Russland gegenüber saß. Grimm huldigte seinen kriegsgeilen Law-and-Oder-Herren in Übersee mit Übereifer:

„Die Regime in Pjöngjang und Teheran – Trumps erklärte Erzfeinde – dürften nun einiges zu bedenken haben.“

Grimm in heller Freude bei dem Anflug von Gewaltphantasien, die seine Mentoren in Übersee durchaus auszuleben pflegten – ungestraft. Da durfte auch die Erwähnung der US-Botschafterin Haley nicht fehlen, die weitere Luftschläge angedroht hatte, als wäre das irgendwie gesellschaftsfähig und nicht kriminell.

Der „Korrespondent“ blieb am Ende seiner Parteinahme den Hinweis nicht schuldig, dass es sich bei seiner Person um nichts weiter als einen durch und durch verkommenen Kriegspropagandisten handelte.

„An der Fähigkeit des Assad-Regimes, Chemiewaffen gegen die eigenen Bürger einzusetzen, hat der Angriff auf Shayrat nichts geändert.“

Es beinhaltete einerseits die Lüge, dass Syrien Giftgas eingesetzt habe, und andererseits das ständig wiederholte verlogene Narrativ, dass die syrische Regierung angeblich ihre eigenen Bürger bekriegen und ermorden würde. Dies dient bekanntlich als Begründung für den gegen Syrien geführten Krieg mit Terroristen. 

 

 

Nach Grimm durfte Martin Gehlen den nächsten kriegstreiberischen Artikel in der PRESSE platzieren, der bereits in der Überschrift scheinheilig fragte: „Woher hat Assad das Giftgas?“ (Gemäß der Druckausgabe; online hieß der Artikel noch „Woher hat Syriens Regime seine Giftgas-Bestände?“).

So funktioniert verbrecherische Kriegspropaganda: zuerst der Versuch, die syrische Regierung mit der Bezeichnung „Regime“ zu delegitimieren, dann die Unterstellung, dass diese mit Giftgas-Vorfall in Khan-Sheikhoun etwas zu tun hatte. Die Fragestellung suggerierte hier eine Tatsache, die niemals festgestellt worden war.

Gehlen betrieb sein schmutziges Handwerk mit Nachdruck, indem er seine potentielle Leserschaft mit einer entsprechenden Unterzeile und dem gleichen Muster weiter einzustimmen versuchte.

„Eigentlich hätte Diktator Assad seine Chemiewaffendepots leeren sollen – doch immer mehr deutet darauf hin, dass das Regime seine Bestände zurückgehalten hat.“

Zuerst der „Diktator“, um die syrische Seite mit negativen, unrechtmäßig wirkenden Attributen zu versehen, dann eine Behauptung als Andeutung. Es gab keine Andeutung, von einem Beweis ganz zu schweigen.

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5197494/Woher-hat-Syriens-Regime-seine-GiftgasBestaende

 

In der Druckausgabe hatte es eine andere, aber ähnlich gelagerte Unterzeile gegeben:

„Laut Experten handelt es sich um Sarin-Restbestände, die Damaskus versteckt hielt.“

Diese Behauptung konnte und kann nicht belegt werden, sie diente aber einer Schuldzuweisung. Wer waren diese „Experten“?

 

Weißhelm-Al-Kaida-Gehlen

Screenshot: PRESSE. Ein gestelltes Bildexemplar aus dem „Mediencenter Idlib“ von Al-Kaida, welches bereits am 4. April eiligst über die westlichen Nachrichtenagenturen verteilt worden war.

 

Bildsprache 3

Foto: wie angegeben. Der Fotograf Ammar Abdullah hatte zuvor für hübsche Al-Kaida-Fotos aus Aleppo gesorgt. Angeblich seriöse Medien wie die PRESSE haben kein Problem damit, Propaganda von Terroristen zu verbreiten. 

 

 

 

Online wurde von der PRESSE ein Foto beigestellt, dessen Herkunft mit „Reuters“ angegeben wurde, die offenbar das Bildrecht erworben hatte. Es zeigt einem Man der unter anderem durch England finanzierten Al-Kaida-Organsisation „Weißhelme“ mit einer Sauerstoffmaske. Dieser Mann soll angeblich mit Giftgas in Kontakt gekommen sein, mit Sarin, wie behauptet wurde, mit der sich mit der lächerlichen Staubmaske geschützt haben will. Das versuchte zumindest Al-Kaida-Fotograf Ammar Abdullah darzustellen. 

Gehlen schrieb, dass sich die westlichen Aggressoren („US-Regierung und ihre westlichen Verbündeten“) in der Schuldfrage „sicher“ sein würden. Er begleitete dies mit der Meinung von den „meisten Chemiewaffenexperten“, welche die russische Behauptung, es wurde ein „Kampfstoffdepot der Rebellen“ getroffen, widersprochen hätten.

Aus gutem Grund wurden die durch die Kriegsmächte ausgehaltenen Al-Kaida-Söldner zu „Rebellen“ umgelogen, da Terroristen und Giftgas der Leserschaft schlüssiger erscheinen musste. Die Meinung der angeblichen „Experten“ wurde auch nicht begründet, sie wurde einfach nur hingeschrieben. Immerhin bot Gehlen wenigstens eine einzige zitierte Meinung auf, vorgetragen von einem britischen Exmilitär, Hamish de Bretton-Gordon. Es war eine Meinung ganz im Sinne der britischen Regierung, die am Krieg gegen Syrien beteiligt ist. Es war eine Meinung, die nichts weiter als eine lächerlich stumpfsinnige Gegenbehauptung beinhaltete.

Dieses Nichts war für Gehlen als Vorlage ausreichend genug, um eine rhetorische Frage zu stellen, die auch bei oberflächlicher Betrachtung entweder die eines Idioten oder die eines Medienverbrechers sein musste:

„Woher aber kommt dieses Giftgas, das doch angeblich 2013 und 2014 unter der Aufsicht der „Organisation für das Verbot von Chemiewaffen“ (OPCW) komplett außer Landes geschafft und vernichtet wurde?“

Die Möglichkeit, dass auch andere Kriegsparteien oder gar Terroristen mit Giftgas hantieren könnte, wurde kurzerhand ausgeschlossen – wider besseren Wissens. Gehlen schickte stattdessen den aggressiven Apartheitsstaat Israel vor, welcher ebenfalls in dem Krieg gegen Syrien involviert ist und von dem übrigen Kriegstreiber-Staaten natürlich nie dafür verurteilt wurde. Anonyme israelische Sicherheitskreise sollen da von irgendetwas ausgehen. Ebenso substanzlos waren die angeblichen Hinweise auf nicht gemeldete Giftgasbestände durch die syrische Regierung.

Gehlen versuchte hier, ein Nichts auf das andere Nichts zu stapeln, um für die USA eine Rechtfertigung für deren Kriegsakt zu konstruieren. Dazu gehörte eine uns unbekannte Äußerung („intern“) des OPCW-Chefs Ahmet Üzümcü über „irreführende Informationen“, was nur leider auch nichts besagte. Derselbe Üzümcü hatte allerdings Anfang 2016 die vollständige Vernichtung der syrischen Giftgasbestände vermeldet gehabt.

https://www.freenet.de/nachrichten/topnews/von-syrien-deklarierte-chemiewaffen-vollstaendig-zerstoert_5161362_4702792.html

 

Derselbe Üzümcü wollte auch noch herausgefunden haben, dass die Al-Kaida-Filiale IS möglicherweise selbst Senfgas hergestellt haben soll. Also das, was der Al-Kaida-Filiale in der Provinz Idlib laut den westlichen Kriegstreiber nie und nimmer in den Sinn kommen würde.

https://www.freenet.de/nachrichten/topnews/opcw-is-stellte-womoeglich-selbst-senfgas-fuer-angriffe-im-irak-und-in-syrien-her_5822822_4702792.html

 

In der Hoffnung, dass beim Publikum irgendetwas hängen bleiben würde, schob Gehlen in seiner betrügerischen Art den deutschen Toxokologen Ralf Trapp mit einer verstümmelten Aussage hinterher.

„Man habe daher versucht, „den Syrern unter die Arme zu greifen und ihnen zu helfen, ihre Meldung zu vervollständigen. Das hat aber nie zu Ergebnissen geführt“, bestätigte der Gründer von OPCW, der Chemiewaffen-Experte und Toxikologe Ralf Trapp, gegenüber dem Deutschlandfunk.“

Lassen wir die Sprecher der Kriegstreiber außen vor und hören uns Ralf Trapp zu, welcher am 10. April 2017 im ARD-Nachtmagazin zu Wort kam. Hier versuchte die Moderatoren bezüglich der Schuldfrage ihn zu einer der ARD geneigten Antwort zu drängen. Trapp vermochte diese aber nicht zu artikulieren, weil es bislang an einer Untersuchung vor Ort mangelte.

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-277799.html

 

Abseits dieser Stellungnahme von Trapp, versuchte Gehlen ein weiteres Nichts aufzusetzen, um einen Verdacht in Richtung der syrischen Regierung zu lenken.

„Zudem ist nach seinen Worten unklar, „ob nicht inzwischen versucht worden ist, neue Kampfstoffe oder zumindest neue Vorstufen für Kampfstoffe zu bevorraten“.“

Vollkommen unklar. Kann sein, kann nicht sein. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Doch Gehlen glaubt, was man ihm von interessierter Seite zugeraunt haben will: eine Ansicht.

„Es ist eine Ansicht, die auch die israelische Experten teilen, die Syrien besonders auf dem Radar haben.“

Natürlich hat das israelische Militär Syrien auf dem Radar, denn sie bomben dort, wann es ihnen beliebt, und unterstützen Al-Kaida-Banden am Boden.

 

 

Donnerstag
18
Januar 2018
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