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Der Gesang der US-Marschflugkörper 25.

 

In der Printausgabe der PRESSE vom 8. April 2017, online bereits am 7. April verfügbar, versuchten sich die Hobby-Strategen Wolfgang Greber und Jutta Sommerbauer an etwas, das sie als „Analyse“ verkaufen versuchten.

Vorweg gab es ein Schaubild, um die potentielle Leserschaft einzustimmen. Der Informationsgehalt war allerdings recht dürftig, dafür wurde wieder einmal die Gelegenheit genutzt, um eine erste Kriegspropaganda zu platzieren.

 

Greber-Sommerbauer-Schaubild

Screenshot, PRESSE, 7. April 2017.

 

Die syrische Armee, die SAA, war auf der Abbildung nirgends zu entdecken. Stattdessen sollen in Syrien „Assad-Truppen“ operieren, was den Eindruck erwecken sollte, es würde sich hierbei um dessen persönliche Leibgarde handeln. Das war natürlich falsch, denn bei der syrischen Armee handelt es sich um eine die Armee des Staates Syrien, welche ihre Heimat verteidigt.

Dieser bewussten Verunglimpfung durch die Aggressoren und ihren medialen Sprachrohren wurde wie üblich die Verharmlosung der Al-Kaida-Terroristen gegenübergestellt, die als „Rebellen/Opposition“ bezeichnet wurde. Sogar aus den Terror-Söldnern des „IS“ wurden nur „Kämpfer“.

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5197705/Russlands-Luftabwehr-blieb-passiv

 

„Die erste Reaktion aus Moskau war entrüstet, aber nicht von großer Härte und ohne Androhung drakonischer Folgen“, schrieben Greber/Sommerbauer, gänzlich gefeit gegenüber jeglicher Form einer Entrüstung aufgrund der Kriegseskalation durch die USA. Da Russland auf „drakonische Folgen“ verzichtete, wurde von dieser Seite her offensichtlich deeskalierend gewirkt, was allerdings nicht gesondert herausgestellt wurde. Greber/Sommerbauer zitierten den richtigen Rechtsstandpunkt durch den russischen Regierungssprecher Peskow und berichteten über eine Reaktion Russlands: das Aussetzen der Vereinbarung bezüglich des Luftraumes.

„Peskow gab freilich zu, man sei vom Angriff vorab informiert worden.“

Bei dem russischen Sprecher handelte es sich nicht um einen Dieb, der etwas zugeben musste. Greber/Sommerbauer hatten hier nur sprachlich versucht, der von Peskow getätigten Aussage ein negatives Gefühl beizugeben. Für den Inhalt dieser Aussage und den daraus abzuleitenden Rückschlüssen, schienen die beiden Lohnschreiber offensichtlich auch gemeinschaftlich zu dumm. Sie hielten sich streng an den Propagandaplot, der „freilich“ auch mit Verzerrungen arbeitete.

„Russlands Präsenz im Land gründet sich in Moskaus Augen auf eine Einladung von Präsident Bashar al-Assad, der dank Moskaus Schützenhilfe seine Kontrolle über bestimmte Teile Syrien ausbauen konnte.“

Greber/Sommerbauer versuchten hier, die Legalität der russischen Militärs in Syrien in Zweifel zu stellen. Nur hat dies mit der Sicht Moskaus nichts zu tun, sondern entspricht den internationalen Gesetzen. Der widerrechtliche Aufenthalt von Nato-Truppen und Terror-Fomationen wie Al-Kaida wurde dagegen nicht angesprochen.

„Doch in naher und mittlerer Zukunft könnte Assads Machtbeharren für den Kreml zum Problem werden“, orakelten Greber/Sommerbauer. Dass sich der legitime syrische Staatschef der ausländischen Invasion widersetzte, deren offen kommuniziertes Ziel der Staatstreich war, wurde auf dümmliches „Machtbeharren“ reduziert.

Ähnlich dümmlich setzte sich der Artikel fort. Zuerst wurde der russische Außenminister Lawrow angeführt, welcher sich an den 2003 gegen den Irak geführten Krieg durch die USA, England und ihre Verbündeten erinnert fühlte, dann wurde die Feststellung getroffen, dass die damalige US-Regierung von George W. Bush ihren Angriffskrieg („Invasion“) mit „vermuteten Chemiewaffen begründet“ hatte.

„Belege dafür erwiesen sich später als falsch.“

Eine Million Menschen tot, eine weitere körperlich und seelisch verstümmelt, das Land zerstört und ausgeraubt. Die Verantwortlichen und Mörder stehen bis zum heutigen Tag nicht vor Gericht. Dies wurde auch durch Medien wie die „PRESSE“ bislang nie gefordert. Diese Forderungen hatten sich – wie entlarvend – immer nur auf die Gegner des USA und seiner Handlanger beschränkt.

Obwohl hier ein Beispiel – eines von sehr vielen – vorlag, bei welchem ein Angriffskrieg nach Platzierung von Lügen und Täuschungen geführt worden war, sahen sich Greber/Sommerbauer nicht dazu befähigt, daraus einen Rückschluß zu ziehen geschweige denn eine primitive Überlegung anzustellen.

„Diesmal haben die USA Syrien wegen des mutmaßlichen Giftgasangriffs durch dessen Luftwaffe bombardiert.“

Das war alles. Danach wurde sofort wieder der Propaganda-Modus aktiviert.

„Moskau vertritt die Position, dass der Angriff auf Idlib durch die Regimeseite nicht bewiesen ist.“

Die syrische Regierung wurde wie gewohnt als „Regime“ diffamiert, während „Moskau“ als eine Partei dargestellt wurde, welche eine bestimmte Position inne haben würde. Das war falsch, denn die Urheberschaft des Giftgasvorfalles bzw. des dargestellten Szenarios war tatsächlich nicht bewiesen. Greber/Sommerbauer entblödeten sich nicht, ihre propagandistische Formulierung mit einem „Mutmaßlich“ zu konterkarieren. Es kam aber noch dümmer, denn die Mittel der faktenfreien Propaganda waren für die Autoren offensichtlich begrenzt.

Das Unterschlagen von Al-Kaida in der Provinz Idlib war das eine, das Spekulieren das andere.

„Sollte das aber so sein, heißt das, dass Moskau Damaskus nicht unter Kontrolle hat.“

Nur heißt das eben nichts. Das einzige, was sich ableiten ließe ist, dass Moskau die Schreiberlinge wie Greber/Sommerbauer nicht unter Kontrolle hat. Denn die setzten noch eine als Frage gestaltete Spekulation auf die vorherige auf.

„Womöglich erklärt das die abwartende Reaktion.“

Da fragt man sich, was Greber/Sommerbauer erwartet hatten. Den totalen Krieg? Russland hatte bei der UNO sofort eine Protestnote eingebracht, Russland hatte auch das Luftabkommen ausgesetzt. Und: bei Russland handelt es sich – im Gegensatz zu den USA und dessen Verbündeten – nicht um den Aggressor.

Offensichtlich hatten Greber/Sommerbauer außerdem mit dem Umstand ein Problem, dass die USA zuvor Russland über ihren Raketenüberfall informiert haben wollen. Sie wurden nicht schlau aus dieser Situation.

„Wie lange vorher die USA den Angriff angekündigt hatten, blieb unklar. Die Rede war von 30 Minuten, was wenig glaubwürdig scheint, bis zu mehreren Stunden. Immerhin galt es auch, Russen, die bekanntermaßen auf der al-Shayrat-Basis sind, sowie dort laut Informanten des Militärmagazins „Jane’s Defence“ abgestellte russische Helikopter zu verschonen.“

Auf die Idee, dass Vertreter der USA und Russlands hinter den Kulissen eine Vereinbarung getroffen haben könnten, um die Kriegshetzer in Politik, Wirtschaft, Militär und Medien kurzzeitig zu befriedigen und um den US-Präsidenten Trump bei seinem offensichtlichen Kurswechsel in Nahost vor allem innenpolitisch zu stützen, kamen die Lohnschreiber nicht. Oder sie ignorierten diese Überlegung, nachdem sie jahrelang gewohnt waren, nach Washingtons Kriegspfeiffen zu tanzen.

Den größten Raum nahmen in dem Artikel schließlich Überlegungen zu den US-Marschflugkörpern und der russischen Luftabwehr ein, was uns hier aber nicht weiter tangieren soll.

 

Freitag
02
Februar 2018
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