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Nicht gesund.

 

Das neue Hotel zwischen Bahngasse und Stadtpark in Wr. Neustadt wurde mittlerweile eröffnet. Das dort gespendete Gratisfressen wurde von den Bezirksblättern wenig verwöhnt als „Event der Woche“ bezeichnet. Bürgermeister Schneeberger meinte in seiner dort gehaltenen Rede, dass der hässliche und vollkommen deplatzierte Bau mit Geld aus Russland entstanden sei sowie Knowhow aus Niederösterreich, was in Anbetracht der Erscheinung kaum als Empfehlung taugen mag.

Immerhin sollen einige Arbeitslose in dem „Hilton“ untergebracht worden sein – wir können uns schon denken wo. Der russische Investor mit dem interessanten Namen Evgeny Bidilo bedankte sich bei seinen Gästen artig bei allen, die „mitgeholfen“ haben. Von denen waren allerdings die wenigstens zum großen Fressen eingeladen worden. Menschen mit „hohen Wangenknochen“ sollen bei der Dankesrede geklatscht haben, so die Bezirksblätter. Es blieb ihr Geheimnis, was hiermit hatte ausgedrückt werden sollen. Hatten sich alle anderen nicht gefreut? Besitzt der typische Russe hohe Wangenknochen? Bidilo, der Investor und Russe, besitzt sie jedenfalls nicht. Er besaß auch kein Lächeln, obwohl der schreckliche Bau vom Bürgermeister als touristische Zukunft gepriesen wurde.

Das Projekt für ein Hotel am Stadtpark war allerdings bereits von der SPÖ-Regierung vorangetrieben worden. Diese und andere Baulichkeiten haben die Stadt nicht nur weiter verhässlicht, sondern auch massiv verdichtet. Die Ecke Eyersperg-Ring/Grazer-Straße ist ein besonders übles Beispiel dafür. FH und Parkdeck hatten hier nicht gereicht, das alte Haus an der Ecke wird derzeit von zwei Seiten zugebaut, neben dem Wirtshaus gegenüber werden derzeit auch Eigentums-Wohnungen aufgezogen – direkt an der völlig verlärmten und verdreckten Straße. Wer, bitte, möchte dort noch wohnen?

Nachdem fast alles verbaut wurde, präsentierte die Stadt unlängst einen Baustopp, für das ganze Stadtgebiet, wie es heißt, und gab vor, an einem ansprechenden Stadtbild interessiert zu sein. Zumindest für zwei Jahre soll dieser Baustopp gelten und dies auch nur für Bauten mit mehr als 10 Wohneinheiten, was recht relativ ist. Allerdings kann es auch zu Ausnahmen kommen, sollte ein „Fachbeirat“ zu einem anderen Entschluss gelangen. Wir wissen, wie das läuft. Bürgermeister Schneeberger behauptete jedenfalls, dass man somit „Verbauungstendenzen“ entgegenwirken wolle. Jetzt schon. Baustadtrat Dinhobl versicherte, dass keine Schritte unternommen würden, welche eine „professionelle Stadtentwicklung“ verhindern würde. Doch wie lässt sich etwas verhindern, was es ersichtlich nicht gab?

Das fortschreitende Sterben der Innenstadt sah Bürgermeister Schneeberger als eine langfristig entwickelte Krankheit an. Langfristig ja, Krankheit nein. Doch diente der Begriff Krankheit nur als hilfloses Vehikel, damit er von der nicht Nichtexistenz eines „Allheilmittels“ reden konnte. Es wurde allerdings kein einziges Mittel vorgelegt, nicht einmal ein Plan oder Konzept. Und das nach drei Jahren des „Knopfdruckes“. Zu schnell für Schneeberger. „Bin noch nicht fertig“, wie die NÖN richtig titelte.

Krankheit, keine Mittel, dann tot. Wir empfehlen Alkohol, das ist legal, als „Medizin“ gar international anerkannt, tröstet über fehlende Allheilmittel auf Knopfdruck hinweg, kann auch hervorragend als Ausrede dienlich gemacht werden und dämpft nebenbei die Schmerzen.

 

Mittwoch
27
Februar 2019
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