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Wiener Blut. Teil 6.

 

Am 20. Dezember des nunmehrigen Vorjahres wurde bekannt, dass die Polizei zwei weitere Männer festgenommen hatte, welche im Zusammenhang mit dem Attentat in Wien stehen könnten. Von einem dieser Männer soll sich eine DNA-Spur auf dem Sturmgewehr des Attentäters befunden haben. Es wurde nicht genannt, um welche Art der DNA-Spur es sich gehandelt haben soll. Einen „professionellen“ Eindruck erweckt dies nicht, es lässt nur den Schluss zu, dass jene Person („Österreicher afghanischer Herkunft“) über eine Vorstrafe verfügt. Vielleicht ein Kumpel des Mörders in einem Akt der Kraftmeierei, die Waffe auch mal anfassen zu dürfen.

https://www.derstandard.at/story/2000122664885/verraeterische-spuren-auf-der-waffe-des-terrorattentaeters-von-wien

https://www.derstandard.at/story/2000122700852/terroranschlag-von-wien-elf-beschuldigte-derzeit-in-untersuchungshaft

Weitere Nachrichten über die erwähnte Festnahme gab es bislang nicht.

Am 22. Dezember 2020 erschien im Bundesministerium für Inneres der angekündigte Zwischenbericht der Untersuchungskommission hinsichtlich der Arbeit der Behörden und der ihnen zugeteilten Vereine NEUSTART (Bewährungshilfe) und DERAD (Extremismusprävention).

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201223_OTS0092/innenministerium-zwischenbericht-der-untersuchungskommission-veroeffentlicht

Dieser Zwischenbericht ist – mit einigen geschwärzten Passagen – als PDF verfügbar:

https://www.bmi.gv.at/Downloads/Zwischenbericht.pdf

Zu der Aufklärung des Falles trägt er nicht bei, was allerdings auch nicht beabsichtigt war. Es sollte vielmehr herausgefunden werden, bei welchen Behörden und Dienststellen „Probleme“ aufgetreten waren, einschließlich Empfehlungen für das Abstellen von Mängeln.

Unterm Strich sollen diese Mängel vor allem beim BVT und – mit Abstrichen – beim LVT Wien aufgetreten sein. Die entscheidenden Fragen konnten – oder wollten – auch hier nicht beantwortet werden. Da soll ein Beamter zum Stillschweigen aufgefordert worden sein, ein anderer habe etwas nicht weitergereicht, alle hätten sie die Staatsanwaltschaft nicht informiert, sondern stattdessen mit „Bewertungen“ viel Zeit vertrödelt und noch nicht einmal das auf die Reihe bekommen. Unter anderem wegen angeblicher „Überlastung“.

Der Bericht vermittelte den Eindruck von Unfähigkeiten einzelner Beamter, ohne dass dieser Eindruck glaubwürdig wirkte. Im Kontrast dazu stehen die beiden WEGA-Beamten, die von Anfang an dicht am Täter gewesen sein müssen, um diesen bereits nach kurzer Zeit erschiessen zu können.

Hier der Artikel dazu vom KURIER, ohne dem freilich auf den Grund zu gehen:

https://kurier.at/chronik/oesterreich/terroranschlag-das-ist-die-kritik-der-untersuchungskommission/401138988

Besser der STANDARD:

https://www.derstandard.at/story/2000122755785/terror-untersuchungskommission-sieht-keinen-nachbesserungsbedarf-bei-terrorstrafrecht

Und zuletzt hier noch der SPIEGEL:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/terror-anschlag-in-wien-untersuchungsbericht-erkennt-eklatante-maengel-bei-den-sicherheitsbehoerden-a-0f72fb38-cbe8-4dd6-9fa5-adc0d2dc56ab

Interessant bleibt der in dem Zwischenbericht vermeldete Umstand, dass es das Heeres-Nachrichtenamt gewesen war, welches schon 2018 das BVT auf den späteren Attentäter Kujtim F. aufmerksam gemacht hatte. Der junge Mann, dessen Geburtsdatum nicht angegeben wird, dürfte 17 oder 18 Jahre jung gewesen sein und wurde im HNA bereits als „IS-Sympathiesant“ geführt. Unklar ist hier, wie das HNA zu dieser Einschätzung gekommen sein will.

2018 soll Kujtim F. versucht haben, mit einem Freund nach Afghanistan zu reisen, um sich angeblich den Taliban anzuschließen. Diese Bewegung hat allerdings nichts mit dem „IS“ zu tun. Was den späteren Attentäter anbelangt, so war dieser jedenfalls dumm genug, um sich den Anschluss an die „Taliban“ grotesk simpel vorzustellen. Er scheiterte bereits am Visum.

Am 1. September 2018 soll er dann in die Türkei gereist sein, um dort über die Grenze nach Syrien zu gehen und sich dem „IS“ anzuschließen. Er wird kaum gewusst haben, um welche Truppe es sich beim „IS“ in Wirklichkeit handelt. Der türkische Militärgeheimdienst hatte ihn nicht in ein Ausbildungslager zu den anderen Söldnern gesteckt, sondern ihn wieder abgeschoben – wie alle weiteren Untauglichen.

Seine Einflüsterer in Österreich waren ihm allerdings geblieben. 

 

Sonntag
03
Januar 2021
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