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Stadttheater Wiener Neustadt

 

Es ist die übliche PR-Masche, auch ein Scheitern als Erfolg verkaufen zu wollen.

Das Wiener Neustädter Stadttheater, so heißt es in dem Beitrag auf der städtischen Homepage,

„…wird in den nächsten Jahren baulich saniert und organisatorisch neu aufgestellt“.

Das vermittelte erst einmal ein positives Gefühl. Der Zeitpunkt erschien auch günstig, weil das Theater wegen den Verordnungen ohnehin geschlossen ist. Allerdings überraschte die offenbar geplante Dauer der Sanierung.

„Die Wiedereröffnung des traditionsreichen Hauses erfolgt pünktlich zum 230-Jahr-Jubiläum im Herbst 2024.“

Pünktlich, aber erst in dreieinhalb Jahren. Unklar bleibt, was genau so viel Zeit in Anspruch nehmen soll, denn dies erfuhr der Leser trotz erwähnter Einzelheiten (Bühnentechnik, „Neuorganisation“ des Foyers und des „Publikumbereichs“, Verbesserung der Raumakustik usw.) nicht. Das macht mal eben viereinhalb Jahre ohne Spielbetrieb, und trotz einer Zeit massiver Einschränkungen. Das fand auch die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

„In einer Zeit massiver Einschränkungen, die besonders auch die Kulturszene betreffen, wollen wir der Kultur in Niederösterreich Perspektiven bieten.“

Aber erst einmal nicht, soll hier erwähnt werden. Und das in einer Stadt, in welcher die kleine Kulturszene nicht nur massiv eingeschränkt wird, sondern überwiegend tot ist. Das zukünftige Stadttheater soll nun aber als Heilsbringer fungieren, dank einer elendlangen Sanierung, aber auch einer

„wirtschaftlichen Neuaufstellung“

und, man glaubt es kaum, mit einem

„eigenständigen künstlerischen Profil.“

Dies wurde begleitet von Phrasen, wie sie für Politiker üblich sind. „Hotspot der Landeskultur“ (Mikl-Leitner), „ganz wichtige Visitenkarte der Stadt“ (Bürgermeister Schneeberger), „fit für eine erfolgreiche kulturelle Zukunft“ (Schneeberger) etc. Also all das, was auch vor Jahren bereits dahergeredet worden war. Eher nur nebenbei erfuhr der Leser, dass die Stadt eine Partnerschaft mit den NÖ-Kulturbetrieben eingegangen war.

Erst in der zweiten Hälfte des Textes wurde deutlich, dass das Land NÖ (bzw. dessen Kulturorganisation) das Stadttheater mit der Mehrheit von 51% übernommen hatte. Da 49% des Stadttheaters bei der städtischen Kultur-GmbH verbleiben, wird eine neue GmbH gegründet werden, wieder mit Direktor und Leuten, die mitreden und mitverdienen wollen.

https://www.wiener-neustadt.at/de/stadt/aktuelles-detail/stadttheater_neu

Das alles ist ein Eingeständnis, dass die bisherigen städtischen Betreiber, die vor allem auf aufgeblasene Nichtigkeiten, PR und einer Unmenge an „Direktoren“ bzw. „Wichtigtuern“ gesetzt hatten, auf der ganzen Linie versagt haben.

Zukünftig wird man sich an das Land zu wenden haben. Allerdings sind die Zeiten schon lange vorbei, in welchen man als Non-Profit-Veranstalter für Regionalkultur läppische 1.200,- Euro (Vereins-Subvention ist hier bereits abgezogen) auf den Tisch gelegt hatte, um in Ruhe ein Programm abseits des Mainstreams und der ÖVP-nahen Volksbelustigung zu bringen. Allerdings sei hier noch festgestellt, dass es die SPÖ-Polit-Entourage gewesen war, welche zuletzt die Miete auch für arme Kulturschlucker mal eben um rund 600,- Euro erhöht und weitere Veranstaltungen verunmöglicht hatte.

 

 

Montag
22
März 2021
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