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Denktag 9/11.

 

Wie gewohnt, wurde auch am vergangenen 11. September massenmedial als Teil einer Erinnerungskultur ein Gedenktag publizistisch eingelegt. Neues an Inhalten wurde auch nach 22 Jahren nicht vermittelt. Der offizielle Stand der Ermittlungen des damaligen monströsen Verbrechens ist jener vom 12. September 2001, als bereits nach rund 24 Stunden das Ermittlungsergebnis aus dem Hut gezaubert worden war – ein Unikum einer 1000jährigen Kriminalgeschichte.

KURIER-Redakteur Dirk Hautkapp stellte in seinem Artikel einen US-Amerikaner mit dem Namen Brett Eagleson, dessen Vater im New Yorker WTC bei den Terroranschlägen gestorben sein soll. Dieser Brett Eagleson soll sich nach diesem Ereignis angeblich in den Dienst der Aufklärung gestellt haben, ist aber damit – soviel wird klar – in den vergangenen 22 Jahren keinen Schritt vorangekommen.

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(Kurier, 11.9.2023, Dirk Hautkapp. „22 Jahre, keine Gerechtigkeit“).

Dies verwundert kaum, denn Brett Eagleson scheint die sprichwörtlichen Bretter vor dem Gesicht zu haben, die ihm die Sicht auf das Wesentliche versperren. Er fordert unter anderem, dass den vermeintlichen „Hauptdrahtziehern“ in Guantanamo „endlich der finale Prozess“ gemacht werden würde. Der KURIER-Redakteur ergänzte hier mit der beschönigenden Information, dass diese vermeintlichen Hauptdrahtzieher in Guantanamo festsitzen würden.

Richtig ist, dass niemand weiß, wer sich zu den Hauptdrahtziehern zählen darf. Die obige Behauptung ist unbewiesen von der US-Regierung ausgegeben worden. Die in Guantanamo gefangenen Männer werden dort seit 17 Jahren wie üble Hund gehalten und gefoltert. Gegen diese menschlichen Wracks, die alles erzählen würden, wurde nie eine Anklage erhoben. Es gab keinen Prozess.

Der KURIER fuhr fort:

„Zum heutigen 22. Jahrestag der epochalen Tragödie weisen die Zeichen jedoch in eine andere Richtung. Das US-Verteidigungsministerium hat Angehörigen von Terror-Opfern per Brief signalisiert. Dass man geneigt ist, einen Deal einzugehen. Kurzform: Die Massenmörder legen ein Geständnis ab, die Todesstrafe, die Todesstrafe kommt vom Tisch und sie bleiben bis ans Lebensende in Haft.“

Dem US-Amerikaner mit dem Brett vor dem Kopf scheint es wie dem KURIER-Redakteur nicht aufgefallen zu sein, dass es sich hierbei um gequirlte Scheiße handelt. Die als Massenmörder bezeichneten Personen sind keine, es sind gefolterte Gefangene, denen man auch nach 17 Jahren immer noch nichts nachweisen konnte. Also kann es auch niemals zu einem „Deal“ kommen.

Doch in einer Hinsicht hat der Brett Eagleson den richtigen Gedanken: die Aufklärung von Hintergründen der Anschläge würde „unter den Tisch fallen“. Was ja Sinn der genannten Übung ist. Also fordern er und viele weitere Mitstreiter einen öffentlichen Prozess und ein lückenloses Bild „über das Wissen amerikanischer Geheimdienste.“

KURIER-Redakteur Hautkapp kann mit der Information, die hier deponiert wurde, nichts anfangen. (Zumindest nicht öffentlich). Stattdessen spekuliert er über saudische Verbindungen, Einzeltäter daselbst und anderes, was keinerlei Relevanz besitzt. Danach ließ er wieder Brett Eagleson sprechen, der den Verdacht hegte, dass CIA und FBI zurückhalten und jene, die nach der Wahrheit suchen, von der eigenen US-Regierung hintergangen werden.

Erstaunlich ist, dass der KURIER hier seine transatlantisch gesteuerte Blattlinie ein wenig aufzuweichen schien. Brett Eagleson wird als ein Mann beschrieben, der nach der Wahrheit suchen würde, die man ihm vorenthält. Und er wird nicht reflexartig als „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert. Im Gegenteil, der KURIER-Mann ließ den US-Amerikaner sogar deutlicher zu Wort kommen.

„Eagleson bleibt dabei: Nur ein Strafprozess, in dem alles auf den Tisch kommt, gibt den Angehörigen die Chance, „mit der Katastrophe abzuschließen. Wir verdienen zu hören, was die Angeklagten sagen, wir verdienen die Wahrheit.““

Der US-Amerikaner mag naiv wirken, indem er glaubt, dass die angeblich „Angeklagten“, die Folteropfer, irgendetwas zu einer Aufklärung beitragen könnten, denn das können sie definitiv nicht. Aber er ist hartnäckig und pocht auf einen Strafprozess.

Und das ist der Punkt. Dirk Hautkapp stellte – überraschend für ein Blatt wie dem KURIER – gegenüber seinen Lesern fest, dass es nach einem Prozess nicht aussehen würde. Zwar redet er noch dummes Zeug, weil er behauptet, in Guantanamo würde „der Kopf der Terrorgruppe“ seit 2006 inhaftiert sein, muss er konstatieren, dass es bis heute weder eine „dezidierte Anklage noch einen Auftakt-Termin für den Prozess“ geben würde.

Rund 3.000 Menschen bei Terroranschlägen ermordet, Milliarden-Werte vernichtet, Kriege geführt und 1 Million Menschen in Afghanistan und im Irak ermordet, diese (und andere) Länder ausgeplündert – und kein Gerichtsverfahren, in welchem die Täterschaft und der Hergang der Tat „9/11″ aufgeklärt wurde.

Gemeinhin gibt es bei Verbrechen nur eine Gruppe, welche nicht an eine Aufklärung interessiert ist: die der Täter.

 

Donnerstag
14
September 2023
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