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Paris, Januar 2015. Teil 13.

Die gedruckten Massenmedien in Österreich I.

Der österreichische STANDARD titelte nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ am folgenden Tag seinen Artikel mit der Schlagzeile: „Terror gegen islamkritische Zeitung.“

Der STANDARD war sich zu diesem Zeitpunkt bereits sicher, in welche Richtung es ging. Denn „Terror gegen die katholisch-kritische Zeitung“ wäre ebenfalls nicht falsch gewesen. Die maskierten Täter hatten sich aber während ihrer Tat und bei sprichwörtlich jeder Gelegenheit als „Islamisten“ zu erkennen gegeben. Ohne diese penetrante Bezichtigung der Täter wäre es schwierig gewesen. So aber konnte natürlich ein entsprechender Kontext hergestellt werden.

http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/STA/20150108/terror-gegen-islamkritische-zeitung/0830840650780680650820680%209520150108040505231210088.html

http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/STA/20150108/-wir-haben-den-propheten-geraecht/0830840650780680650820680%209520150108194001144750092.html

 

 

Der STANDARD wie auch alle anderen Massenmedien nahmen den Ball gerne auf und verbreiteten dies und das über die Organisation „Al-Kaida“, die eben aufgrund der Selbstbezichtigungen durch die Täter eine mediale Wiederkehr erlebte.

Die Geschichte schien für einfache Gemüter schlüssig. Islamistische Attentäter überfallen aus Rache die Redaktion eines Satire-Magazins, welche vor Jahren den Propheten Mohammed auf ihr (zumeist geschmackloses) Korn genommen hatte. Für diese zeitlich sehr verzögerte Rache hatten die beiden Killer weniger sich selbst, als „Al Kaida im Jemen“ verantwortlich gemacht.

Neben der freundlichen Offenheit der Täter, alle Menschen, denen sie begegneten, diese Information zukommen zu lassen, ging ihr Narzißmus nicht so weit, sich selbst zu erkennen zu geben.

 

An diesem Punkt tritt der kriminalistische Aspekt ein. Diese Bekenner-Täter waren maskiert. Ihre Behauptung, für irgendwelche Organisationen zu „arbeiten“, ohne sich selbst identifizieren zu lassen, ist erst einmal auch nichts weiter als eine Behauptung.

Auch ohne die Umstände ihrer bereits geschilderten und fragwürdigen „Flucht“ und dem unmaskierten Erscheinen erst am folgenden Tag, wäre hier bereits die Frage und die Feststellung geboten, ob es sich bei den beiden Killern bei „Charlie Hebdo“ beweisbar um die später dargestellten Kouachi-Brüder handelt.

Der einzige „Beweis“, der (entgegen aller polizeilichen Regeln) schleunigst den Medien zugespielt wurde, war dieser suspekte Glücksfund einer Identitätskarte im stehen gelassenen Fluchtfahrzeug. Nur war dies nicht einmal ein Beweis, erst recht nicht zu diesem Zeitpunkt, sondern maximal ein Indiz, weil kurioserweise bis heute nicht der Fahrzeughalter bekannt gemacht wurde (…) und es unklar war, wer überhaupt in den vergangenen Tagen das Fahrzeug verwendet hatte.

 

Die Medien stellten allerdings nicht einmal ansatzweise die (verdächtige) polizeiliche „Ermittlungsarbeit“ und Medienpolitik in Frage, obwohl diese – erst recht nach dem anschließend sofort veröffentlichten „Täterdosiers“ durch Polizei und Geheimdienst noch während der Fahndung – ganz deutlich zu hinterfragen gewesen wäre.

Noch dazu war es – mit einem Blick in die Vergangenheit – alles andere als selten, dass Attentate aus politischem Kalkül gerne anderen in die Schuhe geschoben wurden. Wie überhaupt fast alle kriegerische Aggressionen darauf aufbauten, zuvor mit einer inszenierten Aktion einen Vorwand zu schaffen, der sich der Bevölkerung als „Verteidigung“ verkaufen ließ. Hierbei ist noch nicht einmal von den zahlreichen Attentaten die Rede, die bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt wurden, auch wenn penetrant das Gegenteil behauptet wird – auch durch die Massenmedien als Sprachrohre einiger Interessensgruppen.

 

Kann sich jemand daran erinnern, dass sich zum Beispiel die Attentäter vom Bombenanschlag in Bologna 1980 mit 85 Toten als CIA-Agenten oder Angehörige von GLADIO oder des italienischen Geheimdienstes bekannt hätten? Nein, es wurde damals sofort den (bereits geheimdienstlich unterwanderten linksextremistischen) Roten Brigaden untergeschoben. Heute ist es gerichtlich erwiesen, dass es ein durch die Geheimloge P2 und Geheimdienste inszenierter Anschlag gewesen war, der ausgeführt wurde, um die italienische Bevölkerung mit Terror die linken Parteien zu diskreditieren, die einen erheblichen Zulauf erhalten hatten. Mit Erfolg übrigens, die rechten Parteien (und ihre Hintermänner, Finanziers, faschistische Strukturen) konnten sich anschließend doch noch behaupten. Sie versprachen auch Sicherheit und „Schutz vor dem Terror“.

 

Bologna, 1980. Foto: Beppe Briguglio, Patrizia Pulga, Medardo Pedrini, Marco Vaccari

 

Der damalige Drahtzieher Licio Gelli selbst hatte ein „Erneuerungsprogramm“ erstellt (bei Gelli beschlagnahmt), der eine Anleitung zum Staatsstreich beinhaltete. Terror sollte als Mittel für eine „Strategie der Spannung“ dienen, wobei ausdrücklich den Massenmedien die Rolle zukam, diese „Spannung“ medial massiv zu verkaufen und die Machtübernahme vorzubereiten.

Aber es war massenmedial nicht einmal der Ansatz einer derartigen Überlegung zu finden, was freilich wenig erstaunlich ist. Die Mainstream-Medien gaben (und geben) nur das vollkommen unreflektiert wieder, was ihnen zu- und aufgetragen wurde. Und nach wie vor wird.

Das macht sie entbehrlich.

 

Montag
02
März 2015
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