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Das Heulen der Hunde. Teil 1.

 

Da war es auf einmal geschehen.

Der Präsident der Russischen Förderation, Wladimir Putin, hatte es auf der vergangenen UNO-Versammlung in New York angekündigt. Sollte es zu keiner gemeinsamen Koalition gegen den IS und den Terrorarmeen in Syrien kommen, würde Russland auch ohne die erwünschte Zusammenarbeit handeln.

 

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Bei dieser Gelegenheit konnte der Weltöffentlichkeit einmal mehr die Verlogenheit und Heuchelei der westlichen Kriegstreiber vor Augen geführt werden. Obwohl die Hosen bereits bis zu den Knien heruntergelassen, hatten sie den sichtlichen Unwillen gezeigt, tatsächlich etwas gegen die Terroristen zu unternehmen. Sie hatten gehofft, eine Koalition mit dem Verknüpfen von nicht konsensfähigen Bedingungen zu verunmöglichen. Die Gründe sind bekannt.

 

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Russland hatte aber nicht mehr mitgespielt. Es hatte zuvor ohnehin mehr als genug Zeit gehabt, aber erst in den vergangenen Wochen waren die beiden russischen Stützpunkte in Tartus und Lakatia an der syrischen Mittelmeerküste ausgebaut und aufgerüstet worden.

Nachdem die syrische Regierung formell ein Ansuchen der Russischen Förderation um Militärhilfe gegen die in Syrien wütenden terroristischen Söldnerarmeen gestellt hatte, war diese am 30. September 2015 einstimmig im Russischen Förderationsrat genehmigt worden. Schon am selben Tag hatten russische Jets vom Luftwaffenstützpunkt Lakatia aus Stellungen und Lager der Terroristen angegriffen.

Damit waren die Hosen der westlichen Kriegstreiber und ihrer Gehilfen in den Golf-Diktataturen endgültig heruntergelassen. Jetzt war eine Macht auf dem syrischen Kriegsschauplatz erschienen, welche Tatsächlich den Terrorismus zu bekämpfen gedachte. Wie unangenehm…

 

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Russische Sukhoi SU-34-Maschinen. 

 

Der KURIER titelte in seiner Ausgabe vom 1. Oktober 2015 in bester BLÖD-Zeitungs-Manier:

„Putin zieht für Schlächter Assad in den Krieg gegen IS.“

Personifizierung der Russischen Förderation auf Putin, Personifizierung der autokratischen Regierung Syriens auf Assad, der als „Schlächter“ bezeichnet wird, um den minderbemittelten Medienkonsumenten deutlich zu machen, was er zu denken hat, sofern diese Fähigkeit noch bestünde.

Aber es nützt nun nichts mehr. Die Kriegstreiber und Organisatoren des Terrors sind endgültig entlarvt, es sind nun die permanent als böse hingestellten Russen, die sich der Bekämpfung des Terrors angenommen haben. Die westlichen Massenmedien als Sprachrohre des Verbrecherpacks heulen wie die Hunde und laufen Amok, ihre Lakaien in den Redaktionsstuben versuchen das öffentliche Desaster weiterhin weg zu lügen und wirken nur noch lächerlich und verabscheuungswürdig zugleich.

„Putin will Schützling Assad mit Bomben an der Macht halten“, lautet die Überschrift des Artikels auf der Seite 4.

http://kurier.at/politik/ausland/erste-russische-luftangriffe-in-syrien-putin-will-schuetzling-assad-mit-bomben-an-der-macht-halten/155.778.727

 

Man braucht nicht viel mehr, um den KURIER als Propaganda-Sprachrohr der US- und NATO-Kriegsverbrecher zu erkennen. Sogar die Sprache ist dem Hausblatt BILD des Springer-Konzerns angepasst. Inhaltlich wird neben der wiederholten Personifizierung (Putin/Assad) die Stellungnahme der russischen Regierung über ihre Motive und über die Zielsetzungen vollkommen unterschlagen. Die Reaktion Russlands wird vorsätzlich auf den Machterhalt „Assads“ reduziert, was wiederum mit „Bomben“ bewerkstelligt werden soll. Kein Wort von den unzähligen Bomben, die den Sturz der syrischen Regierung herbeiführen sollten, kein Wort über den Terrorismus, kein Wort über die erschossene, gesprengte, erschlagene, geköpfte, gekreuzigte, vergewaltigte, traumatisierte, flüchtende Bevölkerung.

Der KURIER präsentierte sogleich eine Angabe der so genannten „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in London, einem Sprachrohr des britischen Geheimdienstes, nach welcher 27 Menschen bei den Angriffen durch russische Kampfflugzeuge ums Leben gekommen wären. Die „Opposition“, wer immer damit gemeint sein soll, würde gar von 36 „getöteten Zivilisten“ sprechen. 

Das soll den Lesern verdeutlichen, dass es sich bei den russischen Bomben um die bösen Bomben handeln würde. Also ganz im Gegensatz zu den guten US-Bomben befindlich, die bereits in großer Zahl auf syrischem Staatsgebiet niedergegangen sind.

 

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Um das Eingreifen von russischen Luftwaffenverbänden in Syrien als besonders verwerflich darzustellen, bereitete der KURIER in seinem Artikel – neben einigen Informationen über russische Stellungnahmen – die üblichen Lügen auf. Dazu gehörte die bekannte Behauptung, dass es sich bei dem Krieg in Syrien um einen Bürgerkrieg handeln würde anstatt um einen von außen finanzierten und organisierten Versuch eines Staatsstreiches mit anschließender verdeckter Intervention durch Söldnerarmeen.

Dazu gehört das Märchen von den „friedlichen“ Protesten wegen „Demokratie“. Zwar gab es Proteste, allerdings wegen sozialer Unzufriedenheit. Forderungen nach Demokratie sind eine Erfindung des Westens. Wie bei uns haben diese Proteste aber auch in Syrien keine Rolle gespielt und waren auch keine Ursache einer Eskalation. Entscheidend waren jene „Demonstrationen“, bei welchen ein von Anfang an bewaffneter islamistischer Mob die Gewalt förmlich gesucht hatte. Ihnen waren bereits in der ersten Phase zahlreiche Polizisten zum Opfer gefallen, zigfach beobachtet und berichtet. Dies wird in den Propagandablättchen natürlich nicht berichtet.

Hinzu kommt die über sämtliche Massenmedien vorsätzlich verbreitete Lüge über den Giftgasangriff gegen syrische Zivilisten, angeblich durchgeführt vom syrischen Militär. (Darauf kommen wir an anderer Stelle genauer zurück). Mit der Propaganda-Mär über die „Barrel-Bombs“ und der Bemerkung, dass es in Syrien mittlerweile 250.000 Tote gegeben habe, werden diese Opfer in einem Aufwisch dem „Assad“ als angeblich Verantwortlichen zugeschrieben. Und somit dem autokratischen Präsidenten jenes Landes, welches unverhohlen von allen Seiten angegriffen wird, von jenen, die ihn beschuldigen. 

 

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Keine „Barrel Bombs“. Opfer der „moderaten“ FSA-Islam-Armee-Nusra-Front. Derartige Fotos haben bereits Massencharakter. 

 

Der KURIER muss im Sinne seiner Auftraggeber noch einmal den ganzen verlogenen Müll unter die Leute bringen, denn die Propaganda-Front bröckelt zusehends. Die amoralischen kriegerischen Marktschreier in den Redaktionsstuben versuchen an einer ihnen nicht zustehenden Moralschraube zu drehen, die in einer Suggestionsblase mündet:

„Frankreich hat mittlerweile Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen gegen die syrische Regierung eingeleitet, hieß es am Dienstagabend aus französischen Justiz- und Diplomatenkreisen.“

Diese „Information“ ist nur noch bemitleidenswert. Frankreich, dessen Militärs in den vergangenen 5 Jahren in Nordafrika zehntausende Menschen ins Jenseits gebombt und geschossen hatten, leitet „Ermittlungen“ ein – nur nicht gegen sich selbst. Die in Paris sitzenden Kriegsverbrecher, die im Krieg gegen Syrien beteiligt sind, ermitteln angeblich wegen 2013 veröffentlichten Fotos und Daten mit rund 50.000 Opfern, deren Urheber angeblich die syrische Militärpolizei sein soll, die bei dieser Gelegenheit auch als Mörder dieser Menschen verantwortlich gemacht wurde.

http://derstandard.at/2000022991331/Paris-startet-Ermittlungen-wegen-Kriegsverbrechen-gegen-Damaskus

 

Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings denkbar gering, taugt aber für die Propaganda der „ermittelnden“ Kriegsverbrecher. Juristisch gesehen kann es sich ohnehin nur um einen Ermittlungsprozeß handeln, zu dem bislang überhaupt kein Befund existiert. Es geht dabei ohnehin nur um Stimmungsmache gegen die syrische Regierung, was Paris derzeit auch besonders nötig hat.

Denn erst Tage zuvor, ab dem 26. September 2015, hatte die französische Regierung ein weiteres Verbrechen begangen, indem sie den Befehl erteilt hatte, in dem souveränen Staat Syrien mit dem Bombardieren ebenfalls mitzumischen. Angeblich gegen den IS, was aber keine Rolle spielt. In den Propagandagazetten wie im Staatsfernsehen ein Vorgang, der gleichfalls kriminell als „normal“ dargestellt wird.

http://derstandard.at/2000022852248/Franzoesische-Luftwaffe-bombardiert-erstmals-IS-in-Syrien

 

http://derstandard.at/2000022862978/Frankreich-flog-erste-Angriffe-gegen-IS-in-Syrien

 

Frankreich hat sich somit nicht nur verdeckt an den Krieg gegen Syrien beteiligt, sondern auch mit offiziellem Militär das Völkerrecht gebrochen und Akte der Aggression auf syrischem Territorium begangen. Mit den guten Bomben natürlich, die massakrieren niemals Zivilisten, die können das unterscheiden.

 

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Französischer Rafale-Jet, Quelle: siehe oben, YouTube

 

Die Situation ließe sich umdrehen: Die syrische Regierung verlangt, dass Hollande und die französische Regierung „weg muss“. Dann bomben sie in Frankreich angebliche Terrorzellen, aus „Notwehr“ oder was auch immer. Ist dies etwa undenkbar?

Diese Kleinigkeiten sind einem Propaganda-Blättchen wie dem KURIER natürlich keine Zeile wert.

 

 

Montag
05
Oktober 2015

Tag der Heuchler. Teil 5.

 

Auf Seite 38 lässt der STANDARD seinen Berufsmeinungsmacher Hans Rauscher erneut von der Kette. In dem Meinungsartikel „Ist die Flüchtlingskrise an der Wurzel zu lösen“ feuert Rauscher eine Frage ab, die rein rhetorischer Natur ist. Denn die Nennung der Kriegsurssachen, deren Beseitigung überhaupt erst eine Möglichkeit zur Lösung zulassen würde, kommt bei ihm nicht vor. Und wird auch nie vorkommen. Denn in ermüdender Weise wiederholt er die Vorgaben der NATO-Propaganda mit „Bashar al Assad führt einen mörderischen Kampf gegen sein Volk“.

 

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Hans Rauscher, Screenshot von YouTube, 2014. 

 

Diese Phrase ist seit einigen Jahren in Verwendung, wenn es darum ging, einen Staat wegzubomben, welcher die Frechheit besessen hatte, sich nicht der US-Hegemonie unterzuordnen. Dazu gehört auch, dass von den jeweiligen Regierungen nie die Rede ist, sondern das angeblich Böse personifiziert wird.

http://derstandard.at/2000022113726/Ist-die-Fluechtlingskrise-an-der-Wurzel-zu-loesen

 

Natürlich führt die syrische Regierung keinen „Kampf gegen das eigene Volk“, denn dieses steht mit der Masse hinter ihm. Die Regierung würde schon seit Jahren nicht mehr existieren, wenn dem nicht so wäre. Syrien führt auf eigenem Territorium einen Verteidigungskampf gegen Terroristen und ausländische Söldner. Der Berufslügner Rauscher ist nicht der einzige, der das Mittel der Täter-Opfer-Umkehr anwendet. Fast jeder Krieg wurde in den letzten 1.000 Jahren auf diese Weise „gerechtfertigt“.

Rauscher stand schon immer auf der Seite der Kriegstreiber und arbeitet folglich bei einem entsprechenden Medium. Es juckt ihm förmlich, sich in der Vorstellung einer „Flugverbotszone“ zu ergießen, da interessieren ihm die Erkenntnisse über die produzierten Leichenberge aus der Vergangenheit gar nicht. Ja, wenn doch Assad persönlich am Abwerfen von „Fassbomben“ auf seine eigene „Zivilbevölkerung“ gehindert werden würde. Das scheint bei Rauscher irgendwie logisch zu sein: zuerst die „eigene Bevölkerung“ eleminieren und danach erst die übrig gebliebenen terroristischen Söldnerarmeen. Bis er endlich alleine ist. Rauscher findet auch einen Einmarsch von türkischen Truppen verlockend, natürlich nur zur Schaffung einer „Sicherheitszone“ für die syrische Bevölkerung. Am besten inmitten der zahlreichen aus der Türkei strömenden Al-Kaida-Truppen – nein, das sagt Rauscher nicht.

Auf der selben Seite fabuliert Eugen Sorg am Ende seines Artikels „Der Krieg im Nahen Osten hat erst begonnen“ von einer angeblich pazifistischen Illusionen „Europas“. Sorg kann damit aber nur Island und die Schweiz gemeint haben. Und was meint er mit einer Rückkehr zu einem „robusten Realismus“? Das lässt sich durchaus zu einem Aufruf nach mehr Gewalt interpretieren.

http://derstandard.at/2000022113754/Der-Krieg-im-Nahen-Osten-hat-erst-begonnen

 

Auch der ansonsten zumeist unsäglich russophobe Wolfgang Müller-Funk durften wieder einmal ran („Flüchtlinge: Die Wohltaten des Offensivfußballs“), allerdings ausnahmsweise mit einem inhaltlich besseren Kommentar-Text. Sein Anraten an die europäische Politik zu einem substanziellen Beitrag für eine Nahost-Friedenskonferenz begleitet er dann doch mit dem Hinweis: „… mit schmerzlichen Kompromissen gegenüber dem „Assad-Regime““.

Das böse Regime, es kann nicht anders, als böse zu sein. Müller-Funk wähnt sich jedenfalls bei den guten Regimes. Da wären das Obama-Regime, das Merkel-Regime, das Cameron-Regime, das Hollande-Regime, das Erdogan-Regime, das Netanjahu-Regime, die Golfstaaten-Regimes usw.

 

Es fehlt noch die STANDARD-Nahost-Propagandistin Gudrun Harrer, die auf der letzten Kommentar-Seite (Seite 40) ebenfalls die Gelegenheit bekam, ihren Auftragsmüll auszuschütten.

„Russische Hilfe für Assad. Die Gretchenfrage. Dass Russland seinen militärischen Einsatz in Syrien aufstockt, stellt den Westen vor ein gewaltiges Dilemma.“

http://derstandard.at/2000022114768/Russische-Hilfe-fuer-Assad-Die-Gretchenfrage

 

„Dass Russland seinen militärischen Einsatz in Syrien aufstockt, stellt den Westen, der seit 2011 Bashar al-Assads Abgang verlangt, vor ein gewaltiges Dilemma.“

Bereits dieser erste Satz beinhaltet eine Falschinformation. Das Aufstocken eines militärischen Einsatzes würde voraussetzen, dass es zuvor einen gab. Nein, den gab es nicht.

„Hinter der moralischen Empörung versteckt sich Konzeptlosigkeit – und das nahende Scheitern des Versuchs, sowohl Assad als auch die Jihadisten des „Islamischen Staats“ und Al-Kaidas gleichermaßen einzudämmen. Aber das Risiko, dass eine der beiden Seiten die Oberhand gewinnt, war immer vorhanden. Ohne russische und iranische Hilfe für das Regime wäre die Entscheidung wohl schon gefallen.“

Richtig muss es heißen: „Hinter der falschen moralischen Empörung…“, schließlich handelt es sich bei den Empörten um die Kriegstreiber und deren medialen Sprachrohre. Bei Harrer nähert sich das Scheitern nur eines „Versuches“ einer „Eindämmung“. Warum nicht einmal das niederste Ziel bei den westlichen Militärmächten gelungen sein soll, sollte auch von Harrer ehrlich hinterfragt werden. Grotesk auch ihre Sichtweise, den syrischen Präsidenten Assad aka syrische Regierung eindämmen zu wollen. Nur wobei überhaupt?Assad ist Syrer in Syrien, der Mann lebt dort und „breitet“ sich nicht aus. 

 

Gudrun HarrerGudrun Harrer, Screenshot YouTube, 2014.

 

Harrer macht verklausiliert deutlich, dass die Terroristen für sie in Ordnung sind, nur die Oberhand dürfen sie nicht gewinnen, sondern mit „Assad“ ein tödliches Patt bilden – auf Kosten der für Harrer ignorierten Bevölkerung. Das ganze auch noch mit der wirklich dümmlichen Bemerkung garniert, dass das „Regime“ ohne russische und iranische Hilfe wohl schon gefallen wäre. Falsch, es wäre nie zu einem Krieg ohne die verdeckte Intervention und der Bildung der Terroristenarmeen durch den Westen und den Golf-Dikaturen gekommen.

„Dem Westen stellt sich die Gretchenfrage, wie man sich zur Aufstockung positionieren soll: Richtet sie sich gegen den „Islamischen Staat“, oder kämpfen die Russen doch nur für Assad und ihren eigenen strategischen Fuß in der Nahost-Tür?“

Was der Westen will oder nicht will, ist vollkommen ohne Belang, weil dieser „Westen“ sich in die Angelegenheiten eines anderen und souveränen Staates nicht einzumischen hat. Russland dagegen ist Bündnispartner von Syrien und beabsichtigt nun, bei der Bekämpfung des Terrorismus zu unterstützen. Aber auch hier wird bei Harrer aus dem Staat und dem Land Syrien nur „Assad“, für den die Russen vielleicht „kämpfen“ würden. Nicht etwa für die von ihr ignorierte und offenbar gleichgültige Bevölkerung. Harrer kann nicht anders, als verwerfliche Aktionen bei den Russen in den Raum zu stellen. So soll es sein, das wird von ihr erwartet.

Harrer weiter:

„Die erste Interpretation würde zumindest eine Duldung möglich machen, über den Nebeneffekt könnte man hinwegsehen.“

Es ist wieder bemerkenswert, wie ungeniert sich auch Harrer laufend und ungeniert demaskiert als Möchtegern-Kolonialherrin, die über „Sandnigger“ zu gebieten träumt. Das beginnt mit ihrer „Interpretation“ von etwas, was Russland eindeutig definiert hatte. Bei wem soll aber etwas in einem anderen Land geduldet werden? Bei der US-Administration?

„Die zweite bedeutet eine weitere Verschlechterung des Verhältnisses zu Moskau. Die „Unfall“-Gefahr wächst ohnehin, wenn die Russen militärisch engagiert sind, wo immer mehr Nato-Staaten Einsätze fliegen.

Assad kontrolliert nur mehr ein Viertel des Landes. Wenn Wladimir Putin zu seiner Rettung eilt, hätte er auch das Druckmittel, ihn zu einem politischen Prozess zu zwingen, der zwar nicht sofort, aber doch zum Rückzug des Regimes führt. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.“

Träumen Sie gemeinsam mit Ihrem Verbrecherpack nur weiter, Frau Harrer. Die bräunliche Einfärbung Ihres Blattes scheint mittlerweile nicht mehr zufällig zu sein.

 

 

Donnerstag
01
Oktober 2015

Tag der Heuchler. Teil 4.

 

In diesem Teil nun der STANDARD mit seiner „Informationsoffensive“ in der Ausgabe vom 12./13. September 2015. Es ist nur ein Beispiel für die Fülle an Propagandadreck, der in diesem Blatt tagtäglich besonders massiert an die Medienkonsumenten ausgeschüttet wird.

Das begann schon auf der Titelseite mit dem Meinungsmacher Hans Rauscher, welcher die Behauptung, dass die USA den IS unterstützen, mit dem besonders geistlosen und inhaltsleeren „verschwörungstheoretisch“ zu entkräften versucht. Mehr hat er nicht zu bieten.

 

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US-Fabrikat: BGM-71-TOW. 

 

 

In dem Artikel „Syrien: Moskau setzt auf Assad-Clan“ liefert André Ballin ein naives Geschreibsel, welches kühn als „Analyse“ beschrieben wird. Bei ihm werden bekannte Informationen plötzlich „geheim“, weil er einiges nicht mitbekommen zu haben scheint. Geheimniskrämer sind natürlich die Russen, auch wenn diese die einzigen Akteure sind, die tatsächlich eine Informationspolitik betreiben.

http://derstandard.at/2000022115091/Moskau-setzt-im-Syrien-Krieg-wieder-staerker-auf-Assad

 

Ballin versucht ohnehin nur über den auch für ihn und seine Auftraggeber peinlichen Umstand hinwegzuschreiben, dass es Russland ist, das sich jetzt in Syrien gegen den Terrorismus – hier wieder nur auf „IS“ reduziert – engagieren möchte. Weil die westlichen Militärmächte komischerweise auch nach einem Jahr kein Ergebnis ihrer angeblichen Terrorbekämpfung vorweisen können. Im Gegenteil, es wurden immer mehr Terroristen. Das ist ein Umstand, der sogar in uns bekannten Militärkreisen mittlerweile für Lacher sorgt.

Und jetzt ist es schon wieder Russland, welches nicht nur unangenehmerweise ständig um Deeskalation und Verhandlungen bemüht ist, sondern aktiv einzugreifen gedenkt, wo doch alle anderen ganz offensichtlich versagt haben. Dabei zielt Russland aber gar nicht auf einen Alleingang ab, sondern versucht, eine Koalition für dieses Unternehmen zu bilden, also unter Einbindung aller anderen Staaten.

Die Forderung von Russlands, die Syrische Armee und die syrischen Kurden als „Bodentruppen des Antiterrorkampfes anzuerkennen“ ist im Grunde lächerlich, weil diese tatsächlich die einzigen sind, welche den Terror bekämpfen – in ihrer Heimat. Aber darum geht es nicht. Ballin registriert, dass die syrische Regierung dann plötzlich ein „Verbündeter des Westens“ sein würde. Und richtig, das findet in Washington und im nicht genauer definierten „arabischen Raum“ wenig Gegenliebe.

Denn es kollidiert definitiv mit den Kriegszielen dieser Lieblosen.

 

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Der STANDARD-Redakteur André versucht seine Hilflosigkeit zu kaschieren, aber es gelingt ihm nicht.

„Der Alleingang ist ein Indiz dafür, dass Moskau seine diplomatische Offensive als gescheitert ansieht. Klar ist, ein zweiten Afghanistankrieg kann sich Russland nicht leisten“, schreibt er und verdreht damit die Sachlage.

Sogar zwischen seinen eigenen Zeilen wird nämlich deutlich, dass offenbar niemand außer Russland und Syrien das Interesse daran hat, die Terrorarmeen zu bekämpfen. Diplomatisch agieren nur die Russen, wie die ganze Zeit zuvor. Es ist auch kein Alleingang, da Russland von China und Iran unterstützt wird, also von jenen Staaten, welche ihre Souveränität noch nicht an Washington abgegeben haben. Ballins Bemerkung zum Afghanistankrieg ist nichts weiter als ein Hohlkörper und tut nichts zur Sache, es dient nur einer Stimmungsmache.

Nachdem sich die russische Regierung in Syrien bislang nur auf diplomatischer Ebene engagiert hatte, soll nun – sehr spät allerdings – die Regierung von Syrien im Kampf gegen die Terrorarmeen militärisch unterstützt werden. Im welchen Umfang sei einmal dahin gestellt. Doch hat dieses angekündigte Vorhaben in Verbindung mit einer regen diplomatischen Tätigkeit einen PR-Effekt bewirkt.

Die westlichen Militärmächte und die Golf-Dikataturen stehen mit heruntergelassenen Hosen da. Sie sind öffentlich demaskiert, weil sie, die angeblich den Terror bekämpfen, trotz der weltweit stärksten Militärmacht leider, leider, leider aus mysteriösen Gründen keinen Erfolg erzielt hatten. Und nun haben sie ein Problem damit, diesen Terror mit den Russen gemeinsam zu bekämpfen.

Genau, es sind ja auch ihre eigenen mörderischen Söldner- und Terroristenhaufen. Schreiberlinge wie Ballin versuchen dies irgendwie wegzuschreiben, doch geraten nun die Kriegstreiber unter Zugzwang. Eine neue Situation ist entstanden, es hat sich eine andere Militärmacht gefunden, um wenigstens die Ausbreitung der Terrorarmeen aufzuhalten. Und die scheint es nun ernst zu meinen.

In den westlichen Geheimdiensten dürfte es nun hektisch zugehen. Der westliche Steuerzahler darf sich dagegen die Hoffnung machen, dass sich die von uns bezahlten Kosten für die Soldzahlungen ein wenig reduzieren werden.

 

 

Dienstag
29
September 2015

Tag der Heuchler. Teil 3.

 

Im KURIER, der zusammen mit seinem Chefredakteur Helmut Brandstätter angeblich den Flüchtlingen helfen will, fand sich wieder einmal ein Artikel, der Stimmung gegen die syrische Regierung und der Syrischen Arabischen Armee machen sollte. Dabei handelt es sich um typische Propaganda für einen den Krieg unterstützenden Effekt bei den Medienkonsumenten.

Da dieser Artikel leider nur gegen Entgeld online abrufbar ist (http://www.pressreader.com/austria/kurier/20150913/281603829249138/TextView), soll hier der teilweise etwas ungeschickt formulierte Wortlaut widergegeben werden.

 

„Jedes vierte Opfer der Armee ist ein Kleinkind.

Syrien. Im August hat die syrische Armee so heftig belagerte Städte bombardiert wie selten bisher im seit vier Jahre tobenden Krieg. Nach Angaben der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ wurden allein in nur sechs Spitälern nahe der Hauptstadt Damaskus knapp 2000 Kriegsverletzte behandelt. An die 400 Amputationen mussten dort vorgenommen werden, oft ohne Betäubungsmittel und ohne die notwendigsten Medikamente.

Knapp 400 Menschen musste das Klinikpersonal im August für tot erklären. Jedes vierte Opfer der von der syrischen Luftwaffe verwundeten und getöteten Zivilisten war ein Kind unter fünf Jahren. Die UNO befürchtet, dass die jüngste Offensive der Armee eine weitere Million Syrer bis Jahresende zur Flucht außer Landes zwingen wird.“

 

Die Propaganda in diesem Artikel entsteht vor allem durch das Auslassen der notwendigen Informationen, wodurch ein vollkommen falscher Eindruck erweckt wird. Dies kommt faktisch einer Ansammlung von Lügen gleich.

Der Text des KURIERS fußt auf einen Pressetext der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, welcher auf deren Website am 11. September 2015 platziert wurde.

https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/article/syrien-tausende-verwundete-nach-bombardierungen-auf-belagertes-gebiet-behandelt

 

Amnesty International hatte zuvor im August vermeintlich neutrale „Berichte“ über den Kampfraum Ost-Ghouta publiziert, um den es – wenn auch nicht genannt – hier geht. Inhaltlich laufen die Meldungen dieser und auch anderer Organisationen wie Human Right Watch immer auf das Gleiche hinaus: die Verbrechen werden durch die syrische Regierung und deren Militärs begangen.

http://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/syrien/dok/2015/syrien-kein-ende-der-verbrechen-gegen-die-zivilbevoelkerung-von-ost-ghouta

http://www.news.at/a/is-terrorismus-luftangriffe-zivilisten

 

Wer sich mit diesen Organisationen näher beschäftigt und deren Publikationen verfolgt, wird schnell zu dem Schluß kommen, dass auch bei ihnen eine politische Agenda zu beobachten ist, die sich zufällig mit jener der US-Administration deckt und die auch teilweise durch Regierungsstellen sowie dem US-Soros-Fond finanziell (und möglicherweise auch personell) unterstützt werden. Amnesty und Human Right hatten sich in den letzten Jahren damit „profiliert“, Menschenrechtsprobleme in jenen Ländern ausfindig zu machen bzw. herbei zu lügen, welcher der US-Hegemonialpolitik im Wege gestanden waren. Gemeinsam mit den Massenmedien hatten diese und andere Organisationen wie Avaaz das Geschrei übernommen und die USA mit ihren Verbündeten daraufhin rein humanitär gebombt und ausgelöscht.

Was Syrien betrifft, so waren die genannten Organisationen ganz fixiert darauf gewesen, dass der Regierungschef Assad, nun in Diktator umbenannt und personifiziert, um es böser darzustellen, auf seine eigene Bevölkerung schießen lässt oder diese wahlweise bombardiert. Das hat mit der Realität nichts zu tun. Real ist aber der Versuch mit Lügen und Manipulationen, eine Kriegsbegeisterung gegen Syrien in Gang zu setzen und beispielsweise eine Flugverbotszone zu fordern. Libyen hatte gezeigt, zu welchen Auswüchsen des organisierten Massenmordens durch NATO-Verbände und Söldnertruppen es dort gekommen war.

Zur weiteren Information:

https://ingaza.wordpress.com/2015/09/12/human-rights-front-groups-humanitarian-interventionalists-warring-on-syria/

 

Doch kommen wir wieder auf den Artikel des KURIERS zurück. Die Botschaft soll lauten: die syrische Regierung bombardiert Zivilisten und begeht somit Verbrechen. Weggelassen werden folgende Informationen:

1.

Die Interessenslage und das unverhohlene Bestreben ausländischer Mächte (USA, NATO-Staaten wie England, Frankreich, Deutschland, Türkei, GCC-Staaten wie Katar, Saudi-Arabien, Kuweit sowie Israel), den Staat Syrien zu zerschlagen und eine Marionettenregierung zu installieren.

2.

Der mehr oder minder verdeckt geführte Krieg gegen Syrien (Regierung und Zivilgesellschaft) durch Massen an Söldnertruppen, flankiert mit Sanktionen und einer massiven Medienkampagne).

 

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Söldner der „Islamischen Armee“ in einheitlichen Uniformen. 

 

3.

Das Agieren der syrischen Armee auf ausschließlich eigenem Territorium und somit defensiv.

4.

Die falsch eingesetzte Begrifflichkeit der „Belagerung“, denn der Aggressor ist nicht der Staat Syrien und seiner Armee. Richtig muss es heißen: Einkesselung feindlicher Verbände, welche sich auch in den Städten verschanzt haben. „Belagert“ wird stattdessen der Staat und das Land Syrien von allen Seiten.

5.

Fehlende Lokalisierung des genannten Geschehens: Ost-Ghouta, nordöstlich von Damaskus.

 

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Östlich von Damaskus: Ost-Ghouta, Lage Ende 2014. Im dort grünlich eingefärbten Bereich befindet sich das von der Terrororganisation „Islamische Armee“ kontrollierte Gebiet. 

6.

Die Tatsache, dass das Gebiet von Ost-Ghouta Terroristen, kriminellen Organisationen und ausländischen Söldnern kontrolliert wird. Von dort aus erfolgen auch immer wieder wahllose Angriffe mit Mörsern auf Damaskus.

7.

Anführer dieser terroristischen Söldner-Armee ist Zahran Alloush, ein syrischer Extremist auf der Lohnliste der Saudis. Er ist Kopf der vormaligen „Islam-Brigade“, jetzt „Islamische Armee“, mit der Basis in Duma. Diese Terroristen zählen sich zur US-gestützten FSA, verhalten sich aber ebenso mörderisch wie abartig wie die übrigen Terrorverbände und haben sich folgerichtig mit diesen verbündet, darunter die Nusra-Front. Verantwortlich für den Giftgasangriff auf syrische Zivilbevölkerung im Mai 2013 und August 2013, um den offiziellen Kriegseintritt der USA zu erwirken.

 

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Zahran Alloush bei einer nächtlichen Ansprache.

 

8.

Die Tatsache, dass seit August/September 2015 die Söldner und Terroristen versuchen, den Kessel in nordöstliche Richtung zu sprengen.

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Söldner der „Islamischen Armee“ mit Satelliten-Bildern. 

 

9.

Die Tatsache, dass die von „Ärzte ohne Grenzen“ genannten Spittäler in den von Terroristen okupierten Gebieten ihrer Arbeit nachgehen und auch diese medizinisch unterstützen.

10.

Ursache der Mängel an medizinischen Bedarf wird nicht genannt: Zerstörung der Infrastruktur durch den Krieg sowie Sanktionen des Westens gegenüber Syrien.

 

Somit ist der Artikel auch im KURIER nicht nur verlogen, sondern stellt für die Kriegstreiber einen Beitrag für ihre Kriegspropaganda dar.

 

Samstag
26
September 2015

Schall und Raum

Innovative Klangskulpturen von Ulla Rauter und Andreas Trobollowitsch.

 

Schall & Raum

 

 

„Die künstlerische Herangehensweise von Ulla Rauter und Andreas Trobollowitsch bewegt sich gewissermaßen diametral: Beide verwenden für ihre selbstgebauten Instrumente eigens entwickelte Technologien zur Klangerzeugung – hier mittels digitaler Vertonung von physischen Signalen, dort durch Übertragung elektronischer Bewegung auf einen realen Klangkörper.“

 

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Feedbackbox (Hintergrund), Walkmanpaintings (Vordergrund).

 

Am Sonntag, den 27. September ist der letzte Tag dieser Ausstellung! Die beiden Künstler werden ab 11.00 Uhr am Vormittag vor Ort sein und eine Vorführung geben.

Absolut sehens- und hörenswert!!!

St. Peter an der Sperr, Wr. Neustadt.

 

Schall & Raum 1

 

Donnerstag
24
September 2015

Tag der Heuchler. Teil 2

 

Was hatten die österreichischen Qualitätsmedien an dem Tag der Heuchler (13. September 2015, stellvertretend für alle anderen Sonntage) anzubieten?

Wir möchten allerdings nur einen Ausschnitt zeigen und beginnen mit der Ausgabe des KURIERS vom Sonntag, 13. September 2015.

Gleich zu Beginn möchte der Chefredakteur Helmut Brandstätter in seinem Leitartikel erklären, „wozu Menschen auf einmal fähig sind.“ Gleichzeitig weiß er, dass der KURIER weiß, wo er hingehört.

Wir wissen wiederum, dass wir es schon lange wissen, zumal der KURIER täglich den Nachweis dafür abliefert.

http://kurier.at/meinung/kommentare/innenpolitik/wozu-menschen-auf-einmal-faehig-sind/152.340.272

 

Brandstätter ist es erst einmal wichtig, den KURIER in ein strahlend helles Licht zu rücken.

„Da kommt viel Zustimmung von Organisationen und Menschen (an die Readktion, Anm. d. Verfassers), die sich großartig um die Flüchtlinge kümmern, weil wir das Leid dieser Schutzlosen zeigen und von Anfang an geschrieben haben, dass wir helfen müssen.“

Oh, ist das schön! Unsere Augen waren beim Lesen dieser Worte feucht vor tiefer Rührung. Dann allerdings erinnerten wir uns daran, dass der KURIER die Kriege, welche die genannten Schutzlosen entstehen ließen und nach wie vor lassen, medial immer unterstützt hatte. Auch erinnerten wir uns daran, dass all die anderen Schutzlosen, die sich seit Jahren auf der Flucht befinden, aber in andere Länder untergekommen sind, nie ein Problem für den KURIER dargestellt hatten. Ganz zu schweigen von all jenen Menschen, die ihre Flucht und Vertreibung nicht überlebt haben.

 

Helmut Brandstätter

Quelle: Screenshot, Puls 4, YouTube.

Helmut Brandstätter, Chefredakteur und nun auch Herausgeber des KURIER.

 

 

Das lässt die plötzliche Nächstenliebe recht aufgesetzt erscheinen. Brandstätter, diese gute Seele, und seine Redaktion wollen mit dem Schreiben helfen. Damit sind wir gemeint, wir sollen helfen. Das machen wir auch, haben allerdings keine Kenntnis davon, dass die KURIER-Redaktion ebenfalls hilft.

Natürlich darf trotz des Appells nicht der warnende Zeigefinger fehlen. Die Kosten! Die Kosten! 80.000 Flüchtlinge würden viel Geld kosten, trotz aller Nächstenliebe, unserer Nächstenliebe außerhalb der massenmedialen Schreibstuben, welche diese Menschen kostenlos zu versorgen trachten. Brandstätter nennt diesen Hinweis – mehr ist es nicht – einen „glaubwürdigen Journalismus“ und macht sich dann Sorgen um gefühlte Belastbarkeit der Kommunen, die sich an neue Gesichter gewöhnen müssten.

Der Chefredakteur des KURIER plagt seine Leser mit einem weiteren Hinweis.

„Und es ist einfach notwendig, darauf hinzuweisen, dass auch im nächsten Jahr Flüchtlinge nach Europa streben werden.“

Brandstätter hat es selbst notwendig, mit dieser Zukunftsprognose seine Leser zu erschrecken und die Hilfsbereitschaft möglicherweise wieder einzudämmen. Denn die soll ja auch für nächstes Jahr noch reichen. Der Chefredakteur nennt allerdings nicht Insiderwissen über weitere Kriegshandlungen, nein, aus den Elendslagern will er es erfahren haben. Dort wird offenbar bereits für das kommende Jahr geplant.

Brandstätter hat auch eine Ursache parat. Es liege an der „Unfähigkeit“ einer ominösen „internationalen Gemeinschaft“, mit welcher bislang in den massenmedialen Welten ausschließlich der „Westen“ gemeint war. Eine unfähige Bande scheint das zu sein, sitzen nur herum, können sich nicht einigen und setzen einfach ihre Kriege fort… hoppla, das passt nicht hierher, Entschuldigung.

Der Chefredakteur stellt lieber Sorgen über das Durcheinander unserer Ordnung wegen den Flüchtlingen in den Raum, wobei er eine „dünne Decke u n s e r e r Zivilisation“ festzustellen versucht. Den Zerfall dieser Zivilisation bemerkt er nicht bei uns, sondern bei den ungarischen Grenzern. Theatralisch fragt er, wozu diese Menschen noch fähig sein könnten und weiß es offenbar nicht besser, dass die Österreicher, zu den auch Brandstätter gehört, in der Vergangenheit diese Fähigkeiten bereits zur Genüge gezeigt haben. Schreibtischtäter inklusive.

 

Mittwoch
23
September 2015

Insel des Tages

 

In einer Zeit, in welcher die Massenmedien mit Flüchtlingsthemata förmlich überquellen, durften die Bezirksblätter offenbar auch nicht fehlen – mit einem Gespräch. Nicht mit Flüchtlingen, sondern mit dem Direktor des Verfassungsschutzes, Peter Gridling. Dieser wurde durch die Online-Redakteurin Sabine Miesgang und RMA-Chefredakteur Wolfgang Unterhuber mit neun knallharten Fragen konfrontiert.

Bezirksblätter, 16./17. September 2015.

http://www.meinbezirk.at/land-oesterreich/politik/bvt-direktor-peter-gridling-oesterreich-ist-eine-insel-der-seligen-d1470576.html

 

Nachdem der Leser zur Auflockerung etwas über den Schlaf des Direktors sowie über Österreich als „Insel der Seligen“ bezüglich Sicherheit erfahren durfte, wurde eine wichtige Frage gestellt:

Bezirksblätter:

„Wie groß ist die Gefahr eines islamistischen Terroranschlags in Österreich?“

Die Antwort kann nur spekulativ sein. Direktor Gridling antwortete laut dem Blättchen:

„Diese Gefahr ist leider eine reale. Über 240 Personen aus Österreich haben ihren Weg in den islamistischen Dschihad gesucht oder wollten ihn suchen. Wir haben 40 Personen, die in diesem Konflikt getötet wurden. 33 Personen haben wir an der Ausreise gehindert und 72 Personen sind als Rückkehrer wieder nach Österreich gekommen.“

Gridling beschränkt demnach eine spekulative Gefahr auf die „Dschihad-Fahrer“, so dass deren freiwillige Ausreise herzlich willkommen sein dürfte. Aber nein, seinen Angaben nach hatte Österreich, abgesehen von 33 verhinderten Personen, sogar 72 von ihnen wieder einreisen lassen.

Wer ist dafür verantwortlich? Der Grenzschutz? Die Bundespolizei? Der Verfassungsschutz? Gridling stellt es so dar, als wäre dies ein ganz normaler Vorgang gewesen. Zum Glück fragten die Bezirksblätter nicht nach.

Bezirksblätter:

„Werden diese Personen beobachtet?“

Und Direktor Gridling:

„Nach Möglichkeit ja, aber das ist eine schwierige rechtliche Position. Die Polizei kann nur aufgrund der Gesetze tätig werden und wenn wir die konkrete Gefahr, die von so einer Person ausgeht, nicht klar beschreiben können, dann dürfen wir sie nicht beobachten.“

Was Gridling hier äußert, sollte als ersten Schritt seine sofortige Suspendierung zur Folge haben. Bisher hatte der Mann immer gesagt, dass die „Dschihadisten“ überwacht werden würden. Nun ist er plötzlich nicht einmal in der Lage zu benennen, ob überhaupt überwacht wird und redet sich auf irgendwelche Gesetze aus, die er ebenfalls nicht nennt. Und er stellt in den Raum, dass sein Amt für Verfassungsschutz offenbar „Probleme“ mit der Gefahrenbeschreibung besitzt.

Das klang sogar für die Bezirksblätter zu blöd, weswegen dem Verfassungsschützer seine angebliche Kernkompetenz vor dessen Augen gehalten werden musste:

„Wir reden hier aber von einem terroristischen Hintergrund.“

Daraufhin erwidert Gridling unkonkret wie ein Politiker:

„Wenn wir konkrete Hinweise haben, dass eine Person Österreich verlassen will, mit der Idee, sich dem IS anzuschließen, dann haben wir mittlerweile auch eine bessere Handhabe. Denn es gibt ein OGH-Urteil, das sagt: Selbst die Reise dorthin mit dem Zweck, sich anzuschließen, ist eine Unterstützung einer terroristischen Gruppierung und fällt unter das Strafrecht. Diese Entscheidung des OGH erleichtert uns die Arbeit erheblich.“

Da die Bezirksblätter sich nicht fähig zeigten, trotz dieses geistigen Embargos des Verfassungsschützers diesem den Spiegel vor sein Gesicht zu halten, übernehmen wir diese dringend notwendige Spiegelung.

 

Gridling

Probleme mit der Terrorfahndung: Peter Gridling, Direktor beim Verfassungsschutz.

 

Was Gridling redet, wurde nicht gefragt. Es interessiert auch niemanden, was sein könnte. Es interessiert, was ist. Der VS-Direktor nennt dann den „IS“, als würde es legal sein, sich auf die Gehaltsliste von Jabhat al Nusra zu setzen. Und schließlich nennt er eine rechtliche Handhabe, eine g e s e t z l i c h e Regelung gegen Terrorsöldner aus Österreich, um dies als eine Erleichterung der Ermittlungsarbeit darzustellen.

Vor allem konzentriert sich Gridling bei seiner Selbstüberführung auf jene Personen, die planen, eine Tat zu begehen. Obwohl es schwierig sein dürfte, hier eine entsprechende Beweisgrundlage zu bilden, ist von jenen Personen, die bereits die Taten begangen haben, nicht die Rede. Gegen diese sind auch keine Verfahren anhängig. Ja, sogar mit der Überwachung würde es Probleme geben. Wegen der Formulierung.

Somit stellt der Direktor des österreichischen Verfassungsschutzes sich selbst und seiner Geheimdienst-Behörde ein erschreckendes Zeugnis aus: die Terroristen werden gar nicht bekämpft, sie werden stattdessen unterstützt. Also die, vor denen Grindling warnt.

Wahrscheinlich werden nur jene Blindgänger abgefischt, die auf keiner „pay-roll“ aufscheinen.

Für uns ist dies nichts neues, wir haben diesem Umstand bereits eine eigene Reihe gewidmet. Sie wird fortgesetzt.

http://www.bollwerk.co.at/2013/12/10/eine-osterreichische-terrorlosung/

http://www.bollwerk.co.at/eine-osterreichische-terrorlosung/

 

Neu ist hingegen, dass sich der angebliche Terrorbekämpfer öffentlich derartig „outet“. Schriftlich. 

 

Samstag
19
September 2015

Tag der Heuchler. Teil 1

 

Unlängst hatten wir den KURIER als den Heuchler des Tages dargestelltt. Es hätte dort für die österreischischen Vertreter des Medienkartells auch die „PRESSE“ stehen können oder der STANDARD, das spielt alles keine Rolle. Unterschieden wird nur in Zielgruppen der Leser, nicht aber inhaltlich.

Der Tag der Heuchler ist Sonntag. Nicht nur weil Kirchentag ist, sondern weil die Gazetten der Medienkonzerne ihre Seiten mit besonders viel Heuchelei vollpacken, um darin noch mehr Kriegspropaganda zu platzieren.

Für viele Österreicher ist der Sonntag der Tag, an dem Zeitungen gratis sind. Das sind sie zwar nicht, aber im Zuge einer Selbstbedienungsmentalität herrscht diese Meinung bei den genannten Personen vor. Solange der Vorrat in den Zeitungsständern reicht.

Die Auswahl ist auch verlockend, da ist für die meisten etwas dabei. Für Menschen, die nicht lesen können, für Menschen, die nicht verstehen können, für Menschen, die keine Meinung haben, aber denken, eine zu brauchen. Auch, wenn es niemanden interessiert.

Natürlich wissen die Medieninhaber um ihre Klientel, weswegen die Kosten auf anderem Wege ausgeglichen werden. Neben der Werbung ist hier wichtig der permanente Transport von Botschaften und Meinungen, die als „Information“ verkauft werden.

In den besagten Blättern wie STANDARD, PRESSE, KURIER und KRONE erleben wir derzeit eine Explosion der Heuchelei, nachdem die Flüchtlingsströme nach Europa plötzlich ein politisches Thema geworden sind. Die sonst als außenpolitische Berichterstattungen getarnten (Kriegs-) Propagandaartikel sind deswegen nicht geringer geworden, sondern wurden und werden in dem Heuchelbrei hübsch verrührt. Das macht sie nämlich ein wenig unauffälliger.

Natürlich würden die Massenmedien niemals zugeben, dass es sich bei ihren speziellen Artikeln um Propaganda handeln würde. Das hatte auch das Propagandaministerium in Nazi-Deutschland nicht gesagt, jedenfalls nicht öffentlich. Schließlich hatte man damals bereits auf ein breites Spektrum unterschiedlicher Zeitungen und Magazine verweisen können – auch nach der Verabschiedung des Reichs-Pressegesetzes und der Gleichschaltung 1933.

 

Propagandaministerium [1939] Negativ-Nr. 3065

Propagandaministerium [1939]
Negativ-Nr. 3065

Viele verschiedene Zeitungen und Magazine, aber nur eine Behörde, die hinter diesen stand. 

 

 

Auch beim heutigen großen Nachbarn, Deutschland, ist Propaganda vollkommen unbekannt. Propaganda machen nur die Russen. Machten sie schon immer. Und seit dem durch die USA und der EU organisiserten faschistischen Putsch in der Ukraine sogar noch mehr als zuvor. Sagen die Sprachrohre der Putschisten und ihrer Drahtzieher. 

In Deutschland nennt zum Beispiel das Auswärtige Amt die Verbreitung ihrer Botschaften „Informationsoffensive“. Das ist ein Begriff, den die hauseigene PR-Agentur entwickelt hat. Zum Beispiel für die Bundeswehr.

Public Relation wird definiert mit „interessensgeleiteter Kommunikation gegenüber Öffentlichkeiten“. Auch die Begrifflichkeit „professionell gestaltete Auftragskommunikation“ hat seine Gültigkeit.

Das ist Propaganda einer Interessensgruppe, laut welcher es natürlich keine zu sein hat. Obwohl es sich per Definition um die „Wahrung der Interessen der Auftraggeber im Markt der Meinungen“ handelt“, soll diese als pure „Information“ verkauft werden.

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/public-relations-pr.html

 

Verkäufer in Österreich sind unter anderem die oben genannten abhängigen Printmedien, die sich gerne selbst als „unabhängige Qualitätsmedien“ bezeichnen. Das ist natürlich ebenfalls PR. Es sind Blätter, welche die von ihr verbreitete Propaganda im Sinne ihrer Auftraggeber und Eigentümer als „Information“ bezeichnen. Gleichzeitig wird ein praktisch nicht erkennbarer „Journalismus“ deklariert, um damit ihrer tagtäglichen „Informationsoffensive“ in etwas irgendwie Eigenständiges zu kleiden.

Sie haben es tatsächlich bitter nötig, ihre Leser darauf hinzuweisen, damit diese nicht auf andere Gedanken kommen oder gar an der Qualität des „Journalismus“ zu zweifeln beginnen. Der parallele Blick in weitere Gazetten ließe den Leser erfahren, wie eigenständig auch die übrigen Printmedien eine Sprache für die absolut gleichen Inhalte und sichtlich gleiche politische Agenda anzubieten haben.

Die „Informationsoffensive“ einer offensichtlich übergeordneten PR-Abteilung lässt sich sogar über einen relativ kurzen Untersuchungszeitraum von einem Monat deutlich in den benannten Zeitungen und deren Online-Portalen nachvollziehen. Statt ausgewogener Berichterstattung nur tendenziöse Artikel. Statt Informationsbeschaffung nur die Widergabe von Mitteilungen einiger Regierungsstellen. Schlußfolgerungen nur aus Sicht der Kriegstreiber. Meinungen ohne Gegenmeinung. Behauptungen ohne Beweise. Kopieren statt recherchieren. Identischer Blickwinkel mit der US-Administration statt neutrale Reflexion aller Parteien und ihrer Darstellungen – in welchen Konflikten auch immer. Statt Aufklärung das Verschweigen aller Interessen gesteuerter Handlungen der Beteiligten. 

 

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PR-Spezialist aus früheren Tagen: Julius Streicher, 1946 hingerichtet. 

 

Es geht weder um schnöde Nachrichten noch um Aufklärung, es geht einzig um die Manipulation der Medienkonsumenten durch „Meinungsmacher“. Die Deutungshoheit ist unabdingbares Bestreben eines Regimes bzw. eines aggressiven Wirtschafts- und Militärbündnisses, um ihre Interessen der Bevölkerung als deren eigene zu verkaufen. Zur Sicherung des Meinungsmonopols wird unliebsame Berichterstattung überwacht und bekämpft, ein Aufgebot von Redakteuren darauf angesetzt, die Nachrichten der souveränen Staaten als Propaganda zu diffamieren, TV-Satteliten abgeschaltet (z.B. das iranische PressTV), Reporter ermordet (zuletzt vor allem jene syrischer, iranischer und russischer Nationalität) oder in der Anfangsphase eines vom Zaun gebrochenen Krieges die Sender der überfallenen Staaten (Jugoslawien/Serbien, Libyen) bombardiert und zerstört.

 

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Quelle: Wikipedia. Das zerstörte Gebäude des Senders RTS in Belgrad. 

Zgrada CK na NBGD gori posle napada NATO aviona u jutro  21.04.1999. godine Foto: Marko Metlass

Zgrada CK na NBGD gori posle napada NATO aviona u jutro
21.04.1999. godine
Foto: Marko Metlass

Das durch die NATO bombardierte Avala-Hochhaus mit den Studios des serbischen Fernsehens. 

 

Es wäre für die herrschende politische und wirtschaftliche Klasse auch äußerst dumm, die Medien nicht zu kontrollieren. So dumm sind sie natürlich nicht. Und sie waren es von Anfang an nicht. Das Tolle daran ist zudem, dass die Konsumenten für die „Informationsoffensive“ auch noch selbst bezahlen. Bezahlen für vermeintliche „Information“, um ein Stück Idiotie zu erhalten. Zur weiteren geistigen Degeneration.

In den letzten Jahren geriet die Deutungshoheit dieser Medien allerdings ins Wanken. Spärlich noch beim Krieg gegen Libyen, stärker, als zum Krieg gegen Syrien geblasen wurde. Und erst recht, als in der Ukraine ein mit Massakern begleiteter faschistischer Umsturz durchgeführt und anschließend die gesamte widerspenstige antifaschistische Bevölkerung der Südostukraine zu „Terroristen“ und „Untermenschen“ erklärt worden war, welche mit Panzern, Artillerie und Jagdbombern zur Vertreibung oder Botsmäßigkeit gezwungen werden sollte. Die westliche Propaganda hatte sich derartig dreist, verlogen, amoralisch und primitiv dargestellt, dass sich zahlreiche Medienkonsumenten in ihrem Intellekt beleidigt gefühlt hatten.

Zu recht.

 

 

 

Mittwoch
16
September 2015

Terroristen-Spektakel 10

 

Die Rolle Saudi-Arabiens als Verbündeter der USA und als Rekrutierer, Ausrüster, Finanzier, Ausbilder von Terrorverbänden wie Al Kaida und IS hatte mittlerweile zwar einen gewissen Eingang in den Massenmedien gefunden, aber auch nur, um es abzuschwächen, in Frage zu stellen und niemals einen Kontext zu dem realen Geschehen und den dahinter stehenden Interessen herzustellen.

Neben den Saudis hatte sich in den vergangenen Jahren das Emirat Katar hervorgetan, einer weiteren mit dem Westen verbandelten Diktatur am Golf. Dessen aktueller Despot, Emir Tamim bin Hamad al-Thani, war im September 2014 zu Besuch in Berlin gewesen. Da war es um geschäftliche Beziehungen gegangen, zumal der Ruf Katars in der Vergangenheit sehr gelitten hatte. Terror-Sponsering, Sklavenhaltung auf den Großbaustellen und eine mit hohen Bestechungsgeldern gekaufte WM hatten am feudalen Lack gekratzt.

Sevim Dagdelen, Bundestagsabgeordnete der deutschen Linken, fand es „unerträglich, dass Berlin dem blutigen Diktator den roten Teppich ausrollt.“ Aber sogar aus den Reihen der Regierungskoaltion gab es Stimmen des Mißfallens, was der am 17. September 2014 erschienene Artikel der PRESSE unterschlug.

Presse, 17.9.2014:

Katars Emir bestreitet Hilfe für Extremisten.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/3871892/Katars-Emir-bestreitet-Hilfe-fur-Extremisten

 

Merkel und Emir von Katar

Die deutsche Bundeskanzlerin und der Emir von Katar beim Staatsbesuch in Berlin, Sept. 2014.

 

Es ist allerdings kein Geheimnis, dass es sich bei der äußerst reichen Golf-Despotie Katar um einen weiteren Kriegstreiber und Terrororganisator handelt, der den eigenen und den Interessen der USA und ihrer Klientel zuarbeitet. Eifrig hervorgetan hatte sich Katar bei dem Überfall auf Libyen mit terroristischen Söldnerhaufen, Jagdbombern und jede Menge Schmiergeld. Die Unterstützung von Al Kaida hatte in den West-Medien wenig Anklang gefunden, weil alle mit der NATO in einem mörderischen Aggressionsboot gesessen waren. Die westliche Zusammenarbeit mit Al Kaida, die angeblich bekämpft wird, hätte einen unlösbaren Widerspruch ausgelöst.

Die Unterstützung und Finanzierung der Muslimbruderschaft in Tunesien, Ägypten und sonstwo, die Zunahme des eingekauften Einflusses, hatte schließlich den Zorn und den Konflikt mit den Saudis nach sich gezogen.

 

Emir von Katar

Screenshot YouTube/Phoenix

 

In Syrien hatte Katar von Anfang an mit Unterstützung aus Washington auf einen „Regime-Wechsel“ hingearbeitet und Gruppierungen ausgebildet, aufgerüstet und finanziert, d. h. Krieg geführt und diesen medial durch den hauseigenen Sender Al-Dschasira unterstützt. Natürlich geht es um Machtinteressen und Einflußnahmen (u.a. über die Verbreitung der Muslimbrüderschaft), aber nicht um die im Westen gerne vorgeschobenen Begriffe „Freiheit, Demokratie und Menschenrechte“, was sich schwerlich mit durch Diktataturen aufgestellten fundamentalistischen Söldnerhaufen verkaufen lässt. 2013 hatte die britische „Financial Times“ herausgefunden, dass Katar zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits bis zu 3 Milliarden Dollar in „Aufständische“ investiert habe. Regionale Beobachter hätten sich vor Spott ergossen, dass sich der Emir eine „Revolution“ gekauft habe.

Kriege haben ihre Ursachen in wirtschaftlichen und machtpolitischen Ambitionen. Das ist auch in Syrien nicht anders. Katar hatte geplant, einen Teil seiner riesigen Gasvorkommen über eine Pipeline durch Saudi-Arabien, Jordanien und Syrien in die Türkei zu transportieren, um dieses in die Nabucco-Pipeline in Richtung Europa einzuspeisen. Das war auch ganz im Interesse von Brüssel und Ankara gewesen, hätte es doch eine Reduzierung der Abhängigkeit von Russland bedeutet. Allerdings hatte Syrien nicht mitgespielt, nachdem der Iran ein besseres Angebot als Katar unterbreitet hatte (Vertrag 2011) und außerdem vor der Küste Erdgasvorkommen entdeckt worden waren. Das Vorhaben Syriens, iranisches sowie eigenes Gas in Richtung Europa zu transferieren, war für eine Reihe von Mächten der Anlass gewesen, einen verdeckten Krieg gegen dieses Land zu entfesseln.

Doch zurück zu dem erbärmlichen PRESSE-Artikel und der Reduzierung des Terrors auf den IS, als würde es keine weiteren Gruppierungen geben. Wenn der Emir von Katar deren Unterstützung bestreitet, so mag dies gar nicht falsch sein. Denn Katar als Förderer der Muslimbrüderschaft, einem Konkurrenten zu den saudischen Kreationen, rekrutiert und finanziert die Terror-Söldner der Nusra-Front, dem anderen Al-Kaida-Ableger, und weiteren Terrorverbänden wie den Farouk-Brigaden.

Allerdings suggeriert der Artikel nur den Zusammenhang zwischen Katar und „IS“, denn am Ende soll der Terroristen-Warlord behauptet haben, dass es keinerlei Unterstützung Katars „für terroristische Bewegungen“ geben würde. Das ist natürlich gelogen – und jeder weiß es.

 

Merkel

Screenshot YouTube/Phoenix.

 

 

Das zitierte Statement einer Bundeskanzlerin Merkel, die hier irgendeine Spur von Erkenntnissen durch einen Glauben ersetzt, ist demgegenüber an grandios falscher Dummdreistigkeit nicht mehr zu unterbieten. Zuvor erst von einer (geheuchelten) Anti-IS-Konferenz aus Paris zurückgekehrt, sah die deutsche Bundeskanzlerin Katar gar als Verbündeten in dem Kampf gegen den „IS“.

Verbündet sind sie, allerdings nicht gegen den Terror. Neben gemeinsamen Verbrechen und politischen Sichtweisen schweißen geschäftliche Interessen zusammen. Katars Emir, größter Einzelaktionär der Deutschen Bank, kündigte Investitionen in Milliardenhöhe in Deutschland an und hält unter anderem bereits 17% der Aktien an „VW“, 10% an „Porsche“ und 9% an dem Bauunternehmen „Hochtief“.

Was sagt uns das? Böcke werden zu Gärtnern gemacht, eine offensichtliche Schizophrenie der öffentlichen Verlautbarungen als das Gegenteil dargestellt und der großspurig angekündigte Kampf gegen den IS von Anfang an konterkariert.

Die PRESSE wiederum druckte den ihr reduziert vorlegten Müll einfach nur ab. Da ist dann davon die Rede, dass Katar, wo der Staat mit nichts auch nur irgendetwas zu tun habe, „energischer“ gegen „reiche Bürger“ und „religiöse Stiftungen“ vorgehen würde, welche den „IS“ unterstützen. Und nur die natürlich. Und es sind „Erkenntnisse“ der Kriegstreiber wie „Washington“ und „Brüssel“, dass es sich bei den „Hauptfinanziers“ um „Mittelsmänner“ in Kuwait handeln würde. Mittelsmänner! Strohmänner als „Hauptfinanziers“! Dieser Artikel ist einer der unzähligen Beispiele für einen den Verstand beleidigenden „Qualitätsartikel“ in der hiesigen „Qualitätspresse“.

 

Donnerstag
10
September 2015

Heuchler des Tages – KURIER

 

Ein seiner Sonntagsausgabe vom 30. August 2015 hatte der KURIER gleich zehn Seiten über das Flüchtlingsdrama aufgeboten und auf der ersten Seite groß gefragt: „Was können wir tun?“

Vorher darf man sich fragen, was hat der KURIER getan? Denn dasselbige Blatt, welches sich am Sonntag mit ihrer Moral erheischenden Frage direkt an die Leser wandte, hatte in all den Jahren zuvor keinen Anstoß an die Kriege genommen, die von der USA/NATO/EU-Staaten/Israel/Golfdiktaturen angezettelt worden waren. Sie wurden sogar medial unterstützt.

Als Bestandteil eines Propagandaapparates, welche Kriege von westlich geprägten Militärbündnissen als „gut“, „gerecht“, „notwendig“ oder „alternativlos“ verkauft, kann ein Blatt wié der KURIER – wie alle anderen übrigens auch – nicht ernst zu nehmen sein, wenn es uns plötzlich moralisch zu kommen versucht. Konfrontiert mit einem Ergebnis dieser auch medial unterstützten Kriege (einiger bestimmter Interessengruppen), einer Massenflucht aus zerstörten Ländern, kann die plötzliche Sorge für die Vertriebenen nur als Heuchelei bewertet werden.

 

KURIER-Heuchelei

Wir – sicherlich nicht der KURIER.

 

 

Ein Blick auf den Inhalt einiger Artikel zeigt auf, dass der KURIER als Sprachrohr und Propagandainstrument der westlichen Kapitaleliten nach wie vor aktiv ist. In dem Artikel „USA: Mahnende Worte an Europa“ ist sich der Redakteur Stefan Schocher nicht zu Schade, eine Persiflage über den US-Präsidenten und der deutschen Bundeskanzlerin als ernst zu verkaufen. Die USA, Spezialist für organisierten Massenmord und faschistischen Terror, machen sich Sorgen um die Flüchtlingsbewegung in Richtung Europa. Barack Obama, der Drohnenkillerer, mahnt die devote Merkel, doch bitte wirksam gegen die „Schlepper“ vorzugehen. Und nicht zuletzt noch ein paar Sätze über einen überflüssigen österreichischen Außenminister, der gegenüber einer US-Gazette einen EU-Krisengipfel fordert. Also nichts „fordert“ und seinen Teil der Verantwortung von sich schiebt.

http://kurier.at/politik/ausland/usa-mahnende-worte-an-europa/149.822.093

 

Irgendwelche Hintergründe, tatsächliche Hintergründe und Ursachen, darf man im KURIER nicht erwarten. Die mediale Konzentration auf die „Schlepper“ dient als willkommene Ablenkung. Die sind nämlich nur ein Sympton, aber nicht das Problem.

Der KURIER arbeitet aber nicht nur offen propagandistisch, sondern auch ganz perfide hinten herum. Der Artikel „Wer sind die, die da kommen?“ ist ein gutes Beispiel dafür. Das Vorstellen von drei Flüchtlingsporträts soll stellvertretend für Tausende sein.

Genau das ist gelogen, weil die Auswahl natürlich selektiv erfolgte und es uns zumindest auch nicht klar ist, ob die vorgestellten Personen es so oder ähnlich gesagt haben, wie es schließlich vom Propaganda-Kurier übernommen worden ist. Dass die Auswahl vollkommen einseitig erfolgte, lässt sich leicht nachweisen.

http://kurier.at/politik/inland/wer-sind-die-die-da-kommen/149.768.666

 

Es wird eine Afghanin vorgestellt, deren Mann, ein Polizist, von den Taliban entführt worden sei, dann aber – oh, Wunder – habe fliehen können, um sich anschließend mit seiner Familie Richtung Westen abzusetzen.

Als Bedrohung werden hier die „Taliban“ genannt, welche zwar in Afghanistan nur eine der vielen Konfliktparteien sind, aber im Westen medial präsentiert werden. Und keine andere Widerstandsbewegung, erst recht nicht die westlichen Aggressoren und deren Handlanger vor Ort.

Beispiel der Öl-Ingenieur aus dem Irak, der damals wegen den Krieg im Irak hatte nach Syrien flüchten müssen, um dann während des Krieges in Syrien wieder in den Irak zurück zu gehen – vor seiner entgültigen Flucht nach Österreich.

Bei ihm ist der Krieg im Irak etwas, was „kam“. Der Aggressor, die USA und ihr Bündnis der Hilfswilligen und Marionetten, wird nicht genannt. In Syrien soll es dann ein „Bürgerkrieg“ gewesen sein, wie uns die westlichen Politiker und Medien immer versichert haben. Und dann waren im Irak wiederum anonyme „Warlords“ das Problem gewesen.

Zuletzt der syrische Familienvater, der exakt genau das beschreibt, was das Verbrecherpack in Washington immer hören wollte. Die Geschichte des angeblichen Bruders in der syrischen Armee, welcher angeblich desertiert sein soll, nachdem er „Verbrechen“ beobachtet haben soll. Welche von wem? Wird nicht genannt. Dass sich die syrische Armee gegen einen ausländischen Angriffskrieg zur Wehr setzt: kein Wort, kein Thema. Massen an Söldnern und Terroristen, die alles abschlachten, was ihnen nicht passt? Existieren bei ihm nicht. Nein, es ist angeblich der syrische Staat, vor dem er dann flüchten muss.

Damit die Propaganda auch wirklich für den stumpfsinnigen Teil der Leser fruchtet, haben die Propaganda-Mitarbeiter Christian Böhmer und Laila Daneshmandi ihren Artikel mit einer gewaltigen Sprachgewalt eröffnet.

„Die Kinder! Die Regierung wirft Bomben auf Zivilisten und tötet dabei hunderte Kinder! Schauen Sie sich das an!“

Da ist alles drinn: Die syrische Regierung – Bomben auf Zivilisten – tote Kinder. Weil das wirken muss. Und weil es der syrische Familienvater so gesehen haben soll – im Video. Wer weiß, vielleicht hatten es die KURIER-Lakaien gleich selbst mitgebracht, als Geschenk von der Nusra-Front oder gleich vom US-Intel-Center.

Wer sich die Mühe macht, alle vorherigen „Porträts“, Berichte von „Zeugen“ usw. des KURIER und aller anderen Propaganda-Blätter zu studieren, wird feststellen, dass sie alle ähnlich strukturiert sind. Die Kriegstreiber und die kriegerischen Akteure und Drahtzieher werden nie genannt. Stattdessen werden innerhalb harmlos wirkender Artikel und „Berichte“ die Kriegsziele, ob nun tatsächlich oder vorgeschoben, auf eine besonders hinterhältige und widerliche Weise weiterhin vorangetrieben.

Da nicht nur der KURIER mit diesen Mitteln arbeitet, sondern in Österreich alle übrigen „unabhängigen Qualitäts-Massenmedien“ auf identische Art und Weise, dürfte das Briefing aus genau einer Quelle erfolgen.

Die Antwort auf die Frage, wo sich diese Quelle befindet, dürfte nicht schwer zu beantworten sein. Es wird jene sein, die nicht erwähnt wird.

 

Mittwoch
02
September 2015

Die, die sich „Identitäre“ nennen – eine weitere Unkultur?

 

Derzeit wird in Wr. Neustadt etwas Wind um eine Gruppierung gemacht, die sich wenig originell politisch am äußeren rechten Rand positioniert hat und von dort Stimmung gegen Flüchtlinge/Asylanten/Migranten macht.

Die Gruppe nennt sich die „Identitären“, was bei einer oberflächlichen Betrachtung etwas kurios anmutet, scheinen deren Mitglieder äußerlich einer gewissen US-Affinität nachzuhängen. Der Zusammenhang zwischen den kulturlosen Vorbildern und einer vorgeblichen österreichischen Heimat wirkt befremdlich.

Ein Blick auf die österreichische Homepage dieser „Identitären“ zeigt auf, dass sich diese in erster Linie an junge und jüngere Menschen wendet, also an jene Bevölkerungsgruppe, die noch formbar ist. Der Inhalt der Seite besitzt einen ideologischen Überbau „völkischer“ Art und damit eine Nähe zur Nazi-Ideologie. Womit die Betreiber dieser Seite, die aus dieser Ecke kommen, allerdings nichts zu tun haben wollen.

Eine Fremdenfeindlichkeit wird bestritten, obwohl sich die Rhetorik in erster Linie gegen diese richtet. Es wird von „Ethnopluralismus“ geredet, ein Begriff, mit dem schon zu Zeiten Nazideutschlands deren Reichs-Redakteure gerne hantiert hatten. Ethno nach der „Säuberung von Schädlingen“, Pluralismus nur unter Kontrolle des NS-Regimes und seiner Rasse-Konstruktionen.

Konsequenterweise wird zwischen Flüchtlingen/Asylanten/Einwanderer nicht differenziert. Mitmenschliche Aspekte gegenüber diesen Menschen sucht man vergeblich. Zwar wird die Flüchtlingspolitik in Österreich und in der EU – zu recht – kritisiert, aber es wird nicht einmal hinterfragt, warum dem so ist. So bleibt die Kritik an der EU auch nur verschwommen und alles andere als konkret.

Hintergründe über die Flüchtlingsbewegung gibt es nicht; nichts über die Kriegsursachen, nichts über die wirtschaftliche Lage in den jeweiligen Ländern, nichts über Interessen, Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten. Somit wird auch die Rolle der USA komplett ausgeblendet. Es ist geradezu verräterisch, diesen wichtigsten Aspekt außen vor zu lassen, denn die Masse der Flüchtlinge kommen aus jenen Ländern, in denen die USA Krieg führten oder noch führen.

Die Beleuchtung dieser Hintergründe würde den „Identitären“, die vorgeben, sich Sorgen um ihre Identität zu machen, den Boden entziehen. Der Gegner, der Verursacher der menschlichen Tragödie, der Verursacher der Massenflucht, würde auf genau der anderen Seite der Agitation vorzufinden sein. Genau das ist offensichtlich nicht gewünscht.

So bleibt der Eindruck übrig, dass es sich bei den „Identitären“ nicht nur um eine „Bewegung“ der Bauernfängerei handelt, welche zumeist jüngere Leute aufklaubt, die sich „irgendwie verarscht fühlen“, ohne aufgrund niedrigen Bildungsgrades zu einer genaueren Definition fähig zu sein und sich in eine Richtung motivieren lassen, die sie bei eigener Unkenntnis weiterhin und noch besser verarschen lässt. Sondern auch um eine Organisation, deren rechtsgerichtete Initiatoren bestimmte Interessengruppen bedienen. Nazi-Gruppen dienten schon immer als Fußvolk für faschistisch orientiere Eliten. Und es sind die USA, welche sich hierin in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart dieser Mittel weltweit mit einer unglaublichen Penetranz bedient haben.

Da diese USA wiederum auf ihre Verbündeten/Vasallen/Marionetten in der NATO/EU usw. zurückgreifen können und die Betrachtungen der letzten 30 Jahre an geheimdienstlicher Tätigkeit allein in Deutschland einen gewissen Rückschluss erlauben, wäre es sehr verwunderlich, wenn den „Identitären“ keine geheimdientliche Struktur zugrunde liegen würde – wie bei allen anderen.

Der österreichische Verfassungsschutz hat derzeit jedenfalls nichts dagegen. Möglicherweise wissen sie und ihre Masterminds über die Identitäten der „Identitären“ besser Bescheid als wir.

 

 

 

Textbeispiele von der österreichischen Homepage der „Identitären“:

 

„In den letzten Jahrzehnten wurde von Konzernen, Politikern und linken Medien eine Entwicklung in Gang gesetzt, die heute ihren schrecklichen Höhepunkt erreicht. Es findet ein „großer Austausch“ statt…“

Von welchen Medien ist hier die Rede? Wo sind in Österreich „linke“ Medien zu finden? Dazu ausgerechnet „Konzerne“ in einem Satz mit dem Begriff „links“ zu verbinden (Unterstellung einer gleichen Interessenslage) weist auf den verlogenen Hintergrund der „Identitären“.

 

„Überall erleben wir eine rasende Islamisierung. Dschihad-Netzwerke bilden sich in den Multikulti-Ghettos. Unser Land ist ein Pulverfass.“

Das klingt dramatisch und für schlichte Gemüter bedrohlich. „Dschihad-Netzwerke“, zu denen sich die „Identitären“ wahrscheinlich nicht zählen möchten, bilden sich nicht nur in, sondern auch außerhalb von „Multikulti-Ghettos“, so auf Facebook, in den Massenmedien, bei den Sicherheitsbehörden und in der US-Botschaft. Die Frage ist, woher der Betreiber der Seite es genau mit den Ghettos wissen will, wenn es sich nicht nur um eine bloße böswillige Unterstellung handelt. Denn im Bilde, wie es sich mit den islamistischen Söldnern verhält, ist der Autor sichtlich nicht.

 

„Dabei hilft Einwanderung eigentlich niemandem. Weder uns, noch den ärmeren Ländern, aus denen die Fremden nach Europa strömen. Dennoch erhöhen  unsere Politiker den Massenzuzug von Ausländern Jahr für Jahr. Sie „importieren“ sich so ihre Wählerstimmen. Und die internationalen Konzerne wollen billiges Arbeitsmaterial, das bei uns die Löhne drückt. Jedes Jahr steigt die Belastung

Hier wird ein wenig Verständnis geheuchelt, bei dieser Gelegenheit die Flucht, Vertreibung und Aufnahme in der Not mit „Einwanderung“ gleichgesetzt und mit der zynischen Behauptung flankiert, dass die „Fremden“ aus „ärmeren Ländern“ kommen würden. Die Tatsache, dass in zahlreichen „ärmeren“ Ländern vor der Zerstörung ein relativ hoher Lebensstandart vorhanden gewesen war, wird geflissentlich unterschlagen. Der „Import“ von Wählerstimmen ohne Wahlberechtigung ist ein misslungener Witz.

 

Neben den vielen polemischen und ermüdend dämlichen Passagen, auf die wir hier nicht eingehen wollen, noch die folgende Zitatabfolge:

„Unsere Feinde sind nur jene die unsere Identität bedrohen, keine imaginären Achsen des Bösen oder Weltverschwörungen…“

Der Begriff der „Feindschaft“ gegenüber jenen, die eine nicht offensichtliche „Identität“ im US-Look angeblich bedrohen, lässt viel Spielraum und einige Interpretationen zu. Feindschaft bedeutet nebenbei das Ende der Diskursfähigkeit, deren Anfang bislang auch nicht beobachtet werden kann. Was das mit dem in US-Jargon bezeichneten „Achsen des Bösen“ (Oh, Gott, kommen nicht von dort die Flüchtlinge???) und der Plattheit einer dumpfen „Weltverschwörung“ zu tun haben soll, bleibt offenbar der kindlichen Phantasie eines Zurückgebliebenen überlassen.


„Wir lehnen jeden Antisemitismus ab ohne in eine pathologische Überidentifikation mit Israel zu kippen…“

Der Autor hatte es offenbar für nötig gehalten, die Ablehnung von Antisemitismus in seinen Text unterzubringen, um nicht über diesen Weg als Nazi hingestellt zu werden. Hat aber nichts mit dem Thema „Flüchtlinge“ und „Islam“ zu tun. Außerdem ist der Apartheitsstaat Israel, ebenfalls ein Bestandteil des Vertreibungsszenarios in Nahost, so schön rechtsextremistisch, dass ein derartiges Statement nur allzu leicht fallen dürfte.

 

„Dass Israel und USA ein strategisches Interesse daran haben, dass in Europa kein islamisches Kalifat entsteht ist nur verständlich…“

Aha, ein schöner Nullsatz. Verständnis wofür? Dass die meisten Moslems von den USA und ihren Lakaien bereits vor der Grenze umgelegt werden? Davon abgesehen haben auch wir ein strategisches Interesse daran, dass beispielsweise aus der Rente keine Sozialhilfe wird.

 

„Wir haben ein identitäres, existenzielles Interesse daran und freuen uns über jede Unterstützung. Wir wollen nicht zu einer willenlosen Schachfigur in einer transatlantischen, westlichen Allianz werden, sondern selbstbewusst und eigenständig auftreten. Unsere Probleme mit der galoppierenden Islamisierung stehen in keinem direkten Zusammenhang zur US-Politik im Nahen Osten und beides muss getrennt betrachtet und diskutiert werden.“

Dieser Schluss ist als Karikatur grandios. Keine willenlose Schachfigur in der westlichen Allianz sein wollen und deswegen die Flüchtlinge aufs Korn nehmen. Logisch. Die Angabe, dass die „Identitären“ ihre „Probleme“ in „keinen direkten Zusammenhang zur US-Politik im Nahen Osten“ sehen, wobei Afrika vergessen wurde, entzieht ihnen gleich selbst den Boden ihrer kaum vorhandenen Argumentation. „Eigenständig“ auftreten, um eigenständig die US-Intersssen zu vertreten, ja, als wenn irgendwelche Handlanger jemals eigenständig gewesen wären. Betrachtet wird vom in der Identitätskrise befindlichen Autor gar nichts, womit sich eine Diskussion erübrigt haben dürfte. Punkt. 

 

Freitag
28
August 2015

Dummschwätzer des Tages: der österreichische Außenminister

 

Der junge österreichische Außenminister hatte im vergangenen Mai in Weißrussland und der Ukraine noch einmal gezeigt, dass seine Götter nicht im Himmel, sondern in Washington und Brüssel wohnen.

In der vergangenen Sonntags-Ausgabe des KURIER (Sonntag, 23. August 2015) durfte sich Sebastian Kurz in Form eines durch Margaretha Kopeinig durchgeführten Interviews zu Flüchtlingsfragen äußern. Kurz legte einen Maßnahmenkatalog vor, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Er legte vor, was andere medial bereits ausgesprochen hatte. Das ist definitiv ein für den österreichischen Steuerzahler sehr kostspieliges „Vorlegen“, denn es bleibt unklar, warum so viel für so wenig bezahlt werden muss. Und wenn wir ehrlich sind, sogar vom dem Wenigen bleibt so gut wie nichts übrig.

http://kurier.at/politik/inland/sebastian-kurz-rechte-vergiften-das-klima/148.467.226

 

Immerhin ist auch der Außenminister Österreichs mittlerweile darauf gekommen, dass die „Bekämpfung der Flüchtlingsursachen“ zielführender scheint. Eine „Friedensinitiative“ soll es nun in Libyen und Syrien geben, also das, was von seinen (ausländischen) Dienstherren regelmäßig verhindert wird. Ein verstärkter Kampf gegen IS wird genannt, was ja auch nötig scheint, weil allen Beteuerungen zum Trotz komischerweise mit aller Kriegsrhetorik und auch Bomben der Militärmächte immer noch nichts erreicht worden ist. Wir wissen nicht, wo diese Bomben geblieben sind. 

Die Idee der „Schutzzonen“ für Flüchtlinge in den „Ursprungsgebieten“ oder Nachbarländern strotzt auch vor zu kurz gekommener Bildung. Schutzzonen für die beispielsweise syrische Bevölkerung wo? In der Türkei, wohin bereits an den Dschihad-Söldnern vorbei Massen hingeflohen sind? Oder in Jordanien? Im Libanon? Im Dauerkrieg befindlichen Irak, wo viele Menschen zuvor nach Syrien geflohen waren? Oder doch lieber „Schutzzonen“ gleich in Syrien, wo sich frei geschossene Landstriche anbieten würden?

 

Sebastian Kurz - selbsternannter Europaminister

Der selbsternannte „Europaminister“. 

 

 

Und wer soll diese „Schutzzonen“ schützen? Die IS kann das nicht übernehmen, weil sie angeblich bekämpft wird. Die Nusra-Front, der andere Al-Kaida-Ableger, würde sich anbieten. Blöderweise sind die Syrer auch vor diesen Terrorsöldnern auf der Flucht. Bleibt intern nur noch die syrische Armee übrig, die tatsächlich alles versucht, um den nicht geflohenen Teil der Bevölkerung in ihrem Land zu schützen. Leider ist dies aus „politischen“ Gründen gerade nicht angesagt.

Bleiben nur die ausländischen Mächte, die eine Schutzzone einrichten könnten. Die führen zwar Krieg gegen Syrien (USA, Türkei, England, Frankreich, Deutschland, Saudi-Arabien, Katar, Jordanien, Israel), könnten aber Sicherheit anbieten. Österreich wird nicht darunter sein, weil es nicht einmal zum Beobachtungsposten auf dem Golan gereicht hatte.

Eine Posse auch der Vorschlag, jene, die gegen den IS kämpfen, mit „Schutzausrüstung“ zu beliefern. Nur: wer soll das sein? Die syrischen Kurden? Die syrische Armee und die zivilen Verteidigungskräfte sind davon nämlich ausgenommen. Denn da gibt es ja noch die Sanktionen der EU gegen Syrien, die von Österreich mitgetragen werden.

Eine dumme Geschichte, ein verblödendes „Interview“ aus dem Reich der Götter. Nein, nicht jene im Himmel.

 

 

Mittwoch
26
August 2015

Terroristen-Spektakel 9

 

Susanne Güsten phantasierte in der PRESSE am 21. September 2014 davon, dass die Türkei in den „Konflikt mit den Extremisten“, die Güsten auftragsgemäß nur bei „IS“ verortete, immer mehr „hineingezogen“ werden würde. Also so, wie die westlichen Aggressoren nach Eigendarstellung angeblich und in einer unerträglichen Permanenz immer in irgendetwas weltweit „hineinezogen“ werden.

Presse, 21.9.2014:
Ging Erdogan einen Deal mit der IS-Miliz ein?
Susanne Güsten.
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/3873360/Ging-Erdogan-einen-Deal-mit-der-ISMiliz-ein
Die Posse um die türkischen Geiseln ist genau so wenig von Belang wie Güstens Frage, ob „Erdogan einen Deal mit der IS-Miliz“ eingegangen sein könnte. Diese Frage ist rein rhetorischer Natur und dient nur der Verschleierung. Der „Deal“ besteht schon lange.

Güsten erzählt ohnehin nur nach, was andere aus kaum vertrauenswürdig zu nennende Quellen von sich geben. Irgendeinen Ansatz einer Schlußfolerung von überhaupt irgendetwas sucht man bei ihr vergebens. Selbst das Offensichtliche, der Versuch des türkischen Regimes, die kurdischen Autonomiegebiete in Syrien (mit Hilfe der terroristischen Söldnerverbände) zu vernichten, gibt sie nur in Form einer Meinung kurdischer Politiker wider.

Von aller Kriegsrhetorik des türkischen Regimes und den provozierten Zwischenfällen gegenüber Syrien abgesehen hätte Frau Güsten sich anhand einer Lagekarte des nordsyrischen Kampfgebietes informieren können. War anscheinend zu kompliziert gewesen. Eine Kollegin von ihr von der „Irish Times“ war schon 2012 ein wenig engagierter gewesen und hatte von Katar finanzierte Kampfverbände aus Libyen durch die Türkei nach Syrien begleitet. Deren Ausrüstung war zuvor mit einem Frachter in einem türkischen Hafen übernommen worden.

Söldnerhaufen und deren Ausrüstung werden nicht nur über den Land- und Seeweg transportiert, sondern auch per Flugzeug. Neben den Transportmaschinen der Saudis hatte die „New York Times“ zwischen Januar 2012 und März 2013 genau 85 von Katar beauftragte Militärtransporter mit Waffen und Munition in die Türkei recherchieren können, mit denen die in der Türkei ausgebildeten Söldnerverbände aufgerüstet wurden.

Es ist vollkommen gleichgültig, was das türkische Regime offiziell bestreitet und nicht bemerkt haben will. Güsten schließt sich dem an wie ein korruptes Schoßhündchen. Söldner-Tourismus quer durch die Türkei, Waffentransporte, Logistik, medizinische Versorgung, Ausbildungslager – für Güsten alles unsichtbar. Die im März belauschten und danach veröffentlichten Gespräche aus dem türkischen Außenministerium, aus denen eindeutig die Planung hervorging, durch eine geheimdienstliche Operation einen Vorwand für einen auch offiziellen Krieg gegen Syrien zu konstruieren hätten Güsten ebenfalls einen Denkanstoß geben können. Diese Mitschnitte waren anschließend von dem türkischen Regime erst gar nicht dementiert worden, dafür wurden Twitter und YouTube als Träger dieser Information verboten.

 

Vor Kasab - mitteilungsbedürftige TerroristenAus der Türkei vorstoßende und mitteilungsbedürftige Terroristen auf den Weg nach Kasab.

 

Auch der Chef der so genannten Kurdischen Front, einem Bestandteil der FSA, hatte von türkischer Logistik, offenen Grenzen und Verhöre von durch die IS gefangene Kurden gesprochen, die von türkischen Offizieren durchgeführt worden wären. Ein Geheimnis war dies nicht gewesen, nur offensichtlich bei Frau Güsten.

Im April 2014 hatten beispielsweise schwere Kämpfe um die Ortschaft Kasab in der syrischen Provinz Lattakia stattgefunden. Hier waren es Soldtruppen der Nusra-Front und der Islamischen-Front gewesen, unter ihnen tschetschenische Terrorverbände, welche in Massen aus der türkischen Provinz Hatay gekommen waren. Dies auch unter den Augen von zahlreichen neutralen Beobachtern.

Bei ihren Angriffen auf den kurdischen Kanton Kobani im Juli 2014 waren IS-Verbände aus der türkischen Provinz Urfa über die Grenze gekommen. Teilweise sogar mit schweren Waffen. Kobani sollte wenig später medial in die Öffentlichkeit gerückt werden.

 

Kriegsfürst und Terrorpate ErdoganKriegsfürst und Terrorpate: Erdogan

 

Susanne Güsten blieb sich auch bei ihren folgenden Artikel in der PRESSE treu. In „Tiefer Graben zwischen Ankara und Washington: Erdo?ans Nein (Jein) zur Allianz“ gab sie erneut nur das Gerede anderer vollkommen unreflektiert wider. Erdogan will nicht gegen die IS-Verbände vorgehen, nachdem die USA sich dazu angeblich entschlossen hatten, aber Güsten forscht nicht nach den Gründen. Syrien wäre das Problem laut dem türkischen Regime, aber Güsten denkt nicht weiter nach. Der IS werde „toleriert“, dann wird es wohl so sein. Güsten erzählt dann lieber von dem weiteren Vormarsch der IS Truppen in Nordsyrien an (!) der türkischen Grenze. Genau, die Söldner und Terroristen sind bei Güsten nur dort zu finden, wahrscheinlich wachsen sie dort, denn aus Syrien sind sie nicht gekommen.

Presse, 23.9.2014:
Tiefer Graben zwischen Ankara und Washington: Erdo?ans Nein (Jein) zur Allianz.
Nato-Partner. Präsident fordert Plan für die Zukunft in Syrien und Irak. Das Hauptproblem bleibt aber Assad.
Von Susanne Güsten.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/3874376/Tiefer-Graben-zwischen-Ankara-und-Washington_Erdogans-Nein-zur
Warum die Dame Güsten in einem Büro in Istanbul für ihre informationsfreien Nichtartikel sitzen soll, bleibt so schleierhaft wie ihr sich verbiegendes Geschreibsel. Ihre Kollegen bei der PRESSE müssen ihre Redaktionsstuben für ihr Briefing ja auch nicht verlassen.
http://weltreporter.net/author/Susanne_Guesten/

 

Donnerstag
20
August 2015

Syrische Flüchtlinge in Hittisau

 

In Syrien ist jeder Mensch mit seinem Leben bedroht. Sei es durch die direkte Konfrontation mit dem Krieg, durch Todesschwadronen, durch Terror. Selbst in den wenigen noch verbliebenen relativ ruhigen Gegenden ist die Bevölkerung einer ständigen Bedrohung durch Artillerieüberfälle und Autobomben ausgesetzt.

In Österreich dagegen ist es ruhig, dort herrscht Frieden und auch Wohlstand. Auf internationaler Ebene hält sich das Land politisch weitgehend zurück, auch wenn es als Mitglied der EU deren über den Staat Syrien verhängten Sanktionen mitträgt. Und vielleicht noch dies und das mehr…
Hittisau ist eine kleine Gemeinde mit rund 1.900 Einwohnern mitten im Bregenzerwald in Vorarlberg. Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt und besitzt eine eigene Dorfsennerei. Mehrere klein- und mittelständische Handwerksbetriebe haben sich angesiedelt. Die vorhandene Infrastruktur mit Lebensmittel-, Kleider- und Sportgeschäften sowie einem Weltladen ist als gut zu bezeichnen, zumal die Gemeinde auch touristisch erschlossen ist. Zahlreiche Ferienwohnungen und Gästezimmer stehen für Gäste zur Verügung. Und wer sich gerne bekochen lassen möchte, kann gleich unter mehreren Haubenrestaurants auswählen.

www.hittisau.at

 

Als Ende 2014 das Bundesland Vorarlberg nach Unterkünften für Flüchtlinge suchte, hatte sich Manfred Felder aus Hittisau bei den Behörden gemeldet und seine Unterstützung angeboten. Herr Felder ist der Pächter des alten Gasthauses „Zum Goldenen Adler“ im Dorfzentrum von Hittisau, dessen Gastwirtschaft von ihm mit der Unterstützung der Kellnerin Sabine Dorner betrieben wird. Das Gasthaus besitzt im Obergeschoß eine Reihe von Gästezimmern, welche zu diesem Zeitpunkt nicht genutzt wurden.

Nachdem die Gemeinde das Angebot von Herrn Felder angenommen und die Caritas die Unterkünfte auf die vorgeschriebenen Anforderungen hin mit einem positiven Befund überprüft hatte, waren im Januar 2015 acht männliche Flüchtlinge aus Syrien in den „Goldenen Adler“ eingezogen. Deren Zimmer werden durch die Caritas finanziert, während für die Verpflegung die Flüchtlinge eigenverantwortlich sind. Das entspricht dem in Vorarlberg weitgehend übliche Modell. Die acht Syrer sind somit in der Lage, sich ihr Essen in der ihnen gewohnten Weise zuzubereiten. Das wird von ihnen selbst auch bevorzugt.

Bei den Flüchtligen aus Syrien handelt es sich um

Ya., einem Landwirt, dessen Familie noch in der Türkei festsitzt
Ba., von Beruf Seifensieder
Ad., Französischlehrer
Im., Tischler
Ach., Chemiker
Sh., Fernsehtechniker
sowie die Brüder Khalil und Yasan, von denen der Letztere in seinem Maturaabschlußjahr aufgrund der Kriegsumstände flüchten musste und daher leider über keinen Abschluß verfügt.

 

Hittisau-001Foto: S. Dorner

 

Sechs von den Syrern haben mittlerweile einen Aufenthaltstitel (Konventionsflüchtlingspass) und somit Zugang zum Arbeitsmarkt, zwei von ihnen befinden sich noch im Asylverfahren.

Spannend war zweifellos die Antwort auf die Frage, wie die Unterbringung von Flüchtlingen in Hittisau von den eher konservativen Einheimischen aufgenommen werden würde. Natürlich gab es die unterschiedlichsten Reaktionen und somit auch negative. Aber insgesamt sollte sich die Aufregung als nicht allzugroß darstellen.

Es zeigte sich, dass es sehr von Vorteil war, die Flüchtlinge nicht irgendwo an den Rand des Dorfes zu isolieren, sondern sie mitten in den Ort einzuquartieren. Dadurch bekam die Bevölkerung die Gelegenheit, die syrischen Männer, von denen nun zwei auf geringfügiger Basis im Gasthaus servieren, direkt kennen zu lernen. Das trug entschieden dazu bei, Vorurteile niederzureißen und einen Umgang zu pflegen, der so normal ist, wie alle Beteiligten es selbst sind.

 

Hittisau-002Foto: C. Nenning

 

Die Akzeptanz gegenüber den Flüchtlingen und deren Integration hatte dann gute Fortschritte gemacht. Aus der Bevölkerung wurden unter anderem Fahrräder gespendet, um die Mobilität der syrischen Männer zu erhöhen, Ausflüge wurden organisiert. Es gab sogar Anfragen für kleinere Arbeiten, womit die Syrer hätten sich ein wenig dazu verdienen können. Dies scheiterte aber trotz Arbeitsbewilligungen (sechs der Flüchtlinge) bislang an bürokratischen Hürden. Die Flüchtlinge, die alle fleißig an einem Deutschunterricht teilnehmen, hatten im Gegenzug bisher drei syrische Abende im Gasthaus gestaltet und jewerils ein syrisches Buffet gekocht. Diese Abende wurden erfreulicherweise von den Einwohnern in Hittisau äußerst gut besucht.

 

Hittisau-003Foto: S. Dorner

 

Tatsache ist allerding auch, dass der gute Verlauf vor allem dem persönlichen Engagement des Herrn Felder und auch der Frau Dorner zu verdanken ist. Die mobile Betreuung der Flüchtlinge erfolgt durch die Caritas nur zweimal die Woche. Die Hauptlast der Betreuung und auch der Verantwortung liegt bei Herrn Felder und Frau Dorner, die mittlerweile in der Gemeinde eine Arbeitsgruppe gebildet haben, um die Aufgaben ein wenig auzuteilen. Die Flüchtlinge benötigen nach wie vor Unterstützung bei den allgemeinen Abläufen, bei der Übersetzung, bei dem Ausfüllen von behördlichen Dokumenten usw. Da Herr Felder in seinem Gasthaus auch wohnt, ist er als erster und unmittelbarer Ansprechpartner für die Flüchtlinge immer präsent. Und die danken es ihm aus ganzem Herzen.

 

Christine Nenning

 

Hittisau-004Foto: S. Dorner

 

 

Mittwoch
12
August 2015

Terroristen-Spektakel 8

 

Kurz bevor die politisch Verantwortlichen des Westens und ihre Massenmedien den angeblichen Krieg gegen die große Bande „IS“ im September 2014 verkaufen wollten, erschienen einige wenige Artikel, welche zu einem gewissen Grad an der Sinnhaftigkeit des Krieges rüttelten.

Der Staat Türkei war als Unterstützer der Terrororganisation ins Gerede gekommen. Was zuvor immer bestritten worden war, hatte plötzlich Eingang in die Konzernmedien gefunden. Dies zwar fragmentiert, undeutlich und auch ohne den logischen Rückschluss, welcher allerdings ein mündiger Leser immerhin selbst zu schließen in der Lage sein sollte.

Wenn die Türkei als Unterstützer der Terrorarmee „Islamischer Staat“ (und anderer Formationen) agiert, gleichzeitig aber Bestandteil des westlichen Militärbündnisses NATO ist, dessen Mitglieder wiederum öffentlich den Kampf gegen Terroristen des „IS“ ankündigen, ohne aber ihren Bündnispartner Türkei (und alle anderen Unterstützer) zur Verantwortung zu ziehen, so wird das ganze Kriegsgeschrei des Westens bereits an diesem Punkt demaskiert.

 

101Noch schnell ein Gruppenfoto nach der öden Ausbildung in der Türkei.

 

Gebombt werden soll nicht in der Türkei, auch nicht in Saudi-Arabien, in Katar, in Jordanien, um diesen regionalen Kriegsfürsten die Rote Karte zu zeigen und, wie man vorgibt, den Terrorismus zu bekämpfen. Gebombt werden soll ausschließlich in Syrien und im Irak, dort, wohin die Terroristen verfrachtet worden sind. Das ist so, als würde – rein fiktiv und beispielsweise ins Jahr 1939 angesiedelt – ein faschistisches Ungarn das Land Polen mit Terroristen überfluten, damit Nazi-Deutschland in Polen ungehemmt bomben und intervenieren kann.

 

102Das englisch-türkische Kauderwelsch hatte doch sowieso kaum jemand verstanden.

 

Weil dem so ist, eiert die PRESSE-Redakteurin Susanne Güsten in ihrem Artikel „Türkei: Aus dem Herzen Anatoliens in den Jihad“ schwammig herum. Sie will etwas benennen, was ohnehin glasklar ist, und gleichzeitig verwischen.
Presse, 16.9.2014:
Türkei: Aus dem Herzen Anatoliens in den Jihad.
Susanne Güsten.
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/3870746/Turkei_Aus-dem-Herzen-Anatoliens-in-den-Jihad

 

103Los geht’s! Mit den neuen Pickups aus Japan ab ins Operationsgebiet. Für Sold und Beute.

 

Da wird von Güsten behauptet, dass die türkischen Behörden „lange weggeschaut“ hätten, was sich da an internationalem Kriegsvolk in der Türkei tummelt. Dann heißt es an anderer Stelle, dass die Türkei islamistische Gruppen im Krieg gegen Syrien seit Jahren unterstützt hätte. Deswegen wären die Terroristen „toleriert“ worden. Es wird auch von angeblichen „Bedenken“ der „westlichen Partner“ geredet, welche wiederum ausgerechnet der ehemalige US-Botschafter in der Türkei kundgetan hatte.

Auf diese Weise schwurbelt sich Güsten durch ihren verlogenen Artikel. Terroristen sollen sich angeblich nur im „Grenzgebiet“ aufhalten, einige Türken sollen sich der „IS“ angeschlossen haben – einfach so, Eigeninitiative sei Dank. Die Zahl der türkischen Terroristen wird bei dieser Gelegenheit klein gehalten und somit verharmlost. Eintausend hätten sich von der IS anwerben lassen. Das syrische Armee wiederum hat ihren Angaben nach weitaus mehr türkische Pässe bei getöteten Terroristen sicherstellen können. Teilweise mit Ausreisestempel.

 

109Pässe des internationalen Kriegsvolkes aus Saudi-Arabien, Türkei, Jordanien, Libyen, Sudan, Afghanistan, Pakistan, Katar, Tunesien, Ägypten, Tschetschenien…

 

Ebenso kleingehalten wird das große Geschäft mit der Plünderei, wobei Massen an syrischen Bodenschätzen, Kulturgüter, abgebaute Betriebe und anderes über die Grenze der Türkei verschoben und verschachert wird. Natürlich nur auf „Schmuggelpfaden“ und vorbei an den „wegschauenden“ Grenzern und logischerweise auch vorbei an dem dahinter postierten türkischen Militär, welches nicht erwähnt wird. Aber drei Jahre nach Kriegsbeginn weiß Güsten nun zu berichten, dass die zuvor nicht existierenden „Grenzkontrollen“ durch die türkischen Behörden „verschärft“ werden.

 

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106Verschärfung der Grenzkontrollen auf türkisch.

 

Die PRESSE-Redakteurin schwindelt sich etwas für die Leser zusammen, nur um nicht feststellen zu müssen, dass die Türkei einen nicht erklärten Krieg gegen Syrien führt. Und nebenbei auch gegen die kurdischen Autonomiebestrebungen. Die Terroristen, welche in Massen von der Türkei über die Grenze nach Syrien transportiert werden, sind das Mittel dazu. Gedeckt durch türkische Luftwaffe und unterstützt durch türkische Artillerie hatten diese Banden das – syrische – Grenzgebiet unter ihre Kontrolle bringen können. Nicht selten auch unter Einsatz von Panzerkampfwagen.

Interessanterweise war auch hier von der türkischen Unterstützung von Al-Kaida-Truppen, Nusra-Front etc. keine Rede, das scheint in Ordnung. Ausbildung, Bewaffnung, Bezahlung, Logistik und medizinische Versorgung für Al-Kaida in der Türkei kein Grund zum Anstoß, am besten gleich ganz ohne Erwähnung.

Die politische und mediale Kampagne reduzierte sich auf die Terroristen vom sog. „Islamischen Staat“, welche tatsächlich von den sunnitisch-wahhabitischen Saudis unterhalten wird, während zum Beispiel Nusra-Front und Islamische Front dem militärischen Arm der Muslimbruderschaft zugehörig sind, welche wiederum von dem türkischen Regime und Katar ausgehalten wird. Das Ziel dieser Terrorhaufen ist so ähnlich wie die Interessen der dahinter stehenden Staaten, aber sie konkurrieren untereinander.

 

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Beim zeitgleich im Standard erschienen Kommentar von Markus Bernath schaut der türkische Staat auch „weg“, wenn auch „aktiv“. Bernath hat keinen Zweifel daran, dass die Türkei den „IS“ unterstützt und dass deren Terroroperationen ohne die Türken gar nicht möglich wäre.
Standard, 16.9.2014:
Türkei und IS-Terroristen: Aktiv wegschauen
Standard, 17.9.2015:
Kommentar: Markus Bernath
http://derstandard.at/2000005671047/Tuerkei-und-IS-Terroristen-Aktiv-wegschauen
Ansonsten gibt er sich ähnlich ahnungslos wie Güsten und gibt dummdreist eine Behauptung der USA wider, nach welcher der türkische Geheimdienst „anscheinend“ die „Islamisten“ (und nicht: Terroristen) bewaffnet habe. Das wird offiziell von jenem Staat aus Übersee „gemunkelt“, welcher seit seiner Staatengründung im Zuge seines globalen Führungsanspruches weltweit wirklich jedes Gesindel aufgerüstet hatte, um die eigenen Interessen gewaltsam durchzusetzen.

Dabei hatte sogar der deutsche staatliche Propagandasender ZDF im Februar 2014 bereits einen Bericht über den türkischen Geheimdienst gebracht. Da hatten offensichtlich nicht korrupte türkische Polizisten (Gendarmen) einen aus mehreren Lastzügen bestehenden Transport des Geheimdienstes gestoppt und statt der deklarierten Hilfsgüter ein ganzes Waffenarsenal vorgefunden. Der dem türk. Verbrecher-Regime vorstehende Erdogan hatte daraufhin sofort eine Nachrichtensperre verhängt und sich mächtig aufgeregt.

Hier ein Bericht darüber auf YouTube, welcher diesen Vorfall genauer beleuchtet und gleichzeitig aufzeigt, dass die Justiz der Türkei sich unter dem Level einer Bananenrepublik befindet.
https://www.youtube.com/watch?v=n-3tG6tAATQ

 

Zurück zu den beiden Artikeln aus PRESSE und STANDARD. Das Interessante an diesen beiden Artikeln (und stellvertretend für einige andere) ist die Tatsache, dass die Türkei nun offiziell als Aggressor gegenüber Syrien genannt wurde, welcher, auch wenn alles andere vertuscht und vernebelt wurde, in erster Linie mit einer Söldnerarmee von Terroristen geführt wurde und noch wird. Das Ganze ist aber bereits ein alter Hut, nur bei Güsten und Bernath als Vertreter der österreichischen Qualitätssprachrohre scheint es immer noch nicht richtig durchgedrungen zu sein.

Das türkische Regime hatte von Anfang an kerinen Hehl daraus gemacht, die syrische Regierung um Assad „beseitigen“ zu wollen. Es hatte auch einiges unternommen, um den Krieg auch auf offizieller Ebene eskalieren zu lassen. Bildung einer legitimationsbefreiten „syrischen“ Gegenregierung durch den türkischen Geheimdienst, Verletzung des syrischen Luftraumes mit einer alten Phantom-Maschine als Provokation (22. Juni 2012), Errichtung des FSA-Stützpunktes in Antakya, Artillerieüberfälle auf syrische Armee- und Grenzposten, Abschüsse von syrischen Luftwaffeneinheiten über syrischem Territorium, Mörserangriff auf ein „eigenes“, türkisches Dorf, um dafür die syrische Armee zu beschuldigen (auch noch, als NATO-Munition gefunden wurde, Anfang 2012), und nicht zuletzt der verheerende Bombenanschlag mit 51 Toten in Reyhanli (Mai 2013), für den sofort seitens des türkischen Regimes der syrische Geheimdienst bezichtigt wurde. Monate später hatte sich dazu die Al-Nusra-Front bekannt, welche durch das türkische Regime unterstützt wird. Bekannt geworden waren zuvor allerdings geleakte Dokumente des türkischen Geheimdienstes, welche zumindest nachwiesen, dass alles tatlos durch die Schlapphüte beobachtet worden war. Mindestens. Und und und…

Soviel zur Türkei unter diesem einen Aspekt, dessen Regime im Jahre 2015 auch innenpolitisch entgültig zu einem Terrorregime geworden ist.

 

Freitag
07
August 2015

DISASTER MOVIES, REQUIEMS AND REMIXES • TEXTFILM MADE IN AUSTRIA

Im Rahmen des dotdotdot-Filmfestivals unter der Leitung von Lisa Neumann in Wien ist am Samstag, den 8. August 2015, 21.30 Uhr, ein sehenswertes „Special“ zu sehen.

Das Art Visuals & Poetry Filmfestival unter der Leitung von Sigrun Höllrigl hat hier den Raum bekommen, um die besten Beiträge des Vorjahres abermals zu präsentieren.

 

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„Disaster Movies“ ist keine leichte, aber dafür eine wunderschöne und schwermütige Kost. Wir sind mit den „Ostfrontsuppen“ dabei, aber alle Filme sind absolut sehenswert!!!

http://www.dotdotdot.at/programm/disaster-movies/

 

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Hier der Link zur Festival-Seite von dotdotdot mit den weiterführenden Informationen:

http://www.dotdotdot.at/wann-wo/

Mittwoch
05
August 2015

Flüchtlingsdrama in Wr. Neustadt

 

Das Flüchtlingsdrama allgemein bezieht sich nicht nur auf Österreich. Die Unterbringung von 250 Flüchtlingen in einer Halle der „Arena Nova“ in Wr. Neustadt wiederum hatte ein weiteres Drama ausgelöst. Dieses weitere Drama spielte und spielt sich in der Bevölkerung von Wr. Neustadt und Umgebung ab.

Obwohl die Unterbringung dieser Flüchtlinge ohnehin nur bis zum 31. August 2015 befristet ist, war dies für einige rechtsorientierte Organisationen und deren Anhänger Grund genug, um mit einigen Kundgebungen und anderen Formen der Öffentlichkeitsarbeit negative Stimmung gegen diese Gruppe von Menschen zu schüren. Wie üblich, wurde die Feindseligkeit mit der Behauptung kaschiert, angeblich grundsätzlich nicht ausländerfeindlich zu sein. Ein Asylverfahren wäre zu akzeptieren, so wurde kundgetan, sofern dieser berechtigt sei und es sich bei den Asylbewerbern um keine so genannte Wirtschaftsflüchtlinge handeln würde.

Die Realität sieht freilich anders aus. Eine rechte Gruppierung, die sich die „Identitären“ nennt, und ebenfalls – unter anderem – die obige Behauptung aufstellt, sprach sich mit Hilfe einer bescheidenen Kundgebung sowie über die „sozialen Medien“ gleich pauschal gegen Flüchtlinge in Wr. Neustadt aus. Das heißt, gegen deren Unterbringung in Wr. Neustadt. Da war von einer Selektierung oder einer Überprüfung der Flüchtlinge keine Rede mehr, nachdem die realen Nöte der Flüchtlinge ohnehin nie ein Thema gewesen waren.

Diese Leute sehen sich selbst als „Patrioten“, während sie gleichzeitig eine Gesinnung erkennen lassen, die sonst Nazis zugeschrieben wird. Sie beschweren sich über die tatsächlich desaströse Asylpolitik der EU und dem gleichfalls desaströsen und stümperhaft wirkenden Gebaren der österreichischen Behörden. Diese Unzufriedenheit erweist sich allerdings als höchst oberflächlich, weil weder deren System noch deren politische Auslegung grundsätzlich in Frage gestellt wird. Hintergründe über die Flüchtlingsbewegung werden überhaupt nicht thematisiert, und erst recht nicht die Verantwortlichkeit für diese Not. Die Eruierung dessen würde der Anti-Flüchtlingskampagne auch sofort den Boden entziehen. So konzentriert sich diese Kampagne auf das schwächste Glied einer von ihnen ignorierten Ereigniskette – auf die Flüchtlinge selbst, auf die Notleidenden. Das ist feige.

 

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Das moralische Drama ist aber vor allem innerhalb eines Teiles der Bevölkerung in und um Wr. Neustadt zu finden. Der stumpfsinnigen Meinungsmache über soziale Medien wie „Facebook“ sind keine Grenzen gesetzt. Andererseits kann man dem US-Konzern dankbar sein, dass all jene des Mobs, die dort ihrer Nazigesinnung freien Lauf lassen, sich als rassistisch und dumm deklarieren, zu identifizieren sind. Jene, die Hetze betreiben und/oder sich gar in Mordphantasien ergießen, sollten ein Fall für die österreichische Justiz sein. Eine persönliche Distanzierung von diesen Psychopathen sollte für alle anderen erste Pflicht sein.

Auf einer auf „Facebook“ gegründeten Gruppe, die gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Wr. Neustadt ist, haben sich über 3.300 Personen angemeldet. Für den Austritt aus der EU, einem der Verursacher des Flüchtlingsdramas, hatten sich kürzlich dagegen nur 1.642 Personen in der Stadt und 3.942 Personen im Bezirk ausgesprochen. Soweit bekannt, stammten diese EU-Gegner zumeist aus einem anderen Milieu. Aus einem Milieu, welches sozial und politisch als gebildet bezeichnet werden kann.

Daneben existiert noch eine alltäglich stumpfe Masse, die gegenüber den Flüchtlingen ebenfalls eine negative „Meinung“ kundtun oder etwas zum „Meckern“ brauchen, aber nicht einmal Grundkenntnisse aufweisen können, mit der sie „Meinung“ belegen können. Auch die haben wir kennengelernt. Es ist erschütternd.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass der Bildungsgrad jenes Bevölkerungsteils, welche Stimmung und Meinung gegen die befristete Unterbringung von Flüchtlingen schürt, denkbar gering ist. Geringe Bildung bedeutet wiederum leichte Manipulierbarkeit durch Agitatoren, welche dankbar sind, einen Mob für ihre Sache instrumentalisieren zu können.

Dieser Mob wiederum zeigt sich, den bisherigen Erfahrungen zur Folge, kaum belehrbar, ja, nicht einmal fähig zum Diskurs. Eine Diskursunfähigkeit und das Beharren auf eine nicht belegbare Meinung, die maximal auf einen Glauben beruht, zeigt einen Fundamentalismus auf, der auch bei uns existiert. Bildung wird durch einen Glauben ersetzt, an welchen festgehalten wird. Weil die Erkenntnis über die eigene Dummheit, der erste Schritt zur etwas höheren Intelligenz, nicht zu ertragen sein mag.

Da schlägt der dumpfe Mob lieber um sich, pauschal gegen Flüchtlinge wie auch pauschal gegen jene Menschen, welche aus einem mitmenschlichen Gefühl heraus den anderen Menschen in Not helfen möchte. Lustigerweise wird dabei soziale Mitmenschlichkeit mit „links“ artikuliert, demzufolge Unmenschlichkeit „rechts“ vorzufinden sein sollte. Das wird aber nicht ausgesprochen, es wird nicht einmal begriffen.

 

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So ist es auch kein Wunder, wenn die Sprache der Gewalt genau in diesem sprachlosen und inhaltsleeren Mob vorzufinden ist. Die vier jungen Österreicher, welche am vergangenen Donnerstagabend zur Arena Nova hinausgefahren sind, um hinterhältig Flüchtlinge mit Softguns zu beschießen und sieben von ihnen zu verletzen, zeugen von Geistlosigkeit und krimineller Energie innerhalb dieser strohdummen Glaubensgemeinschaft. Es ist zu hoffen, dass dieses „heimische“ Gesindel entsprechend angeklagt und hart bestraft wird.

Laut dem Roten Kreuz handelt es sich bei den 250 Asylbewerbern in Wr. Neustadt ausschließlich um Kriegsflüchtlinge aus Syrien, aus dem Irak und aus Afghanistan. Wer nicht weiß, was Krieg bedeutet, der kann sich informieren. Wer nicht weiß, was der Krieg in diesen drei Ländern bedeutet, kann sich ebenfalls informieren. Das ist den meisten Personen des rechtsgerichteten Mobs ganz offensichtlich nicht klar. Der gedankliche Ansatz mit der Frage nach den Kriegsursachen, um ein logisches Vorgehen zur Beseitigung derselben zu ermöglichen, sollte an erster Stelle stehen.

Wenn der rechte Mob bereits vor der Erkenntnisgewinnung intellektuell an der Fragestellung scheitert, so sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich beispielsweise bei dem Krieg in Syrien nicht um einen Bürgerkrieg, sondern um einen nicht als solchen deklarierten ausländischen Interventionskrieg handelt. Mit dem Ziel, die Regierung Assad zu stürzen und ein für die westlichen Interessen (und jener der Golfdiktaturen) genehmes Marionetten-Regime zu installieren.

Im Rahmen der EU, dessen Mitgliedsstaaten sich wiederum mit großer Mehrheit im Kriegsbündnis NATO wiederfinden, wird zudem mit „Sanktionen“ ein Wirtschaftskrieg gegen Syrien geführt. Der Staat Österreich ist Mitglied dieser EU. Wenn demnach Syrer nicht nur durch die Gräuel eines ungeheuer brutalen Krieges zur Flucht getrieben werden, sondern auch noch durch den Wirtschaftskrieg (unter anderem) der EU, und diese dann ausgerechnet in diese EU flüchten, wer kann sich hier beschweren?

Der rechte Mob beschwert sich, weil er nicht nur ahnungslos und ungebildet ist, sondern Teile von ihnen anders gelagerten Frust und Aggressionen nicht nur verbal ausleben möchten – gar nicht mutig gegenüber Schwachen und Schutzbedürftigen. Begriffe wie „Links“ und das für diese Gruppe nicht existente „Rechts“ sind eingetrichterte hohle Nichtigkeiten, zumal nicht einmal „Oben“ und „Unten“ richtig eingeordnet werden können. Dieser rechte Mob ist ganz unten, ohne sich dessen bewusst zu sein und sich dessen bewusst sein zu wollen. Sie agieren als Strassenmob für die herrschende Klasse und ihrer Interessen.

Glücklicherweise gibt es in der trägen Masse, die sich Bevölkerung nennt, auch eine, welche sich den Problemen annimmt, die den Ursachen auf den Grund geht, die sich dank ihrer Bildung nicht instrumentalisieren lässt, die soziale und mitmenschliche Fähigkeiten besitzt, Geld und Gegenstände spendet und zu persönlichen Hilfeleistungen motiviert ist.

Montag
27
Juli 2015

Kunstkörper

 

Lange hatte Wr. Neustadt auf echte Mitbewerber in der heimischen Kunstszene warten müssen.  Jetzt ist sie endlich – auf der Durchreise – bei uns angekommen: Ini K.

Abseits jeglicher hausfräulichen Nebenbeschäftigung und nichtssagender Mediendiskurse in der Klatschpresse bringt sie ihr gesellschaftliches Anliegen auf den Punkt.

 

INI-2_bearbeitet-02-0Formvollendete Körper: das Sujet „Matratzenschoner“ von Ini K.

 

Das Herunterleiern unwichtiger Persönlichkeiten vor einer Ausstellung haben mit den Objekten von Ini K. entgültig in der Mülltonne der selbstverliebten Konservativen ihren gerechten Platz gefunden. Diese Kraft und Wucht der Objekte von Ini K. entlarven geheucheltes Interesse und Vermögen noch vor Ort. Sie reduzieren auf das selbstbestimme Wesentliche und entblößen gnadenlos die Scheinheiligkeit der glatten Oberfläche. Unserer Oberfläche.

 

INI-1_bearbeitet-01-0Selbstbestimmende Abstraktion der Tatsächlichkeit: das Sujet „Matratzenschoner“ von Ini K.

 

Wir freuen uns auf weitere Arbeiten von Ini K. und hoffen, sie eines Tages mit einer großen Werkschau in Wr. Neustadt begrüßen zu dürfen.

 

Donnerstag
16
Juli 2015

Das Volksbegehren zum Austritt aus der EU als Kommentar in der NÖN.

 

Wie schön, dass sich NÖN-Kommentator „Maximilian I.“, wie er sich nennt, besorgt zeigt. In der letzten Ausgabe der Regionalzeitung führte er an, wieviele österreichische Einwohner (die in Österreich lebenden und wohnhaften EU-Bürger waren leider behördlich ausgeschlossen) in Wr. Neustadt wie im Bezirk sich für einen Austritt aus der EU ausgesprochen haben.

Uns zeigen die Angaben vor allem ein gewisses Bildungsgefälle von der Stadt zum Ländlichen an, mehr aber nicht. Dass die relativ niedrige Beteiligung auch der medialen Verschwiegenheit geschuldet war, hatten wir an anderer Stelle bereits erwähnt. Dieses vorsätzliche „Informationsproblem“ ist aber für den NÖN-Kommentator kein Problem .Er sorgt sich stattdessen darüber, dass die genannte Anzahl der Bürger dennoch von dem Volksbegehren Kenntnis erhalten und von ihrem Recht, welches nicht gewünscht wurde, Gebrauch gemacht hatte.

„Maximilians“ Einstellung dazu ist in seinem Kommentar eindeutig, auch wenn er selbst merkwürdig unklar bleibt. Die EU sieht er eindimensional als „Friedensprojekt“, welches freilich hier und da etwas überregulieren würde. Das wäre nicht immer nachvollziehbar, und ja, eine Gemeinsamkeit habe anscheinend nicht mehr den obersten Stellenwert, und nochmal ja, die Flüchtlingsdebatte sei in der „Wahrnehmung“ negativ. In der Wahrnehmung also.

Weil dem „Maximilian darüber hinaus nichts mehr einfällt, lässt er durchblicken, das es „für die gewählten Volksvertreter wichtig“ sei, die „Bedeutung einer solidarischen Staatengemeinschaft herauszuarbeiten und mit guten Argumenten dafür einzutreten…“

 

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So ist er, der besorgte „Maximilian“. Leider ist offensichtlich in seiner Provinz immer noch nicht durchgedrungen, dass es äußerst schwerwiegende Aspekte gibt, welche Wr. Neustädter/innen veranlasst haben könnten, das Volksbegehren zu unterschreiben.
Da wäre zum Beispiel die fehlende Demokratie. Sicher, das EU-Parlament ist wählbar, spielt aber keine Rolle, weil sich der Parteienbrei untereinander gleicht, dummerweise aber nichts zu entscheiden hat. Die Schaffung eines übergeordneten Superstaates ohne demokratische Legitimation ist nicht jedermanns Sache.

Die Tatsache, dass die Organisation „EU“ in erster Linie ein Zusammenschluss der Kapitalinteressen ist, welcher die eingesammelten Steuergelder noch besser von unten nach oben verteilt, wenn sie nicht unterwegs in dunkle Korruptionskanäle versickern, dürfte auch nicht jeden gefallen. Und der radikale Sozialausbau ebenfalls nicht. Gar nicht zu denken an TTIP, dem derzeit geheim abgehandelten Abkommen mit den USA, welcher die EU entgültig auf ein Kolonialniveau degradieren würde.

Auch scheint es mit der Solidarität nicht weit her zu sein, wenn die ärmeren EU-Länder erbarmungslos ausgepresst werden. Dazu gesellen sich noch Finanzbetrügereinen in einem ganz großen Stil, wie in Griechenland. Milliarden an Steuergeldern werden trotz Pleite dieses Landes den eigenen und internationalen Finanzkonzernen in den Hintern geschoben, während die griechische Bevölkerung auf nicht mehr rückzahlbaren Schulden sitzenbleiben, Renten- und Sozialversicherungssyteme zusammenbrechen und gleichzeitig das Volksvermögen an private Konzerne verschachert wird. Das ist hochgradig kriminell, das finden nicht alle gut, die neben Bildung auch noch über ein Herz vefügen.

Die EU-Flüchtlingspolitik ist tatsächlich desaströs, nicht nur in der Wahrnehmung, FRONTEX ist zudem geradezu menschenverachtend. Und als „Friedensprojekt“, wie Maximilian irgendwo aufgeschnappt haben mag, taugt die EU auch nicht. Das klingt nur gut, weil positiv besetzt, ist aber leider nichts weiter als besonders hohle EU-Propaganda. Im EU-Vertrag ist dagegen die Militarisierung und Aufrüstung vorgeschrieben. Es wird auch kein Hehl daraus gemacht, wirtschaftliche Interesse notfalls mit Gewalt in Fluss zu halten. Kann übrigens jeder im Lissaboner EU-Vertrag von 2007 nachlesen. Zahlreiche EU-Militärmissionen (derzeit 16, davon 4 Kampfeinsätze) zeugen zudem von dieser Bestrebung, dies auch praktisch durchzusetzen. Das muss man auch nicht mögen.

Die gewaltsame Zerschlagung der Bundesrepublik Jugoslawien, der Krieg und der Umsturz in Serbien unter den Fittichen von USA und NATO in den 90ern standen damals schon dieser Friedens-Behauptung entgegen. Zuvor gab es noch EU-Sanktionen. Diese Sanktionen beinhalten einen Wirtschaftskrieg, der auch durch die EU geführt wird. Jugoslawien war nicht das einzige Land, zu nennen wären auch noch Libyen bis zur Zerstörung, Kuba, Iran, Irak, Syrien, Russland usw.. Der noch andauernde Wirtschaftskrieg gegen Syrien ist hier besonders verbrecherisch. Auch das mag Wr. Neustädter/innen dazu getrieben haben, sich für einen Austritt aus der heuchlerischen und kriegstreibenden EU auszusprechen.

Problematisch auch der Umstand, dass sich die meisten EU-Staaten auch im aggressiven Militärbündnis NATO wiederfinden, dessen verbrecherische Aktivitäten auch von den „passiven“ oder „neutralen“ EU-Staaten politisch unterstützt werden. Es sind Staaten, die Krieg führen. Kriege, die wiederum in erster Linie von den USA vom Zaune gebrochen wurden, an dessen Gängelband sie alle wenig souverän hängen. Bombenkrieg, Massenmorde, Al Kaida in Libyen? Fand die EU gut. Es muss aber nicht jeder Wr. Neustädter/jede Wr. Neustädterin für gut befunden haben.

Die Vorkommnisse in der Ukraine werden weitere Neustädter/innen motiviert zu haben, der EU die Rote Karte zu zeigen. Erpressungspolitik, Einmischung in innere Angelegenheiten eines anderen Staates, Unterstützung eines Putsches, Unterstützung von Oligarchen, US-Marionetten, Faschisten und Nazis, Wirtschaftskrieg gegen Russland, Unterstützung des Bürgerkrieges auf seiten des neuen Nazi-Regimes und und und… Da kommt schon einiges zusammen.
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Armer Maximilian, er sollte sich eher Sorgen machen über jene, welche das Volksbegehren wissentlich nicht unterzeichen wollten. Und über sich selbst. Wir können immerhin froh sein, dass uns dieser Mann nicht auch noch informieren möchte.

 

Sonntag
12
Juli 2015

Stellungnahme zum Artikel „Für 2016 werden Filmpläne gewälzt“ in der NÖN.

 

Mit Verwunderung registrierten wir den heute in der NÖN erschienenen Artikel „Für 2016 werden Filmpläne gewälzt“. In diesem zeigte sich der neue Kulturstadtrat Franz Piribauer überrascht über das (diesjährige) Aus des Sommer-Kino(T)raums in Wr. Neustadt.

Wir vom Verein BOLLWERK sind überrascht ob dieser Ahnungslosigkeit innerhalb des überschaubaren Kulturressorts. Machbarkeiten hängen gewöhnlich auch von finanziellen Rahmenumständen ab. Sollten diese nicht zustandekommen, ist es um die Machbarkeit schlecht beschieden. Deutlich wird dies immer am Ende, nie am Anfang.
Der neue Kulturstadtrat spricht ungeachtet dessen davon, dass er das Thema „Film 2016“ weiterentwickeln und Wr. Neustadt „noch mehr“ als „Filmstadt“ positionieren wolle. Er schwelgt in der Vergangenheit und nennt mit C. Dostal ausgerechnet einen wenig erfolgreichen Darsteller, der bereits vor langer Zeit nach Übersee ausgewandert ist. Mehr fällt ihm in dem NÖN-Artikel dazu nicht ein, freut sich aber, wenn eine externe Produktionsgesellschaft einen Dreh auf dem hiesigen Hauptplatz vornimmt, um es als Erfolg zu verkaufen. Für wen eigentlich?

Mit der Stadt selbst hat das real alles nichts zu tun. Die städtische Bilanz in Sachen „Film“ ist nach der Amtsübernahme des neuen Kulturstadtrates ernüchternd. Dieses Jahr wird es weder den Sommer-Kino(T)raum noch die BANALE in Wr. Neustadt geben. Und vielleicht auch nicht mehr darüber hinaus.

 

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Wir stellen fest, dass Wr. Neustadt keine „Filmstadt“ war, keine „Filmstadt“ ist und unter den gegebenen Umständen auch niemals sein wird. Wer Film in der Stadtverwaltung weiterentwickeln möchte, ist uns ebenfalls ein Rätsel. Das setzt eine gewisse Kompetenz und vor allem Interesse voraus, dazu Organisationstalent und eine Vision. Wie soll etwas weiterentwickelt werden, was von städtischer Seite auch in der Vergangenheit nie entwickelt worden war?

Entwickelt“ wurde „Film“ in Wr. Neustadt allein nur durch Privatinitiative. Das waren Paagida um Bernd Breitfellner und Helmut Puritscher mit dem Sommer-Kino(T)raum, welcher gleichzeitig auch eine Plattform für regionale Filmer geboten hatte. Das war und ist Winfried Koppensteiner mit dem Filmverein DEAKARTE, spezialisiert auf „Nischen-Filme“. Und es war der Kulturverein BOLLWERK mit seiner No-Budget-Filmreihe BANALE, welche als einzige Veranstaltung in der Stadt auch inhaltlich von und mit zumeist städtischen oder regionalem Stab vor Ort produziert worden ist. Und das unter widrigsten Umständen.

Auch die Behauptung des neuen Kulturstadtrates, in erster Linie die heimischen Kulturschaffenden oder auch Filmschaffenden zu unterstützen, erweist sich nun als eine leere Worthülse. Die BANALE, obwohl Bestandteil eines hiesigen Kulturpreises, wurde erst gar nicht thematisiert. Die Ignoranz gegenüber den innerstädtischen Filmern passt nicht so recht zu den öffentlichen Behauptungen.

Der einzige Austragungsort für die 6. BANALE in Wr. Neustadt, das Stadttheater, würde dem Verein BOLLWERK etwa 1.800,- Euro an Miete für einen Abend kosten. Das ist einfach zu viel für ausschließlich ehrenamtlich tätige Wr. Neustädter/innen, zu viel für nichtkommerzielle Filmkultur. Das Ansuchen um Mietnachlaß durch unseren Obmann, Rüdiger Rohde, wurde allerdings erst gar nicht beantwortet. Auch nicht auf Nachfrage.

Die erst nach der 2. BANALE entstandene 1. FRONTALE wiederum ist zwar eine durch das Jugendreferat aufgestellte städtische und somit bezahlte Veranstaltungsreihe, diese wurde allerdings auch erst aufgrund der persönlichen Initiative des von uns sehr geschätzten Teams um Christoph Gausch und Stefan Kumnig sowie Reinhard „Asti“ Astleitner“ möglich. Immerhin wird die FRONTALE in dem genannten Artikel von dem neuen Kulturstadtrat erwähnt, wenn auch nur als „so ein Segment“.

Das ist für uns eine unverständliche Abwertung. Sicher, Lizenzen für auch internationale Filme werden durch einen Wettbewerb erworben oder angekauft, im Gegensatz zur heimisch produzierten BANALE, doch sind der FRONTALE auch die Jungens von Doomsday-Films angeschlossen – und die sind aus Wr. Neustadt.

Das alles verspricht für die Zukunft nichts Gutes. Weder für Film noch für andere Projekte. Das angebliche „Wälzen von Filmplänen für 2016″ allein deutet auf eine gewisse Unergiebigkeit hin. Wir erkennen keinen Plan. Und sollte es doch einen geben, von dem wir keine Kenntnis haben, dann ist dieser höchst destruktiv für Wr. Neustadt.

Der Kulturverein BOLLWERK, Wr. Neustadt.

www.bollwerk.co.at

Montag
06
Juli 2015

Volksbegehren 2015: EU- Austritt

 

Das Volksbegehren zum Thema „Austritt Österreichs aus der EU“ ist innerhalb jener Woche, in der es möglich gewesen war, von 261.159 Österreichern unterschrieben worden. Das mag auf den ersten Blick bescheiden wirken, in Anbetracht der Umstände wird allerdings deutlich, dass die EU-Ablehnung ein großes Ausmaß angenommen hat. Der wirkliche Umfang dieser Ablehnung wurde dadurch allerdings nicht festgestellt.

 

EU-Austritt-homepage

 

Diese 261.159 Österreicher haben über das Volksbegehren nämlich nur „irgendwie“ erfahren. Über eine letzte Seite im Amtsblatt oder in Gemeindeinformationen, über kleine alternative Medien, über soziale Netzwerke oder auch nur aus Gesprächen mit anderen heraus.

Die meisten Österreicher haben von dem Volksbegehren erst gar nicht erfahren – oder nur hinterher. Die österreichischen Massenmedien haben die Existenz dieses Volksbegehren nicht nur ignoriert, sondern boykottiert. Kleine Mehrzeiler oder 60 Sekunden im ORF verstehen wir nur als Alibi-Handlung bei einem derartig wichtigem Thema. Boykott bedeutet in diesem Fall natürlich auch eine fehlende Diskussionsgrundlage. Erst nach dem Ende der Unterzeichnungsmöglichkeit wurden einige Artikel publiziert.

 

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Dies wirft ein schlechtes Licht auf die österreichische Demokratie. Demokratische Entscheidungen scheinen nicht erwünscht, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit der EU. Die Angst dort muss groß sein. Ebenso deutlich wurde in diesem Zusammehhang zum wiederholten Male der erbärmliche Zustand (auch) der österreichischen „Qualitätsmedien“ (Eigenbehauptung).

Diese sollen angeblich unabhängig sein und einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet. Waren sie nicht und sind sie nicht, wie jeder beobachten konnte und kann. Insofern hatte die massenmediale und gemeinschaftliche Verschwiegenheit, als würde über ihnen eine uns unbekannte Chefredaktion sitzen, einen positiven Aspekt. Immer mehr Menschen fällt es auf, dass diese „Qualitätsmedien“ einzig und allein einigen Interessensgruppen dienen – und sonst nichts.

Ärgerlich war auch der Umstand, dass alle Personen mit einem ausländischen Paß, die ausschließlich in Österreich leben und wohnen, von der Teilnahme am Volksbegehren ausgeschlossen waren. Deutsche, Tschechen, Ungarn und andere Bevölkerungsteile, allesamt EU-Bürger, die wiederum in ihren Herkunftsländern wegen fehlendem Hauptwohnsitz ebenfalls nicht an einem Volksbegehren teilnehmen können, wurden somit als „Ausländer“ disqualifiziert. Das ist auch eine Möglichkeit, einem politisch unerwünschten Volksbegehren weiteren Boden zu entziehen und ein bestehendes Diktat beizubehalten.

 

Freitag
03
Juli 2015

Ausgeträumt: Sommerkinotraum 2015.

Jetzt ist es – quasi – amtlich: der Sommerkinotraum in Wr. Neustadt ist ausgeträumt. Zumindest für dieses Jahr. Was nächstes Jahr sein würde, wisse er noch nicht, da könne alles möglich sein oder auch nicht, so Helmut A. Puritscher uns gegenüber. Er bildet zusammen mit Bernd Breitfellner das Veranstalter-Team, welches heuer nun nicht veranstaltet.

Was Sache ist, kann auf der Homepage des Kinosommertraums nachgelesen werden:

http://www.sommerkinotraum.at/

Dazu noch ein Artikel aus der NÖN:

http://www.noen.at/nachrichten/lokales/aktuell/wiener_neustadt/Heuer-kein-Sommerkino;art2575,646097,F#artTabs

 

2094545_m3w460h260q75v9451_440_0008_6269102_wrn27p_Soki4spsFoto: Franz Baldauf.
Wir vom Kulturverein BOLLWERK bedauern diese Entscheidung sehr, weil der Sommerkinotraum auch für regionale Filmemacher und für nicht kommerzielle Filme eine Plattform geboten hatte. Vorbereitete Arbeiten feiern nun keine Premiere in Wr. Neustadt.

Auch um die Kurzfilmreihe BANALE steht es in diesem Jahr schlecht. Wie der Sommerkinotraum kann die 6. Banale in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen nicht veranstaltet werden. Auch wenn hier weitaus geringere Beträge eine Rolle spielen. Denn es handelt sich bei der BANALE um eine ehrenamtlich durchgeführte No-Budget-Veranstaltung, die immerhin Bestandteil eines Kulturpreises der Stadt gewesen war. Ärgerlich war nebenbei auch der Umstand, dass ein Ansuchen um Mietminderung für einen Abend im Stadttheater von der Stadt erst gar nicht beantwortet worden ist. Außerdem wurde von irgendeinem Schwachkopf die BANALE-Website gehackt, so dass diese vom Netz genommen werden musste.

 

5BANALE_Schriftzug Kopie Oberkopie

 

So soll es sein, haben wir uns gedacht und uns an die Arbeit gemacht, außerhalb von Stadt und Bezirk Wr. Neustadt den Raum zu suchen, der für uns notwendig ist. Die Gespräche und Kooperationsvorhaben mit anderen Veranstaltern sind in Gange.

 

Mittwoch
01
Juli 2015