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Der besondere Kurzfilm: „Empathie“ von #kroymann

 

Dieser satirische Spot lief am 28. Januar 2020 im ARD Staatsfernsehen. Herrlich! 

 

 

 

Dienstag
06
April 2021
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Der besondere Kurzfilm: „Happiness“ von Steve Cutts

 

Mit dieser neuen Rubrik wollen wir den geneigten Zuschauern in einer Zeit der Kulturlosigkeit eine Reihe von außergewöhnlichen Kurzfilmen vorstellen.

Wir beginnen mit dem Animationsfilm „Happiness“ von Steve Cutts. Sie erzählt von einem in einer Masse befindlichen Individuum und dessen Lebensinhalt, welcher sich in keinster Weise von jenen der anderen unterscheidet: die Suche nach dem Glück. 

Das vermeintliche Glück und der Preis dafür hat Steve Cutts wunderbar auf den Punkt gebracht:

 

 

 

Sonntag
14
März 2021
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Open Call Art Visuals & Poetry film competitions 2021

 

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Die Ausschreibung des kommenden Poeten-Film-Festivals in Wien gibt es hier:

https://www.poetryfilm-vienna.com/en/competitions-2021

Dort sind sämtliche Informationen zu finden, die man benötigt.  Einsendeschluss ist der 30. April 2021.

Und: keine Frage, Stoff gibt es genug, um dieses in einer ansprechenden Form in Wort und Bild zu gestalten.

Art Visuals & Poetry von Sigrun Höllrigl ist ein kleines, aber sehr feines Festival!

 

Mittwoch
10
März 2021
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FilTa Filmtage im SUB 2020.

 

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Zu unserer großen Freude steht die zweite Ausgabe der FilTa Filmtage im SUB in Wiener Neustadt bevor. Im Mai 2020 wurde online der Aufruf gestartet, Kurzfilme bis zu einer Länge von 30 Minuten einzusenden. Anschließend trafen sage und schreibe über 3.000 Kurzfilme aus 117 Ländern ein. Eine Vorselektierung reduzierte diese Masse auf 120 Filme.

Vom 5. bis 6. September traf sich im EINHORN die zehnköpfige Jury, um diese 120 Filme mit insgesamt 18 Stunden Lauflänge abermals zu sichten. Spielfilme, Dokumentationen, Experimentalfilme und Animationen, Drama, Grusel und Lustiges, die Bandbreite war vielfältig. Auffällig zeigte sich der Umstand, dass bereits zu diesem Zeitpunkt das Thema „Coronavirus“ verarbeitet wurde.

Bei der weiteren Auswertung der Filmbeiträge legte die Filmjury großen Wert auf spannende Themen, auf die technische Ausführung, aber auch auf die kreative Herangehensweise.

 

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Das Jury-Team: vordere Reihe, von links nach rechts: Valerian Happenhofer, Lukas Konlechner, Antonia Bernkopf; hintere Reihe, von links nach rechts: Barbara Wolfram, Jan Hestmann, Rebecca Giurgiu, Martina Droandi, Iris Strasser, Philipp Zoufal, Christian Hofer. Foto: Dominik Perchtold/klubkunst.at

 

Wir warten gespannt auf das finale Kurzfilmprogramm der FilTa Filmtage und die Filmveranstaltung, welche vom 12. bis zum 14. November abermals im SUB stattfinden wird.

https://www.filtafilmtage.com/

 

Mittwoch
30
September 2020
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HOLZ-EISEN-KUNST – Zur Ausstellung „Unschnürig“ von Kurt Foit

Von René Triebl

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Der Wiener Neustädter Künstler Kurt Foit ( *1960 ) ist nun schon seit vielen Jahren in der lokalen Szene als erstklassiger Kunsthandwerker bekannt, dessen Werk vor allem in der Kombination aus sinnlicher Formensprache und perfekter Ausführung besticht.

Neben seinen meist monumentalen Skulpturen sind auch seine Möbelentwürfe immer gleichzeitig zweckfreie Kunstobjekte, die trotz der von ihm bevorzugten massiven Materialien Holz und Eisen in ihrer Wirkung niemals wuchtig oder üppig, sondern durch eine ausgeprägte Leichtigkeit in Erscheinung treten.

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Die nun vorliegende aktuelle Ausstellung „Unschnürig“ zeigt einen umfassenden und repräsentativen Querschnitt und wird zudem von Exponaten befreundeter Kollegen ergänzt und begleitet. Besonders tritt hierbei eine Serie von Collagen der Künstlerin Ed Erbse hervor. Daneben sind auch Bilder von Susana Weber und Markus Grabenwöger, Fotografien von Thomas Bredenfeld sowie Objekte von Wolfgang Männer und Eberhard Jordan in der Ausstellung zu sehen. 

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In seinen ausgestellten Exponaten verdichtet Foit den Zauber natürlicher Materialien und Fundstücken aus Eisen zu einer besonderen Variante von „Art trouvé“, die in ihrer Wirkung tief in unser Unbewusstes reicht. Sowohl am Eisen wie auch in der Behandlung von Holz lässt er Spuren der Zeit sichtbar werden, hebt besondere Eigenarten und Strukturen des verwendeten Materials hervor, erinnert dabei besonders durch das Betonen von Maserungen an das Wunder ihrer Entstehung und erzählt uns vom Werdegang ihrer Schöpfung. Er lässt uns eintreten in eine Welt noch vor jeder Zivilisation. Der Anblick seiner Objekte zieht uns spontan aus dem Alltag in eine Art Gegenwelt des Archaischen, lässt uns in ihrer konzentrierten Ruhe fast augenblicklich den Lärm der Welt vergessen.

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Obwohl in seinem Werk immer auch Fragmente industrieller Produktion zum Einsatz kommen, versteht es Foit, sie von diesem Eindruck freizuspielen, sie ihrem ursprünglichen Zweck-Charakter zu entheben, in einem Spannungsverhältnis neu zu definieren und sie harmonisch mit dem Charakter rohen, urwüchsigen Holzes zu verbinden. Die besondere Ausstrahlung solcher Kombinationen lassen etwas Neues entstehen, das sich herkömmlichen Einordnungen letztlich entzieht. Kurt Foit lädt uns ein in seine ganz eigene Welt, lässt uns Kunststile und deren Girlanden vergessen, fokussiert uns wieder ganz auf den Ursprung der Schöpfung, auf den Zauber reiner natürlicher Materie.

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Zwar können viele seiner Objekte auch als Gebrauchsgegenstände Verwendung finden, dennoch lässt sich sein Werk nicht auf die bei ihm meist wunderbar originell gestaltete Einheit zwischen Form und Funktion reduzieren, sondern sind immer auch mehr, sind auch ohne Gebrauchswert in ihrer besonderen Weise Kunst.

Sein Werk fasziniert durch die Unmittelbarkeit der Wirkung auf den Betrachter, durch eine unbezwingbare Sinnlichkeit, die nicht nur in der kalkulierten Finesse im Spiel mit natürlicher Patina und Oberflächenbehandlung, sondern auch in einer fast asketischen Bescheidenheit seiner Entwürfe wurzelt. Stets bleiben die Objekte offen für verschiedene Sichtweisen, regen an zum Nachdenken und reichen in ihrer Ausstrahlung stets immer über das rein Sichtbare weit hinaus.

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In jeder Hinsicht eigenständig und sicher in seiner Reduktion und Formensprache ist Kurt Foit daher als Bildhauer anzusprechen, als unzweifelhaft Kunstschaffender. Ihn auf einen „Kunsthandwerker“, „Holzkünstler“ oder gar Vertreter von „Land Art“ zu verkleinern, greift deutlich zu kurz und wird der raffinierten Überlegung und Komplexität seines Werkes nicht gerecht.

Kurt Foit ist ein Künstler im besten, im eigentlichen Sinne, und jede seiner Ausstellungen sind eine erfrischende Bereicherung und eine willkommene Ausnahme in der sonst eher leider einförmigen und viel zu oft im Traditionellen verhafteten lokalen Kulturlandschaft.

Die Ausstellung „Unschnürig“ ist im Forum Bad Fischau-Brunn noch bis zum 4. Oktober 2020 zu sehen.

Der Künstler ist an den Ausstellungstagen jeweils Samstags/Sonntags von 14 – 17 Uhr persönlich anwesend.

 

Montag
21
September 2020
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Unschnürig – von Kurt Foit

 

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ACHTUNG!

Die Vernissage am 17. September 2020 fällt aus!!!

 

Öffnungszeiten:

19.  (Samstag) und 20. (Sonntag) September 2020,

26. (Samstag) und 27. (Sonntag) September 2020,

3. (Samstag) und 4. (Sonntag) September 2020,

jeweils von 14-19 Uhr.

Kurt Foit wird an den genannten Tagen von 14 bis 17 Uhr anwesend sein. Dazu gibt es noch die Möglichkeit einer Voranmeldung unter der Telefonnummer: 0664/4418770. 

 

Dienstag
15
September 2020
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Keinen Schritt zurück!

 

 

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Unter dem Kulturverein OptixSociety als Dachverband präsentierte Florian Juterschnig das Film- und Hörspiel-Projekt „Keinen Schritt zurück!“, welches sich an seinen gleichnamigen Roman anlehnt. Im Café Landtmann in Wien wurde am gestrigen 12. September 2020 dem interessierten Publikum bei einem Presse-Frühstück das Projekt näher gebracht, Filmausschnitte und ein Hörbeispiel dargeboten sowie die überwiegend (sehr jungen) Hauptdarsteller vorgestellt. Das Hörspiel steht kurz vor der Fertigstellung, während der Drehbeginn für den Film auf das kommende Jahr verschoben werden musste.

https://www.presse-nachrichten.de/2020/08/18/keinen-schritt-zurueck-praesentation/

https://www.optixsociety.com/keinen-schritt-zurueck

Der Kulturverein BOLLWERK unterstützt das ambitionierte Projekt mit Nebendarstellern, Sprachrollen und Teilen der Ausstattung.

 

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Sonntag
13
September 2020
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Musik-Video-Ecke 70.

SLEAFORD MODS mit „Tarantula Deadly Cargo“, 2015:

 

 

 

Montag
07
September 2020
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Musik-Video-Ecke 69

 

„PAIN“ von Boy Harsher, 2015:

 

 

 

Dienstag
14
Juli 2020
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Schöne Neue Welt? Teil 10.

 

Von René Triebl

 

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Manche der dargestellten Elemente in diesen Dystopien mögen auf den ersten Blick auf manchen von uns auch heute noch übertrieben und für Effektgewinn konstruiert wirken, aber täuschen wir uns nicht, liebe Freunde: Gerade die unmittelbare Gegenwart zeigt in schockierender Deutlichkeit, dass solche düsteren Visionen gar nicht so weit weg sind, wenn wir nicht schon bereits unmittelbar darin eingebunden sind.

 

Strache - Orban Screenshot(Quelle: Screenshot von „VIENNA AT“). 

 

(Quelle : Radio FM4 „Morningshow“, Trump Originalzitat der 7:00 Nachrichten vom 17. Juni 2020)

 

Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet“

Carl Schmitt ( 1888 – 1985 )

 

Wir erkennen, dass die Deutung über die Grenzen der Vorstellung und der Zumutbarkeit das Bild von Gesellschaft weitgehend zu steuern in der Lage ist und Propaganda das dazu alles entscheidende Mittel ist. Bekanntermaßen war es ja das NSDAP-Regime, dass diese Möglichkeiten raffinierter Manipulation als eine der ersten erkannt und entsprechend ausgeführt hatte.

 

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Diese Art „Ur-Matrix“ der Massenpsychologie ist inzwischen in unzähligen Varianten kopiert und immer wieder angewendet worden, wenn es darum gegangen ist, eine Bevölkerung zu unterdrücken und einen offenen und demokratischen Diskurs weitgehend zu verhindern.

 

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Zum einen hat uns die neoliberale Betriebswirtschaft seit Jahrzehnten gelehrt, dem privaten Vorteil nachzujagen, um damit der Gesamtgesellschaft – auf indirektem Wege – Gutes zu tun, andererseits auch, dass wir uns von systemischen Überlegungen gar nicht bekümmern lassen dürfen, ohne das System (und seine Selbstreinigungskraft) grundlegend zu gefährden.

Übertragen auf das Politische hieße das dann etwa: „Mach dir keine Gedanken über das bestmögliche Funktionieren einer Gesellschaft, es könnte ihr bloß – und das nicht nur wirtschaftlich – schaden. Betreibe vielmehr dein persönliches Streben nach Glück, dein ganz privates „pursuit of happiness“. Dessen Durchsetzung darfst du dann von der Gemeinschaft, von den dich dabei behindernden Anderen (mit denen du ja immer im Wettbewerb stehst), politisch einfordern – oder, wenn rechtlich schon geregelt, auch einklagen …“

Hat man derart die Menschen von reflexionsfähigen Selbst- und Fremdbeobachtern (und seien diese noch so einfach!) zu bedürfnisbefriedigenden Regelbefolgern erniedrigt, so muss man auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen ein möglichst dichtes Netz von Regeln knüpfen, um den über die „Sachzwänge“ politisch Entmündigten (und das sind wir letztlich alle) so etwas wie eine persönliche politische Kompetenz vorzugaukeln, werden beispielsweise die Einzelnen dazu ermuntert, in ihren (möglichst freakhaften) privaten Marotten öffentlich aufzutreten, um dabei Wahlen und Rankings in Castingshows und in diversen Internetforen für sich zu entscheiden.

Damit soll offenbar den, gegenüber dem Meinungsbildungsprozess vorrangig erachteten, demokratischen Wahl- und Entscheidungsbedürfnissen Genüge getan werden: Hier werde – so meint man – Öffentlichkeit und Abstimmung, hier werde Demokratie geübt. Sie gewinnt damit einen gänzlich neuen, einen pervers- politischen Charakter: den der pseudopolitischen Idiotie.“

Peter Moeschl, In : Der Standard, 21.Juni, 2013

 

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Die ärgsten Feinde der Freiheit sind die glücklichen Sklaven“

Marie von Ebner Eschenbach, ( 1830 -1916)

 

Diese sogenannte „Corona“-Krise hat uns nun auch erneut und unmissverständlich vor Augen geführt, mit welchen Instrumenten Macht und Kontrolle ausgeübt wird, und gezeigt, dass es tatsächlich diese Deutungshoheit über gewisse Werthaltungen und den Begriff des „Normalen“ ist, welche die Zumutbarkeit und auch die Akzeptanz verschiedener Maßnahmen wesentlich bestimmen.

Wir wurden und werden verstärkt dazu gedrängt, bestimmte Freiheitsrechte abzutreten, um uns dafür Sicherheitsderivate einzukaufen. Es läuft bereits jetzt wieder alles darauf hinaus, dass wir die Chancen, die diese Krise geboten hätte, zur Hinterfragung und Neudefinition von Gesellschaft, Zusammleben und ökonomischen Ausgleich, wieder ungenutzt verstreichen werden lassen. Es ist abzusehen, dass sich wie nach der Krise von 2008 die Strukturen des neoliberalen Kapitalismus US- amerikanischer Prägung wieder völlig restaurieren.

 

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Schon seit jeher war dies auch die Domain der konservativen und reaktionären Parteien, die in ihrer Feindbeobachtung und Analyse stets wesentlich genauer, besser vorbereitet und effizienter waren als die Parteien der Linken, die immer letztlich im Grunde glaubten, dass sich die Wahrheit, die historische Wahrheit oder auch nur die Moral letztlich immer irgendwie durchsetzen müsste.

Sie haben daher nie die letzen Reserven der Propaganda aufgerufen oder überhaupt letztlich Massenpsychologie nie so ernst genommen wie eben geboten, was sie natürlich sympathisch macht, was sie uns würdig, humanistisch und voller berechtigter Skrupel erscheinen ließ. Bei Wahlen befanden sie sich jedoch zumeist auf der Verliererstraße, als eine Art „beautiful looser“ (Leonard Cohen).

 

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Anstatt daher die Aussetzung der Verhaltensroutinen als Chance nutzen zu können, wurden wir sehr schnell mit althergebrachten Klischeebildern überfrachtet, so dass die üblichen Rollenbilder eher noch weiter zementiert denn aufgebrochen wurden.

Die Gefahr für das System, dass durch Entwöhnung eine Hinterfragung und ein Neuaufbruch zu anderen Werten hätte stattfinden können, wurde sehr schnell und gründlich abgefangen.

Die dazugehörigen Kopfbilder, Klischees und Rollenbilder, die man über Jahrzehnte über die Massenmedien in unsere Seelen und Gehirnen gepflanzt hat, wurden dazu wie von Zauberhand aufgerufen und derart aktiviert, dass wir uns meist wie selbstverständlich in die Gegebenheiten fügten, da sie uns bereits „bekannt“ und „normal“ erschienen.

Es zeigte sich, dass diese Krise die althergebrachten Rollenbilder sogar eher noch verstärkt hatte. Traditionelle Klassentrennungen und deren Abgründe wurden erneut offen sichtbar und sogar noch erweitert. Der übliche Heldenmythos als einer der klassischen Instrumente zur Augenauswischerei will damit nur Ablenken, dass man sich einfach nur so billig und einfach auf Kosten der Arbeitnehmer aus der Affäre ziehen wollte.

 

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An den widerlichen Denunziationen konnten wir zudem sehr deutlich sehen, dass Angst keine Einübung von Solidarität nach sich zieht, eher animalische Instinkte wachruft und jeder wie ein weidwundes Tier irgendwie nur in erster Linie an sich selbst denkt, alle anderen als potentielle „Gefährder“, als Konkurrenten, als Feinde im Überlebenskampf sieht – wie es das neoliberale System ja auch haben will.

So werden wir weiter mit Almosen vertröstet, mit Belanglosigkeiten und Unverbindlichkeiten abgespeist, dürfen weiter unsere Lebenszeit mit den uns dargereichten Gnadengeschenken und scheinbaren Vergünstigungen verbringen, unser Leben wie ein uns aus der Hand genommenen Traum erleben. Alles für die opulente Ausstattung der sehr realen Welten unserer Unterdrücker, deren wahre Dekadenz, Rücksichtslosigkeit und Verachtung uns allen gegenüber wir meist nicht mal im Ansatz ahnen.

In Betrachtung dieser Dystopien mit ihren Vorahnungen und Visionen einer düsteren Zukunft können wir daher auch beim besten Willen nicht sagen, man hätte uns nicht entsprechend rechtzeitig vor gesellschaftlichen Auswüchsen und deren Konsequenzen gewarnt. Es liegt daher weiter und immer wieder an uns, liebe Freunde, zu entscheiden, ob wir solchen Tendenzen Einhalt gebieten, ob wir uns sehenden Auges durch weitere Duldung schuldig machen oder ob wir aus Ignoranz erlauben, zu Sklaven von Macht und Profitgier einiger weniger zugerichtet werden.

Mit bleibender Untätigkeit erlauben wir, dass andere sich nach Lust und Laune an unserem Leben vergreifen und immer weiter die Möglichkeiten unseres Menschseins dreist und perfide beschneiden. Durch unsere scheinbar alternativlose Annahme von Egoismus, Bequemlichkeit, Resignation usw. machen wir uns zu Erfüllungsgehilfen der Absichten anderer und opfern unsere kostbare Lebenszeit für ein paar Lappalien, ohne dies wirklich wahrzunehmen.

Beim Betrachten dieser Filme beschleicht einem heute immer wieder ein sehr ungutes Gefühl:

Spätestens hier stellt sich die Frage, ob die Bilder aus Filmen eine Wirklichkeit in den Köpfen geschaffen haben, die nur deshalb die aktuelle Situation nicht so fremd wirken lässt, weil man sie bereits unzählige Male im Kino oder Fernsehen gesehen hat: ein durchstrukturierter öffentlicher Raum, organisierte Begegnung, Kontrolle. Hat man sich zuerst an die Filmbilder gewöhnt, so dass sich die Realität in diese vertrauten Bilder einfügen lässt? Demnach würde die Dystopie zum Normalzustand, zur neuen Normalität.

(Daniela Ingruber, in der Standard, 19.06.20 )

 

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Demokratie aufrechterhalten ist unsere einzige Chance, diesen drohenden Dystopien eventuell doch noch zu entkommen. Demokratie kann sich jedoch nicht selbst reproduzieren oder reparieren, sie muss jeden Tag neu erkämpft, neu weitergedacht neu formuliert und weitergebaut werden.

Die uns Unterdrückenden versuchen dies natürlich mit allen Mittel zu verhindern. Zeigen wir ihnen die „rote Karte“ rechtzeitig, zeigen wir ihnen, dass sie die Rechnung nicht ohne den Wirt machen können, zeigen wir, dass wir im Stande sind, unsere Freiheit und Selbstbestimmung durch unsere Kreativität zu bestimmen und selbst in eigene Hände legen wollen, diese Verantwortung für uns selbst tatsächlich übernehmen können. Die Geschichte hat uns gezeigt: Am Ende können nur wir selbst und nicht irgend ein „Führer“ uns aus der drohenden Dystopie und Versklavung bewahren.

Es ist ungeheuer frustrierend und traurig immer wieder zu erkennen, dass Politik nach wie vor auf einem Spielfeld ausgetragen wird, dessen Eckpunkte die Dummheit, Naivität, Unbildung und Ignoranz weiter Teile der Bevölkerung sind. Trotz all dem Leid, was die Menschheit dadurch bereits erfahren musste, hat sich an dieser Tatsche wenig geändert. Politiker wie Konzerne sehen sich daher ständig ermuntert, immer weiter zu gehen und beständig mit immer dreisteren Täuschungsmanövern unsere Aufmerksamkeit auf Nebensächliches umzulenken, um dann im Hintergrund ihre Unterdrückungs- und Ausbeutungsmechanismen weitgehend ungestört gegen uns anzuwenden.

 

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Immer wieder gelingt es ihnen scheinbar nach Belieben, ihre perfiden Ideen, vorbei an aller Vernunft, an allen Widersprüchen und realen Katastrophen, und auch vorbei an unseren Instinkten immer wieder durchzubringen.

Wie ein dressierter Hund lecken die meisten immer noch treu das Gesicht des einmal auf sich geprägten „Herrls“, auch wenn sie von ihm verraten und misshandelt werden.

Es ist schon nur logisch, dass diese Gesellschaft versucht, Freiräume zu organisieren, innerhalb derer, sagen wir mal, man die Kraft tanken kann, die man dann braucht, um sich gesellschaftskonform verhalten zu können.

Dass man damit wenigstens, wie manipulativ auch immer, hedonistische Räume einräumt, wo die Leute sich einbilden können: So, hier bin ich frei!, nach 17:00 Uhr, das halte ich schon für eine humanistische Leistung.

Franz Schuh, Ö1 Radiokolleg, 6.03 2018

 

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Hoppe hoppe Reiter
Wenn er fällt, dann schreit er,
Fällt er in den Graben,
Fressen ihn die Raben.
Fällt er in den Sumpf,
Dann macht der Reiter… Plumps“

Deutsches Kinderlied

 

Freitag
03
Juli 2020
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Schöne Neue Welt ? Teil 9

Von René Triebl

 

Neben der Drohung einer sich weiter verschärfenden ökonomischen Ungleichverteilung, welche ich in verschiedenen Abschnitten dieser Serie kurz skizziert habe, möchte ich mich in diesem 9. und dem folgenden 10. Teil mit den Rollen- und Gesellschaftsbildern sowie den daraus resultierenden drohenden sozialen Verwerfungen beschäftigen, die auch während der Corona-Krise wieder besonders deutlich hervorgetreten sind.

Alle Medien befassten sich ja unisono fast ausschließlich mit den zu erwartenden monetären Auswirkungen dieser Krise und kaum jemand beleuchtete ausreichend die Situation im psychosozialen und gesellschaftlichen Bereich, in der möglichen Veränderung im Verständnis von Gesellschaft, der Qualität im Zusammenleben und dem konkreten Umgang miteinander. Dies sind alles Elemente, die natürlich seit jeher ebenso weittragend und umfassend unsere Lebensqualität mitbestimmen.

Ökonomischer Ausgleich ist ein wesentlicher Teil, aber eben auch nur Basis einer lebenswerten Gesellschaft, deren Funktionieren nicht automatisch mit bloß ökonomischen Aspekten zu erreichen ist.

Um die verschiedenen Qualitäten dieser sozialen Defizite und Visionen besser deutlich zu machen, möchte ich daher in diesem Artikel auf einige klassische Dystopien (Dystopie = Gegenbild zur positiv besetzten Utopie) aus der Filmgeschichte und ihrer literarischen Vorbilder zurückgreifen, um einen gewissen Querschnitt über gesellschaftliche Entgleisungen und Zivilisationszusammenbrüche anzubieten.

Deren Anfänge erleben wir ja gerade unmittelbar. Wenn es uns nicht gelingt, die Solidarität neu zu beleben und die vorgezeichnete Eskalation in Richtung „worst case“, auf welche wir jeden Tag mehr und mehr zusteuern sowie die rücksichtslose Gier und Unterdrückungssucht weiter Teile der politischen Landschaft in die Schranken zu weisen, wird es ein bitteres Ende geben.

Diese ausgewählten Beispiele zeigen uns in aller Deutlichkeit, was passieren könnte, wenn wir nicht weiter konsequent um die Erhaltung unserer demokratischen Strukturen kämpfen, wenn wir uns weiter durch Scheinargumente wie „Sicherheit“ und „Modernisierung“ einlullen und uns durch falsche politische Versprechen ausbremsen, uns von Gewohnheiten an unerträgliche Zustände allzu leicht vereinnahmen lassen, diese nicht sofort hinterfragen und entsprechend bekämpfen.

In den letzen Monaten wurden wir alle Zeugen einer veritablen anti-demokratischen Strategie des „Uns-Ermüdens“ durch exzessive Dauerberieselung von Informationen bei gleichzeitiger Isolation. Dies führte bei vielen zu einer gewissen Gewöhnung und einer Lahmlegung des politischen Denkens und der Kreativität.

Wir vergessen dabei nur allzu leicht, dass Gewohnheit einer der Hauptfeinde der Demokratie ist, weil sie unsere Einschätzungskraft schwächt, weil sie uns leichter Warnzeichen übersehen lässt, weil sie uns anfällig für schnelle und scheinbar leicht umzusetzende Lösungen macht, anfällig auch für Argumente die unsere Müdigkeit bestätigen, unseren oft falschen Stolz und unser Unwohlsein mit seinen vielen Aspekten des bestehenden Alltags scheinbar bauchpinseln.

Vor allem die Parteien der politischen Rechten versuchen in perfider Absicht, unsere Frustrationen mit dem oft zähen Ringen um politischen Konsens, den eben eine intakte Demokratie wesentlich auszeichnet, zu benutzen. Sie versprechen uns dann leichtfertig eine „Überholspur“, die es jedoch nicht gibt.

„Verrat, der im Krieg begangen wird, ist kindlich gegen den Verrat, den wir im Frieden begehen.“

Michael Ondaatje

(aus: „ Der englische Patient“)

 

Ein an sich schönes, tiefgreifendes Zitat und im Grunde eine schöne Einleitung in den vorher angesprochenen Themenbereich, würde es nicht leider doch zu kurz greifen und die Sache vorschnell wieder in eine vereinfachte Richtung lenken. Wie ja bereits im 8. Teil skizziert, befinden wir uns seit geraumer Zeit in einer Art undeklariertem Dauerkrieg und dennoch auch in einer Art deklariertem „Frieden“, woraus sich die Frage erhebt, inwieweit sich dieser Dualismus der Begriffe, wie wir ihn noch aus der Nachkriegszeit verinnerlicht haben, nicht bereits aufgelöst hat, nicht bereits obsolet geworden ist und einem Zustand Platz gemacht hat, den wir begrifflich noch genauer erfassen müssten, was uns jedoch unter dem Eindruck der uns ständig verabreichten Massenpsychologie, Propaganda, Hysterisierung und medialer Verwirrung immer schwerer fällt.

Der moderne Krieg wird eben heute in erster Linie als Kampf um die Deutungshoheit und über das Setzen von Begrifflichkeiten definiert. Medien haben sich nicht erst seit Berlusconi, Orban, und Co. zu Hauptkampfinstrumenten entwickelt. Analoge und elektronische Massenmedien sind die Maschinengewehre des modernen Krieges, den derjenige für sich entscheidet, der im Kampf um die Hirne der Bevölkerung obsiegt.

So bieten sich uns zur besonders anschaulichen Illustration dieser Tatsache nicht nur der dieser Serie namensgebende Roman „Brave New World“ von Aldous Huxley aus dem Jahr 1933 an, sondern auch folgende berühmte Spielfilme mit deren Autoren, die ich nachstehend mit einigen Textbeispielen sowie Ausschnitten aus den Originalfilmen kurz vorstellen möchte.

Um die Konturen dieser strukturellen Gewalt, die uns täglich überfährt, noch besser darstellen zu können, möchte ich daher mit voller Absicht die Überhöhungen dieser bedeutenden Dystopien der Filmgeschichte heranziehen, die in ihrer Unmittelbarkeit einen interessanten Vergleich anbieten und auch einen möglichen Ausblick auf unsere unmittelbare gesellschaftliche Zukunft.

An dieser Stelle möchte ich meinem Freund Walter Müller für dessen Unterstützung und kompetente Assistenz bei der Auswahl nachstehender Ausschnitte herzlich danken. Walters nun seit bereits über 10 Jahren bestehende Initiative WKW („Walters Kino Wok“) in seinem Privatkino am Neufelder See ist es maßgeblich zu verdanken, dass wir diese seltenen Filme einem interessierten Freundeskreis meist in Originalfassung, mit von ihm noch darüber hinaus stets großzügig aufbereiteter kulinarischer Begleitung und auch mit meist nachfolgender spannender Diskussion entsprechend zur Vorstellung bringen konnten.

 

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WKW“ hat sich inzwischen neben dem Verein „dekarTe“ von Winfried Koppensteiner zu einem der wichtigsten und qualitätsvollsten privaten Kulturinitiativen im Raum Wiener Neustadt entwickelt, einer Region, die ja leider seit bereits geraumer Zeit besonders nach dem politisch erzwungenen Wegfall der beiden wesentlichsten Filmfestivals „Banale“ und „Frontale“ sowie der seitens der Stadt in Kauf genommenen Schließung des letzten privaten Programmkinos, unter einem drastischen Mangel an kultureller Vielfalt leidet, ja wo leider eine kulturelle Wüste in diesem Bereich der Kultur entstanden ist.

Als einziger Veranstaltungsort bleibt nun ein nach US- amerikanischen Vorbild errichteter Kinotempel einer australischen Betreiberfirma, der ganz im Sinne des Kapitals und Hollywoods als eine Art „Verblödungsmaschine“ fungiert, als Spielstätte für kommerzielles Mainstreamkino, also ein Kino ausschließlich mit US- Klischees überfrachtet, fixiert auf kitschige und abstruse Helden- Gewalt und Horrorszenarien, seichte Familienunterhaltung und billige, primitive Zersteuung. Dies natürlich alles in der erneut manipulativen Absicht, damit ein Bild der Welt zu transportieren, das derzeitigen Systeminteressen des neoliberalen Turbokapitalismus dient, diese noch verstärkt und sie zudem als alternativlos hinzustellen versucht.

Der Bereich Art House, kritisches und alternatives Kino abseits des Mainstreams wurde in dieser Stadt in einer Konsequenz ausgetrocknet, die Seinesgleichen sucht und wie sie für eine Stadt mit fast 50.000 Einwohnern wohl in Österreich einmalig ist.

Der Versuch, öffentlich einen Film aus der internationalen künstlerischen Avantgarde der aktuellen Kinoszene, einen außergewöhnlichen, gesellschaftskritischen oder gar philosophischen Film zu sehen, ist in Wiener Neustadt ähnlich aussichtslos wie der Versuch, sich am Eis zu wärmen.

Walters Kino Wok“ ist daher momentan der wohl bedeutendste und niederschwelligste Lichtblick in diesem leider völlig verödeten Kultursegment der Stadt. Aus diesem Ansatz heraus haben wir nun folgende Filme zum Thema „Dystopie“ ausgewählt und empfehlen diese natürlich auch allen Lesern dieser Rubrik zur gelegentlicher Ansicht in voller Länge.

1)1984“, Regie: Michael Radford (1984), Buch: George Orwell (1948)

Es ist das ja bereits für uns weit zurückliegende Jahr 1984, in welches George Orwell dieses düstere Szenario verortet, als er im Jahre 1948 seinen Roman »1984« veröffentlichte. Sicherlich hat sich die Welt (neben einigen Staaten, die die Romanvorlage bis heute allzu wörtlich auslegen, zb. Nordkorea, etc.) noch nicht in dieser Konseuqenz wie in der Orwell’schen Prophezeiung entwickelt. Trotzdem ist das Buch immer noch eine der besten und deutlichsten Mahnungen, rüttelt auf und sensibilisiert, wenn es um den Umgang mit staatlicher Gewalt, Bürgerrechten, Überwachung, Kultur und Medien geht.

Synopsis:

Die drei Parolen der inneren Partei prangen am Ministerium für Wahrheit. Ozeanien wird mit harter Hand regiert. Die Bevölkerung unterdrückt und kontrolliert. Die Gedankenpolizei überwacht jeden Schritt der Bevölkerung. Neusprache, die von der Partei eingeführte Amtssprache, ersetzt oder streicht schädliche Begriffe wie »Gerechtigkeit«, »Moral«, »Demokratie«. Fernsehgeräte, die den ganzen Tag den Staatssender zeigen, können sämtliche Wohnzimmer akustisch und visuell überwachen – zur Erinnerung steht »Big Brother is watching you« auf Plakaten überall in Ozeanien. Kunst wird zensiert oder verboten. Die Geschichte neu geschrieben. Freie Meinungsäußerung und Bürgerrechte gibt es schon lange nicht mehr. Das bloße Denken an Widerstand gegen die Partei und den Staat wird als »Gedankenverbrechen« mit dem Tode bestraft.

(Ausschnitt aus „1984“; Quelle: YouTube). 

2) „Fahrenheit 451“, Regie: François Truffaut (1966), Buch : Ray Bradbury (1953):

 

(Ausschnitte aus „Fahrenheit 451″, Quelle: YouTube).

 

3)Soylent green“, Regie: Richerd Fleischer (1973), Buch: „Make room! Make room!“ Harry Harrison 1966:

 

4) „Alphaville“, Regie: Jean Luc Godard, 1965, Buch: Jean Luc Godard, 1965

(Ausschnitt aus „Alphaville“, Quelle: YouTube).

 

5) „Blade Runner“, Regie: Ridley Scott (1982), Buch: „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ von Philip Kindred Dick (1968)

Synopsis:

Spektakuläre und damals richtungsweisende Computeranimation einer kalten, technikdominierten Dystopie und einer der bisher eindrucksvollsten Warnungen vor den verheerenden Auswirkungen irreparabler Umweltzerstörung wie auch vor den katastrophalen sozialen Folgen einer Diktatur in Folge des Zusammenwachsens von Industrie, Ökonomie und Politik zur einem alternativlosen und allumfassenden Machtmonopol. Die Welt als ein klassischer „Nicht Ort“ (Marc Augé), steril, kalt und völlig durchgestylt, ein Ort, wo wirkliche Begegnung und damit Demokratie gar nicht mehr stattfinden kann. Dieser Streifen thematisiert (wie auch sein Nachfolgefilm „Blade Runner 2049“, 2017 Regie: Denis Villeneuve ) auch als einer der ersten das gerade aktuell sehr breit diskutierte Thema KI in komplexer, philosophisch-ethischer Form.

 

(Ausschnitt aus „Blade Runner“, Quelle: YouTube).

 

6) „Opfer“, Regie: Andrei Tarkovsky (1986), Buch: Andrei Tarkovsky

Synopsis:

Opfer“ist eine wort- und bildgewaltige poetische Vision, die dem Materialismus der Welt in der Forderung nach Opferbereitschaft eine von spiritueller Sinnsuche erfüllte Gegenwelt gegenüberstellt. In Bildern von großer Schönheit und rätselhafter Symbolik gelingt eine Verbindung von poetischer Filmsprache und philosophischem Diskurs.“

(Ausschnitt aus „Opfer“, Quelle: YouTube). 

 

Im Weiteren waren etwa auch auch noch folgende Filme in dieser Hinsicht besonders richtungsweisend:

  • Brazil“ (1985, Regie: Terry Gilliam)
  • 12 Monkeys“ (1995, Regie: Terry Gilliam)
  • THX 1138“ (1971, Regie George Lucas)
  • Stalker“ (1979, Regie Andrei Tarkovsky)
  • Matrix“ (1999, Regie: Lana und Lilly Wachowski)

All diese Filme bieten in unmissverständlicher Form ein Kaleidoskop verschiedener gesellschaftlicher Entgleisungen und deren Auswirkungen, wobei wir auch in deren „immer wieder Sehen“ mit einem gewissen Schaudern feststellen konnten, dass der Abstand zur aktuellen Realität mit den Jahren immer weiter geschmolzen ist und längst nicht mehr so konstruiert-surreal wirkt wie noch zur deren Entstehungszeit. In ausgewählten Beispielen zeigen sie uns zum besseren Verständnis und Verdichtung der Aussage auch einige exemplarische Reaktionen der in diesen Albträumen aus Unterdrückung und Ausbeutung gefangenen Individuen.

 

Sonntag
21
Juni 2020
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#Covidition 19/3

 

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Psychisch krank mit der Antischnüffelmaske #BlurredCleanDog

 

Dienstag
02
Juni 2020
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Schöne Neue Welt ? Teil 8.

Von René Triebl

 

Im Zuge der letzten Tage konnte man das Gefühl bekommen, die „Corona-Sache“ sei wohl nun wirklich langsam endgültig ausgestanden. Es gab nun immer mehr Lockerungen der Auflagen, und sogar die Grenzen zu fast allen Nachbarländern wurden wieder eröffnet.

Die unmittelbare Bedrohung scheint also für den Moment vorbei, aber wir sollten uns darüber nicht täuschen lassen: das Ende dieser ersten Phase ist bloß der Anfang der eigentlichen „heißen Phase“, diese „ganze Sache“ geht tatsächlich jetzt erst wirklich los. Von Entspannung kann also keine Rede sein. Jetzt gehen die großen Strukturen und Mächtigen daran, die Karten neu zu mischen, und sie werden nun alles daran setzen, sie in ihrem Sinne und über unsere Köpfe hinweg zu mischen.

Wir sind erneut in einer ähnlichen Situation wie nach dem 2. WK, der Erdölkrise 1973, der Bankenkrise 2007. Jetzt, liebe Freunde, und in den nächsten Wochen entscheidet sich nicht weniger, als wie und unter welchen Bedingungen wir im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus leben werden. Das sollte uns unmissverständlich klar sein und wir sollten daher diesen Umstand nicht entspannt, sondern mit Argusaugen betrachten.

Wie bereits in verschiedenen Varianten beleuchtet, sollte uns bewusst sein, dass die Konzerne und die Finanzmächtigen in Verschränkung mit ihren neoliberalen Handlangern in der Politik alles daran setzen werden, diese historische Chance, die ihnen diese Krise beschert hat, entsprechend für ihre Interessen zu nutzen. Sie haben kein anderes Ziel als die momentane Verwirrung, Ermüdung und Schwäche der Zivilgesellschaft so handzuhaben, dass sie nun all die Änderungen durchzuboxen versuchen, die ihnen vorher noch klar verwehrt wurden.

Unter der neuen Generalüberschrift “Neustart der Wirtschaft“ (hmm..Neusta(r)dt, kennen wir doch von irgendwo …) oder „Rettung der Arbeitsplätze“ usw. werden sie nun versuchen, die letzen Reste des Widerstands gegen neoliberale Strukturen auszuhebeln und zu brechen. Sie werden dies in teilweise kaum erkenntlichen Verkleidungen tun. Als ein erstes sichtbares Beispiel sei hier gleich mal die Online Zeitschrift „Addendum“ genannt, die, obwohl von Dietrich Mateschitz („Red Bull“) finanziert und unlängst sogar als Gratis- Printausgabe dem Falter beigelegt (!), mit teilweise linken Inhalten und kritischem Qualitätsjournalismus punkten konnte. Liest man sich jedoch genau in diese Texte ein, die auf den ersten Blick so lockend scheinen, erkennen wir diesen Ansatz erneut als eine bloß linksliberal getarnte Fassade zur medialen Einflussnahme in Richtung Neoliberalismus.

Als Beispiel dafür dieser Textauszug:

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) antwortet auf eine Anfrage von Addendum. „Hier gilt es, nationale Produktion in den Vordergrund zu stellen und zentrale Bereiche, die sich jetzt als lebensnotwendig herausgestellt haben, zu stärken.“

Was sie vorschlägt, ist ein Umbau des Marktes: Große Unternehmen sollen leichter fusionieren können. Die EU-Kommission betrachtet derlei Sehnsüchte bislang skeptisch, weil dadurch meist die Preise steigen. Zudem soll der Staat leichter Geld an von der Regierung bevorzugte Betriebe verteilen können. Das ist in Brüssel nicht gerne gesehen, weil es den Wettbewerb verzerrt. Außerdem sollen Steuern und Bürokratie fallen, die Forschungssubventionen steigen. So möchte Schramböck am Ende „sensible Bereiche“ stärken und „insbesondere von Asien“ unabhängiger machen. Gegenüber Addendum nennt sie dafür: die Pharmaindustrie, die Produktion von Schutzausrüstung, aber auch Halbleitern, Batterien oder Wasserstoff-Technologien.

Quelle: Addendum online, 13. Mai 2020 ad „Coronavirus“, „ Das Maskenexperiment: Geht es auch ohne China?

 

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Es gilt in der aktuellen dynamischen Situation auch nicht den Blick für große historische Linien zu verlieren, in die auch diese Krise eingebunden sind. Insbesondere die seit jeher bestehende Tatsche eines andauernden Krieges Reich gegen Arm!!!

Dieser nie wirklich als solcher deklarierte Krieg ist die Rahmenbedingung, in der wir bereits seit etwa den 80er Jahren leben. Und das soll natürlich weiter so bleiben und in die nächste Runde gehen, wenn es geht, noch konsequenter und mit noch mehr Vehemenz als je zuvor.

Viele kennen sicher dieses bereits legendäre Zitat aus berufenen Munde:

Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“ — Warren Buffett, geb, 1930, US Investor und 3. reichster Mensch der Welt

(Zitiert bei Jutta Ditfurth. Zeit des Zorns. nrhz.de/flyer 29. Juli 2011; Original: ”There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.” – im Interview mit Ben Stein in New York Times, 26. November 2006). 

 

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Dieser Krieg nahm etwa in der Zeit der Machtergreifung von Margaret Thatcher, (englische Premierministerin 1979 – 1990) und parallel dazu Ronald Reagan (US Präsident von 1981 -1989) ihren damals hierzulande noch kaum bemerkten Anfang und erreichte in der Bankenkrise 2007 ihren nun für alle sichtbaren, spektakulären Höhepunkt.

Es war insbesondere eine Reihe von Deregulierungen der Finanzmärkte und Einführung neuer Finanzinstrumente wie etwa Derivaten, Swaps, Futures ua., die diesen Krieg in Gang setzten und bis heute mit entsprechender Munition befeuern. Vor dieser Zeit galt ein Konsens des „Leben und Leben-Lassens“ innerhalb des marktwirtschaftlichen Ordungsrahmens der Beschlüsse von Bretton Woods im Juli 1944, eines kooperativen Vertrages der Nationen zum Wirtschaftlichen Aufbau nach dem WK II.

 

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Bereits schon im „New deal“ von 1933 wurden unter President Franklin D. Roosevelt sinnvolle Finanzmarktregulierungen wie etwa Spartentrennung und Zinsdeckelung eingeführt, um einen erneuten Systemzusammenbruch wie den Börsencrash von 1929 zu verhindern. Es war das erklärte Ziel, das Entstehen von Kreditblasen zu verhindern, die Attraktivität von Finanzinvestionen zu verringern, den Kreditkreislauf der Realwirtschaft und den der Vermögensmärkte strikt zu trennen, um das gesamte Finanzwesen langfristig zu stabilisieren.

Eben wegen dieser gewissen Einschränkung der Vermögenseinkommenszuwächse kam es nach dem Krieg zu einem dramatischen Wachstum in der Realwirtschaft vor allem in Europa, aber auch in den USA. In diesem durchschlagenden Erfolg lag dann auch schon der Keim des Neoliberalismus, da die Investoren und Profiteure dieser Entwicklung einfach immer mehr wollten und sich nicht mehr mit den eingeschränkten Finanzinstrumenten, deren Potential sie nicht total ausreizen konnten, zufrieden geben wollten. Kurz: Die Superreichen wollten einfach noch reicher werden, koste es die anderen, was es wolle, und sie bliesen zum Sturm!

Eine jahrzehntelange aggressive Lobbyarbeit, um diese Regulierungen aufzuweichen oder ganz abzuschaffen, war die Folge und hatte, wie wir ja wissen, bereits seit den späten 70 Jahren tatsächlich Erfolg. 1980 fand sich in dem B-Klasse-Schauspieler Ronald Reagan ein ihnen gefügiger Handlanger, der dann tatsächlich daran ging, die weitgehenden Deregulierungen einzuleiten.

 

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Dieser Krieg um die konsequente Umverteilung von unten nach oben hat natürlich seinen Preis, und bereits jetzt deutet alles wieder darauf hin: Es werden erneut die Unselbständigen und Arbeiter sein, die letztlich in ihrer Machtlosigkeit und in Ermangelung von Alternativen diese enormen Kosten tragen werden, während die Konzerne weiter fusionieren und danach trachten, Bedingungen wie Lohndumping oder Arbeitskonditionen noch ungehinderter und dreister diktieren zu können als je zuvor. Die dann in prekären Verhältnissen befindlichen Werktätigen werden dazu noch zu eventuell tiefer Dankbarkeit angehalten. Man wird ihnen wie der Griechischen Bevölkerung 2008 einreden, dass die Rettung der Wirtschaft natürlich gewisse Opfer erfordert. Erneut werden sie, nicht etwa die Verursacher, diejenigen sein, die man letztlich dazu auffordert, diese Opfer zu erbringen.

Für dreiviertel der Bevölkerung wird es sein wie im „DKD“. Sie werden alle vom jeweiligen „Spielleiter“ auf auf das Feld „Gehen sie zurück zum Start“ geschoben. Die Würfel dafür werden die Konzerne für sie werfen und auch die Verkündungshoheit über das Ergebnis haben natürlich nur die Regierungsparteien.

 

DKD---1

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Die Karte:„Gehen Sie zurück auf Start! Zurück an den Start, ohne das Startgeld für die neue Runde zu erhalten, ein Neubeginn, wieder den Weg vorbei an den Straßen gehen, in denen es keine Einnahmen, sondern nur Ausgaben gibt, während alle anderen flott weiter Geld eintreiben, bauen, kaufen und verkaufen.

 

Zur Ablenkung und zur Motivation gibt es neben dem üblichen kitschigen Brimborium aus Konsumangeboten, Wett-, Lotto- und Fussballspielchen dann natürlich auch die inzwischen sattsam bekannten Durchhalteparolen, Aufrufe und dreisten Verhöhnungen, welche uns auf billige und entwürdigende Art und Weise über die „gläsernen Decken“ hinwegtäuschen sollen, an die wir in unserer Ohnmacht täglich stoßen, die versuchen, uns die Augen auszuwischen und die Ursachen unserer Enttäuschung, Entrechtung und Erniedrigung, fort vom tatsächlichen Verursacher, auf eine andere Ebene zu ziehen. Und uns in manchen Bespielen sogar dreist auf uns selbst zurückzuwerfen und sich damit aus der Verantwortung stehlen.

Sie stellen uns vor vollendete Tatsachen, und wir dürfen dann daraufhin „glauben“.

 

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Daher liebe Freunde: Erinnern wir uns an die Worte Bruno Kreiskys, der da mal im Jahr 1981 im Pressefoyer nach dem Ministerrat sagte: „LERNEN´S A BISSL GESCHICHTE !“ Besinnen wir uns und ziehen, besonders an der Wahlurne, die Konsequenzen!

 

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Dienstag
26
Mai 2020
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#Covidition 19/2

 

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Mehr Immunität für #Babsi20 dank #Alex20, #Günther20, #Frank20 und #Günni20.

 

 

Montag
25
Mai 2020
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Ein Kommentar aus der Schweiz.

 


„Es wird höchste Zeit, dass die Linke Stellung bezieht, wegen der und gegen die Maßnahmen das Coronavirus betreffend. Wir dürfen das nicht den Gierhälsen aus FDP und SVP (Schweizerische Volkspartei) überlassen. Die Freiheit, das ist immer die Freiheit des bedingungslosen Daseins und Soseins, ist unser Feld, das zu beackern immer Pflicht der radikalen Linken sein muss. Sonst hat sie sich korrumpiert.

Da aber nichts dergleichen aus dieser Richtung kommt und selbst linke Medien die Mainstreamberichterstattung übernehmen, die staatlichen Maßnahmen gar als Solidaritätsakt für Risikogruppen darstellen, soll hier meine eigene Haltung dargelegt werden.


Von der staatstragenden und – gläubigen Linken, auch jenseits der SP, ist nichts zu erwarten. Es bewahrheitet sich wieder mal der alte Bakunin:
„Gerade weil die Republik in demokratische Formen gehüllt ist, garantiert sie der raubgierigen und reichen Minderheit in viel stärkerem Maße eine ruhige und sichere Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung.“

Das Virus kommt gerade recht zur Beschneidung der wenigen Rechte, die in Jahrhunderten erkämpft wurden. Herrschaft reproduziert sich um ihrer selbst willen und will konsolidiert und erweitert werden.

Der Erreger von COVID-19 gehört aber zu den mäßig gefährlichen Viren, wie sie immer wieder auftauchen, das heißt, in der Vergangenheit immer wieder aufgetaucht sind und auch in Zukunft auftauchen und in der Lage sein werden, leichte bis schwere Atemwegserkrankungen auszulösen – Impfstoffe hin oder her.  

Welche „Sau“ oder welches Virus soll denn dann, nach COVID-19, durchs Dorf getrieben werden? Wollen wir uns auf dem Waldspaziergang von der Polizei kontrollieren lassen, ob wir die neue App auch freiwillig auf dem Handy haben? Und jetzt verkauft man das toll sozial und alle „quackeln“ von Solidarität?
Wir, die Bürger*innen und gar die nun so paternalistisch in „Schutzhaft“ genommene „Risikogruppe der Alten“ waren den Herrschenden doch zu allen Zeiten und in allen Zonen immer schon egal, besonders dann, wenn man ihrer Logik nicht mehr entspricht.
Ich erlebe nur, wie Bertie Blockwart fröhliche Urständ feiert.

Wollen wir uns von Angst und Kleinmut reiten lassen? Zum Leben braucht es mehr als Überleben. Das schöne Leben, das Leben und Überleben enden alle mit dem Tod und bergen damit in sich schon Lebensgefahr. Das ist so banal, wie es normal und natürlich ist.
Es kann uns aber zum Nachdenken darüber bringen, ob wir uns weiterhin der
Verwertungs- und Zurichtungslogik unterwerfen wollen, die von staatlich-ökonomischer Seite und auch von der Kaderlinken nie ernsthaft einer Kritik unterzogen wurde, und wie wir jenseits von Angst und Angstmacherei damit umgehen wollen.

Das ist eine Chance. Wollen wir uns von Angst und Kleinmut reiten lassen? Abschotten und zumachen bringt nix, sondern Herz und Geist öffnen und über alle Grenzen gehen.

Da wir ja nun Zeit haben in unserer erzwungenen Klausur bitte lesen:

E. A. Poe: „Die Maske des Roten Todes“.

Und bitte aufstehen und dem Kaiser sagen, dass er nackt ist.  

 

Freundliche Grüsse
B*Mensing“

 

 

 

 

Samstag
23
Mai 2020
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#Covidition-19/1

 

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Immun dank #Babsi20, #Ursula20, #Tine20 und #Lily20! Ich liebe Euch alle!

 

Dienstag
19
Mai 2020
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Schöne Neue Welt ? Teil 7.

Von René Triebl

 

 

Die Ereignisse der letzten Wochen haben den Trend eines Abflauens der Pandemie weiter bestätigt und langsam lichten sich in einigen Lebensbereichen die Nebel der durch Panikmache verursachten Verschleierung. Es führt uns in Ansätzen den sozialen und wirtschaftlichen Schaden vor Augen, der dadurch entstanden ist. Die Diskussion, wer nun wieder den Preis für alles zu zahlen hat, nimmt täglich mehr an Fahrt auf. Wie erwartet bringen sich bereits die ersten Konzerne, allen voran Lufthansa, in Stellung, um wieder gleich vor allen anderen den Großteil an öffentlichen Geldern dreist abzuschöpfen.

Im Rückblick fallen uns nun einige Dinge ganz besonders auf: Zum einen der Aspekt der absichtlichen Unschärfe in der Formulierung von Anordnungen und Verboten, die zur Verunsicherung und zu einem oft freiwilligen Verzicht auf Rechte aus Angst vor Bestrafung geführt hat. Zum anderen die dazu begleitend auftretende Welle von Denunziationen, die den Rückschluss nahelegt, dass auch bei uns bereits eine „selbstkontrollierende Neidgesellschaft“ weitgehend die Aufgabe der Exekutive übernommen hat, genau in der Art, wie es schon der berühmte französische Philosoph Michel Foucault (1926 – 1984) bereits in den 70er-jahren im Hinblick auf die Entwicklung unserer westlichen Gesellschaften prophezeit hatte.

 

Deutsche Ausgabe 1993 im Suhrkamp Verlag 1

 

Foucault erkannte als einer der ersten, dass Machtstrukturen überhaupt die Subjekte konstituieren, die dann eine Gesellschaft bilden.

Das aufgeblähte Beamtentum und das besonders etablierte Gerangel um Posten und Pöstchen in der Österreichischen Gesellschaft gibt davon entsprechend Zeugnis. In seinem bahnbrechenden Werk „Surveiller et punir“( Überwachen und strafen )1975, zeigte Foucault, wie sich die einzelnen Momente der Macht aus den Gefängnissen ausgelagert haben und immer mehr in allen Institutionen und Lebensbereichen wiederfinden lassen.

Unser öffentliches Leben gleicht in vieler Hinsicht des eines offenen Strafvollzuges. Äquivalent vertritt Foucault hier eine systemdarwinistische Position, das heißt, Systeme (zum Beispiel Staaten, Firmen), deren Überwachung effektiv sowohl die Produktivität steigert als auch die Kosten für Herrschaft reduziert, setzen sich gegenüber anderen Systemen zwangsläufig durch, was ja auch bei uns dementsprechend geschehen ist.

 

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Der Verzicht auf öffentliche Aufrufe zur Denunziation, wie diese etwa in den USA per TV geschehen, zeigt wiederum mit welcher perfider Eleganz in Österreich Manipulation praktiziert wird und wie sehr politisches „Spin doctoring“ bereits jeden Lebensbereich beherrscht.

 

 

Das ist angewandtes Herrschaftswissen auf höchstem Niveau im Dienste des Systemerhalts. Es ist offenbar bereits weitgehend gelungen, diesen Albtraum einer selbstkontrollierenden und selbstreglementierenden Spitzelgesellschaft á la DDR weitgehend unbemerkt auch bei uns zu etablieren. Der Dauerterror von politisch- wirtschaftlicher Augenauswischerei, Infantilisierung und Ablenkung hat uns so weit gebracht, selbst ureigene menschliche Instinkte zu verleugnen und zu verbiegen. Diese Zustandsbeschreibung wird auch von den Wahlergebnissen der letzten Jahre eindrucksvoll illustriert. Wie sonst ist es zu erklären, dass gerade die am meisten Ausgebeuteten ihre direkten Peiniger mit dümmlicher Trotzigkeit immer wieder wählen.

Vorauseilende Unterwürfigkeit und Autoritätshörigkeit sind offenbar in Österreich ganz besonders stark ausgeprägt, was sich ja auch schon sehr deutlich in den 30er- Jahren des vorigen Jahrhunderts gezeigt hat.

Unübersehbar ist weiters die dieser Tage nun wieder aggressiv auftretende Lobbyarbeit für mehr Digitalisierung im Alltag. Dies bezieht sich nicht nur auf die verstärkt beworbene Onlinebestellung oder die weitgehende Verlagerung von Unterhaltung auf die Heimbildschirme, sondern zeigt sich auch erneut wieder in den verstärkten Bemühungen zur Zurückdrängung von Bargeld ( wie bereits in Teil 4 erörtert ). Vordergründig dargereicht aus Gründen der „verstärkten Sicherheit“ und „Bequemlichkeit“. In Wahrheit jedoch ist dies eine vorbereitende Maßnahme zur noch weiterreichenden Überwachung und Kontrolle unserer privaten wie geschäftlichen Aktivitäten.

 

 

Die schicken Gadgets der großen Tech-Konzerne führen laufend Protokoll über unser Getanes, Gesagtes, Geschriebenes und Gedachtes. Überall installieren wir Mikrofone, Kameras und Sensoren, die uns wie im Strafvollzug 24/7 überwachen. Jedes Speichern ist Arrest, jede biometrische Erkennung eine Festnahme mit darauffolgender erkennungsdienstlicher Behandlung – eine automatisierte Leibesvisitation. Kommissar Technik sperrt uns in ein Gefängnis, das nicht einmal Mauern braucht, denn wir begeben uns freiwillig in den offenen Vollzug. Und mit von der Partie sind Siri, Alexa und Cortana – die freundlichsten Kerkermeister, die die Menschheit je hatte.

(Buchrezension zu : Adrian Lobe: „Speichern und Strafen“, C.H. Beck, 2019).

 

Ich möchte an dieser Stelle in aller Deutlichkeit erneut auf diese drohende Gefahr hinweisen! Wehret den Anfängen, meine lieben Freunde und Mitbürger! Die Abschaffung von Bargeld ist eine der größten Gefahren, die uns derzeit drohen und eine der Speerspitzen der perfiden Bevormundungs- und Ablenkungsindustrie im Dienste der Mächtigen.

Vergessen wir niemals, dass Bargeld „geprägte Freiheit“ ist und unsere persönlichen Freiräume essentiell definiert!

 

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Es tritt nun immer deutlicher zum Vorschein, dass das erklärte Fernziel der Finanzmächtigen, oft genug in unheiliger Verschränkung mit Politik, tatsächlich die weitgehende Beschneidung unserer Freiheit ist, eine Totalkontrolle, wie ja im Chinesischem Modell derzeit im Aufbau.

In dieser Absicht zeigt sich erneut die Maßlosigkeit kapitalistischer Denkweise:

Es reicht nicht, dass sie uns, insbesondere den Frauen, unseren Anteil an der Wertschöpfung einfach vorenthalten, nein, sie gehen noch weiter und wollen nun auch die Bedingungen festsetzen, innerhalb sie dieses Vorenthalten inszenieren! Unstillbar ist ihr Verlangen nach Ausweitung von Macht und Kontrolle.

Es ist ein Modell, was sich nach dieser Krise leider jetzt umso besser auch in aller Welt legitimieren und als notwendiges Übel verkaufen lässt, und legt den Schluss dringend nahe, dass, wenn diese ganze Krise nicht ohnehin direkt inszeniert wurde, zumindest jedoch die Reaktionen und Folgeerscheinungen ganz klar auf ein Ausnutzen der Umstände zu unser aller Ungunsten hindeuten, zur Vorbereitung einer neuen, modernen Sklaverei!

 

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Ich glaube nicht, dass wir auch hierzulande noch lange auf solche dystopische Visionen warten müssen, zu verlockend sind diese Möglichkeiten unter den derzeit noch gegebenen Möglichkeiten einer bereits derart infantilisierten, unterwürfigen und technikverliebten Gesellschaft.

Die Betreibung der Abschaffung von Bargeld ist ohnehin wieder nur ein weiterer Schritt einer Strategie zur völligen Unterwerfung und in eine Spirale existentieller Gängelung, Entrechtung und Unterdrückung. Diese Spirale wird sich indes immer weiter drehen, wenn wir sie nicht stoppen.

Leisten wir aktiven Widerstand! Jetzt und wo immer es nur geht! Verzichten wir auf Kreditkartenzahlung und tragen wir jeder in unserem Umfeld zur Aufklärung über diese Umstände bei!

Wehret den Anfängen liebe Freunde! Die autoritären Kräfte wollen letztlich nichts anderes als totale Unterwerfung, wollen uns alle restlos versklaven und in einem Foucaultschen Gefängnis gefügig halten. Die Maßnahmen, die uns im Zuge dieser Pandemie angetragen wurden und auch die Art, diese zu legitimieren, wurden sicher teilweise ganz bewusst in diese Richtung gesetzt. Sie waren und sind natürlich auch ein Testlauf für die Instrumente der Massenpsychologie und die Wirkung von Herrschaftswissen. Das Gelingen in der spontanen Herstellung von Gehorsam und weitgehender Unterwerfung war und ist ein in diesem Ausmaß wohl auch für die besten Spin- Doktoren ein unerwartetes Ereignis. Und wir können sicher sein, sie haben unsere Reaktionen genau analysiert und daraus ihre Schlüsse gezogen. Sie wissen nun noch genauer, mit welchen Methoden sie uns erfolgreich steuern können und dass das raffinierte Schüren von Angst wiederum darin die Hauptrolle spielt!

Das bedeutet jedoch auch leider wieder enormen Rückenwind für die perfiden Konzepte politischer Parteien der Rechten und Konservativen, darauf nun sofort weiter aufzubauen und ihre perfiden Absichten weiter voranzutreiben. Sie wollen schrittweise wieder unsere so mühsam und gegen extreme Widerstände erkämpften sozialen Errungenschaften aus der Französischen Revolution und der Aufklärung zurückdrängen, für ihre unstillbare Gier nach Dominanz. Am Ende wollen sie uns wieder soweit bringen, dass wir ihnen noch für unser nacktes Überleben dankbar sind. Das mag momentan noch so übertrieben klingen, aber ich stelle ganz bewusst daher ein Photo vom KZ Sachsenhausen an den Schluss dieses Artikels….ein Photo von 1944 ( ! ) …zur Verdeutlichung: das ist jetzt erst 76 Jahre her!!!!!!! … hoffentlich zur Mahnung!

 

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Freitag
15
Mai 2020
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Schöne Neue Welt ? Teil 6.

Von René Triebl

 

Betrachtet man die Umstände dieser Krise genauer, drängen sich immer wieder Vergleiche mit 9/11, mit den Ereignissen nach den Anschlägen in New York im Jahre 2001 auf. Erinnerungen an diesen weltweiten Ausnahmezustand werden wach, wobei heute wie damals der Fokus gar nicht so sehr auf der Frage der Ursächlichkeit oder der Schuldfrage liegt, sondern auf Handhabung und Reaktion.

Heute wie damals trifft die Krise unvorbereitet und mit ungeahnter Wucht, bringt eine unerwartet hohe Opferzahl mit sich, erzeugt Unsicherheit, Verwirrung, Überforderung, erzwingt einen Ausnahmezustand.

Damals wie heute folgten die sofortigen Appelle zum „Nationalen Zusammenhalt“ zu Gemeinsamkeit usw. und der Ruf nach tiefgreifenden Konsequenzen.

 

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Wir alle konnten jedoch bereits beobachten, wie diese „Konsequenzen“ tatsächlich gestaltet wurden: Der öffentliche Diskurs wurde augenblicklich von den Freiheitsthemen zu den Sicherheitsthemen verlagert, bis dorthin unantastbare Freiheits- und Bürgerrechte wurden für alle massiv und bis zum heutigen Tag eingeschränkt. Unter dem damals neu etablierten Begriff „War on terror“, einer Art Blaupause zur Legitimierung der gesamten Politik in Folge, kam es zu einem gewissermaßen „undeklariertem“ nationalen „Ausnahmezustand“. Eine ganze Serie restriktiver Maßnahmen kamen zur Anwendung, die sich bis dorthin in den Schubladen vor allem ultrarechter Politiker befanden, und die sich unter regulären demokratischen Verhältnissen nie hätten durchsetzen lassen.

Heute wissen wir: Die darauf folgenden Einschränkungen waren teils ungerechtfertigt, drastisch überzogen und die dabei eingeschränkten Rechte, welche eine funktionierende Demokratie maßgeblich auszeichnet und legitimiert, blieben derart dauerhaft bestehen.

Die Geschehnisse nach 9/11 sind daher heute ein bedrückendes Beispiel, wie ein elitäres, neoliberales Establishment es vermag, den Zusammenhalt und das Gefühl nationaler Einigkeit in einem Land zu ruinieren und dieses langfristig zu spalten. Unmittelbar nach den Anschlägen konnte man sehen, wie groß noch die Anteilnahme in den ganzen USA war. Feuerwehrleute etwa aus Indiana legten spontan über 1200 km zurück, um sich an den Rettungsarbeiten am Ground Zero zu beteiligen.

New York galt damals als großartige Stadt, eine insgeheime „Hauptstadt“, die im Namen der ganzen Nation einen schweren Schlag erlitten hatte, und ganz Amerika trauerte gemeinsam und geschlossen. Durch katastrophale politische Entscheidungen, nicht nur hinsichtlich des Irak-Krieges, sondern auch innerhalb der USA, wurde diese nationale Einheit systematisch ausgelöscht und eine Verbitterung gegenüber der politischen Führung gefördert, die nie ganz abgeklungen ist. Heute gilt daher New York als abgehoben, als Hort überspitzt liberaler Intellektueller und Einwanderer, denen nun recht geschieht und die sich ihr trauriges Schicksal verdient haben. Niemand aus Indiana würde ihnen mehr zu Hilfe eilen.

Es ist leider dringend zu vermuten, dass diese Spaltung aus parteipolitischem Kalkül sogar in voller Absicht angestrebt wurde, um eine Situation zu schaffen in der eine weitgehend erschöpfte und abgelenkte Bevölkerung dadurch leichter in die Arme korrupter, rechtsgerichteter Populisten getrieben werden kann.

Für Europäer nicht so leicht zu erkennen herrscht in den USA tatsächlich eine Art Oligarchie, deren trotz Propaganda niedrige demokratische Fassade durch die Existenz zweier ähnlicher, im Grunde rechtsgerichteter Parteien gebildet wird und die beide in letzter Konsequenz der Finanzindustrie sowie dem militärisch-industriellen Komplex bedingungslos verpflichtet sind. Eine dieser Tage erschienene Videobotschaft des vormaligen Präsidenten Bush geht darauf sehr deutlich ein, indem er die Corona Krise dazu benützen will, die vorhandene Spaltung kleinzureden.

 

Quelle: Twitter.

Die zentrale Aussage: „ We all are Americans and finally our differences are so small“.

 

Die Wahl einer Figur wie Donald Trump aus der Partei „Republikaner“ in das Amt des US-Präsidenten war einem Protestverhalten der Wählerschaft gegenüber bereits diesem einheitlichen Establishment geschuldet. Breite Bevölkerungsschichten haben in ihrer Enttäuschung Donald Trump als einen Gegner des politischen Establishments wahrgenommen, ohne zu erkennen, dass natürlich auch er, der Milliardär, ein prominenter Bestandteil derselbigen ist – bloß einer anderen Lobbygruppe zugehörig. Sie haben, ohne es zu ahnen, den Bock zum Gärtner gemacht!

Was die Neocon-Regierung des George W. Bush („Republikaner“) als innenpolitisches Konzept vorbereitet hatte, scheint aufgegangen zu sein. Eine Allianz aus Rechtskonservativen, Finanzmagnaten und Sponsoren der Repulikaner verfolgen nun ungeniert und fast ungebremst ihre Interessen durch das Herunterfahren der Aufwendungen für das Gemeinwohl und die Ausbeutung öffentlicher Finanzen und Vermögen zu Gunsten privater Interessen.

Trotz der Wahl von Barack Obama („Demokraten“) 2009, auf den viele Bürgerrechtler und vor allem linke Intellektuelle große Hoffnungen gesetzt hatten, blieben nämlich viele dieser massiven Eingriffe in die Grundrechte im Wesentlichen aufrecht. Die USA wurden nie mehr das offene Land mit den Rahmenbedingungen zur weitgehender Selbstbestimmung wie zuvor. Im Gegenteil, die Regierung Obama/Clinton hatte außenpolitisch den übernommenen Kriegen noch einige hinzugefügt (Libyen, Jemen, Syrien), den Drohnen-Terror ausgeweitet und innenpolitisch die Umverteilung der Steuergelder von unten nach oben weiter fortgesetzt.

Als ein hässliches Symbol der damit einhergehenden Entrechtung steht das berüchtigte Folter-Lager Guantanamo (auf Kuba), welches sich bis zum heutigen Tag in Betrieb befindet.

Die Geschichte dieses Lagers ist eine Kette von Fehlannahmen und Entscheidungen, die nur aus der jeweiligen Situation heraus verständlich sind, aber im Rückblick oft widersinnig erscheinen. Es ist auch die Geschichte eines Propagandakriegs und ein Beispiel, wie unterschiedlich die Urteile ausfallen, je nachdem aus welcher Perspektive man darauf blickt. Der damalige Präsident Bush wählte die Militärbasis auf Kuba, weil dort angeblich Amerikas Rechtssystem nicht gilt. Es war seine Absicht, die Gefangenen rechtlos zu machen.

Nach den regelmäßigen „Verhören“ der bis zu 779 Insassen, bei denen zum Teil körperliche Gewalt angewendet wurde, muss die Regierung Bush nach gewisser Zeit gewusst haben, dass die meisten Insassen keine Terroristen sind. Dennoch blieb das Lager auch unter der Regierung Obama weiter bestehen, obwohl er dessen Schließung versprochen hatte. Weite Teile der US-amerikanischen Öffentlichkeit hatten allerdings den Fortbestand begrüßt, was nicht verwundert, wurde diese jahrelang massiv propagandistisch bearbeitet.

 

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Wie bereits schon in Deutschland nach dem berüchtigten Herbst´77 wurden die Aktionen einer Handvoll von Leuten als Vorwand benutzt, die Lebenswelt einer ganzen Bevölkerung umzustrukturieren und diese im Zuge der Ereignisse ohne nennenswerten Widerstand legal auszubremsen. Alles stets nicht nur mit Blick auf den gerade deklarierten Hauptfeind, sondern insgeheim auch darauf, mögliche zukünftige Systemkritiker oder Dissidenten bereits im Vorfeld abzuschrecken und mundtot zu machen.

Es frappiert uns daher in diesen Tagen besonders, wie leicht es auch in unserem geworden Land ist eine Zwangskollektivierung (Masken tragen im weiter aufrechten Verhüllungsverbot) praktisch über Nacht durchzusetzen, wenn man nur die Bevölkerung in ein entsprechendes „Mindset“ dazu setzt und besonders durch das Mittel des gezielten Schürens von „Angst“ gefügig macht. Daran wird erneut ebenso deutlich, wie es populistischen Parteien immer wieder gelingen kann, ihre konstruierten, teilweise absurden und ekelhaften Botschaften mit Erfolg in der Bevölkerung unterzubringen.

 

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Diese von den USA entlehnten Techniken der Manipulation führten auch hierzulande zu bizarren Wahlergebnissen und in Folge zu neoliberalen Bedingungen, welche die Ungleichheit immer weiter verstärkten und vor allem die Mitte und den unteren Rand unserer Gesellschaft massiv unter Druck setzte.

Dies alles sollte uns entsprechend alarmieren! Wir sollten nicht zulassen, dass unsere kritische Aufmerksamkeit und unsere berechtigten Vorbehalte erneut durch gezielte Propaganda, falsche Überschriften, und eine pervertierte Sündenbock-Politik vernebelt werden.

 

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Es ist nicht zum ersten Mal, dass wir dringend gefordert sind, aus der unmittelbaren Geschichte zu lernen! Österreich darf nicht zu einem zweiten USA werden!

Kolportierte 38 Milliarden Euro kommen nun in Österreich nach der akuten Phase dieser Pandemie zur Verteilung. Während andere noch trauern und ums Überleben kämpfen, bringen sich die „big player“ bereits in Stellung.

Es ist das Gebot der Stunde volle Transparenz einzufordern und ganz genau hinzuschauen, wohin dieses Geld fließt, damit wir nicht später erkennen müssen, dass es sich wieder um eine inszenierte und kaschierte Umverteilung von unten nach oben gehandelt hat.

Wie unsere Lebenswelt in Zukunft aussehen wird, in welchem rechtlichen Rahmen wir für unsere Freiräume noch ausleben können, die wir seit der französischen Revolution für uns mühsam erkämpft hatten, das entscheidet sich jetzt! Versäumte politische Gelegenheiten lassen sich meist nur sehr schwer nachholen. Wir können daher nicht wachsam genug sein, um nicht eventuell sogar plötzlich übermorgen in einem Land mit totalitären Zügen aufzuwachen, wie es in unserem Nachbarland Ungarn bereits geschehen ist.

Vergessen wir niemals: Unsere Lebenswelt basiert nur auf Vereinbarungen, auf Regeln, mit denen wir einverstanden sind oder eben nicht, und wir alle können sie entsprechend mitgestalten. Staats- und Gesellschaftssysteme sind kein „Schicksal“! Nur ein paar Wochen Einigkeit und Solidarität sind bereits genug um vormals unumstößlich Geglaubtes ins Wanken zu bringen. Gerade konnten wir alle das unmittelbar miterleben…….!

 

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Mittwoch
06
Mai 2020
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Anti-SPÖler einer weiteren Woche

Von Redaktion.

 

Er ist – Tusch! – erneut der LH-Stv. Niederösterreich Franz Schnabl, SPÖ. Und nein, wir sind uns keiner Manipulation bewusst, dass ihm ein zweites Mal die Unehre zuteil wurde. Das ist Zufall.

 

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Spaßige Ernsthaftigkeit, natürlich konservativ.

 

Franz Schnabl lädt für den heutigen Tag zum Dialog/Zukunft der Niederösterreichischen Bildungsakademie. Diese Veranstaltung, ein „Online-Livetalk“, wird auch vom Renner-Institut getragen.

 

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https://www.facebook.com/events/704301360374737/

 

In Anbetracht der derzeitigen Krise, die ein Virus verursacht haben soll, möchte man in dem Dialog über die Krise als Chance wie auch über eine neue Gesellschaftsordnung nachdenken.

Das Nachdenken ist sicherlich nicht verkehrt, wenn auch dieses etwas spät erfolgt, da mittlerweile die Handlungsfähigkeit an die ÖVP abgegeben worden ist. Die hatten bereits vorher nachgedacht – und gehandelt.

Unter den Teilnehmern des von der SPÖ anberaumten Dialogs ist von der Regierungspartei ÖVP niemand vertreten, nicht einmal von den Grünen. Stattdessen finden wir neben Franz Schnabl den Präsidenten der Arbeiterkammer NÖ, Markus Wieser, den Präsidenten der Industriellenvereinigung NÖ, Thomas Salzer, auch den Landtagsabgeordneten Helmut Hofer-Gruber von der neoliberalen Haselsteiner-Partei Neos NÖ.

Und wir finden tatsächlich auch noch den FPÖ-Landtagsabgeordneten Udo Landbauer wieder, also den Mann, der seinen Wählern so gerne „Sicherheit“ zu verkaufen trachtete, aber durch die eklige sog. „Liederbuchaffäre“ der rechtsextremen Burschaft Germania Wiener Neustadt diskreditiert ist.

Kein Zweifel, das ist ein starkes Stück, dass ausgerechnet eine derartige Unperson vom SPÖ-LH-Stv. dazu eingeladen wurde, über eine neue Gesellschaftsordnung mitzureden. Selbst unter dem Aspekt, Funktionäre anderer Parteien hören zu lassen, vermissen wir bei Landbauer jegliche Kompetenz und auch persönliche Integrität.

Offensichtlich wurde darauf keine Rücksicht genommen oder es schien zumindest eine von der SPÖ zu vernachlässigende Tatsache. Wenn nun in einer politischen Kultur einzig und allein die Legitimität auf einer bestimmten Funktion beruht und nicht auf die besagte Kompetenz und Integrität, wird sich die SPÖ weiterhin in der Öffentlichkeit demontieren. Da kann man die Hände waschen, wie man will, denn der Schmutz wird in den Köpfen in Erinnerung bleiben. 

 

Hände waschen

 

Mittlerweile scheint die eigene Demontage so etwas wie eine Kernkompetenz der SPÖ darzustellen.

 

Dienstag
05
Mai 2020
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Anti-SPÖler dieser Woche: SPÖ-Schnabl.

Von Redaktion.

 

Franz Schnabel

Quelle: Screenshot von der Homepage der SPÖ NÖ.

 

Da lacht er, der Franz Schnabl, wie ihm derselbige gewachsen ist, er, der SPÖ-Chef in Niederösterreich; die Sonne scheint ihm ins Gesicht, irgendwelche Leute ohne Mindestabstand und Gesichtsmasken suggerieren ein wenig Volk, ein wenig Geselligkeit und keine Quarantäne. Ein schnelles Foto wie aus dem Urlaub, danach sicherlich in die Hütte zum „Schnabulieren“.

Den Rest haben offensichtlich inkompetente Handlanger übernommen, die unreflektiert und geschmacklos ein Sujet zusammengepantscht haben, bei dem sogar das klitzekleine, idiotische Wortspiel treffsicher daneben liegt.

Ein Plakat wie ein Geständnis. Weder der Herr Schnabel noch die gänzlich desolate PR-Abteilung der SPÖ (oder war es die von der ÖVP?) scheinen erfahren zu haben, was gerade geschieht, was auch „seinen “ Arbeitern und den sog. „kleinen Leuten“ geschieht.

Als was kann dies bezeichnet werden? Als Ignoranz? Als Arroganz? Als eine in Ideenlosigkeit und Geschmacklosigkeit eingebettete Abgehobenheit? Als eine Antwort auf eine echte Krise seiner Klientel?

Oder sollte hier der 1. Mai, der Tag der Arbeit und Ikone der echten Sozialdemokratie, aus den Angeln genommen werden?

Wie will eine SPÖ mit diesem Personal, mit den unfähigsten Beratern, mit grauenhafter PR, ohne einem echten alternativen Programm jemals die Dominanz der ÖVP jemals auch nur gefährden?

Wie ist es möglich, dass auch auf Bundesebene die derzeitige Situation nicht genutzt wird, um sich außerhalb des ÖVP-Fahrwassers zu positionieren, ja, nicht einmal in der Lage ist, die richtigen Fragen zu stellen?

Wie in Deutschland bereits die SPD überflüssig geworden ist, da dort gleich die CDU gewählt werden kann, scheint hier in Österreich auf ein ähnliches Schicksal hingearbeitet zu werden.

Als einzige Opposition stellt sich in der Alpenrepublik erschreckenderweise die FPÖ dar. Ganz abgesehen von der Glaubwürdigkeit werden dort die richtigen Fragen gestellt. Und wer beispielsweise, ganz einfach gesagt, in Zukunft eine Zwangsimpfung durch das neoliberale Establishment verhindern möchte, der wählt FPÖ.

Das wird ein trauriger 1. Mai.

 

 

Donnerstag
30
April 2020
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Schöne Neue Welt , Teil 5.

 

von René Triebl

 

In diesem fünften und in den nächsten Teilen der Serie möchte ich mich mit den langfristigen Ausblicken und Perspektiven dieser Krise beschäftigen, bieten ja bekanntermaßen solche Ausnahmesituationen leider auch willkommene Gelegenheiten für manche Politiker, die Zeit zurückzudrehen und unsere Gesellschaft entsprechend ihrer autoritärer Vorstellungen herzurichten.

Die derzeit ja immer weiter ausgreifenden Beschwörungen und Beteuerungen sind dafür ein untrügliches Anzeichen. Sie sind in ihrer Übertriebenheit mit Absicht so gesetzt, dass wir uns als Individuen ernst genommen und in völliger Umsorgung wähnen sollen. 

 

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Trotz dieser scheinbaren Umschmeichelungen unseres Egos und der massiven Aufrufe zur Rücksicht und Solidarität, sollten wir jedoch nicht ganz vergessen, dass wir immer noch in einem entfesselt kapitalistisch-globalisiertem System eingebunden sind, das keine Menschenliebe, keinen Zusammenhalt und vor allem auch keinerlei Gnade kennt. Dieses System, was uns noch vor einem Monat das Letzte oft völlig unbedankt abverlangt hat, ist auch nach wie vor darauf aus, uns für ihre Zwecke der Profitsteigerung weiter zu versklaven, wo und wie es nur immer möglich ist. Wir erinnern uns an den eben noch ein paar Tage zurückliegenden neoliberalen Alltag, wo jede kleine Unaufmerksamkeit, jede Unsicherheit, Verwirrung oder Naivität sofort gegen uns verwendet und ausgenutzt wurde, um uns zu bestrafen oder einzuschränken.

Für viele von uns sicher ein inzwischen abgedroschener Allgemeinplatz, aber wir sollten uns ganz besonders in diesen Tagen wieder vor Augen halten: Für dieses System sind wir Menschen meist nur Ware und Kostenfaktor, Arbeitskraft und Konsumteilnehmer. Andere Kategorien sind in einem neoliberalen System von untergeordneter Bedeutung.

 

It is possible to make people content with their servitude.

I think this can be done. I think it has been done in the past.

I think it can be done even more effectively now, because you can

easily provide them with bread and circuses and you can provide them

with endless amount of distractions and propaganda.“

Aldous Huxley ( in a comment to his novel „Brave New World“, 1932 )

 

Das System kümmert sich nicht um unser Lebensglück, um die Gesundheit unserer Seele, unsere Entwicklung zu einem umfassenden Menschsein, unsere Sehnsüchte nach Selbstverwirklichung und Anerkennung.

Wir sollen nur gerade soweit hergerichtet werden, damit wir möglichst reibungslos funktionieren. Nichts sollte sich letztlich ohne einen wirtschaftlichen Profitanspruch entfalten können und dürfen, und dieses Konzept soll uns als die einzig lebbare Normalität erscheinen.

Weiterreichende Ansprüche werden nur noch in kleinen und von der Mehrheit völlig abgeschotteten Eliten gepflegt. Der Hauptteil der Bevölkerung jedoch soll diese eigentlich urmenschlichen Bedürfnisse mit billiger Zerstreuung und Unterhaltung verdrängen, oder mit zum Konsum umgewandelten Ersatzangeboten ausleben. Sollte das manchmal doch nicht genügen, werden sie in Scheintherapien eingehegt oder an Religionen bzw. Sekten verwiesen.

Nicht nur aus diesem Grund ist den jetzt so treuherzig angetragenen Aufrufen zu Zusammenhalt und Gemeinsamkeit mit Vorsicht und Skepsis zu begegnen. Über Nacht sollen wir nun all die jahrelangen Drangsalierungen vergessen, uns milde stimmen lassen, und uns in völliger Hingabe zu absoluter Gemeinsamkeit und Gegenseitigkeit bekennen.

Diese mediale Zurichtung, begleitet von Hysterisierung und einer an Kriegspropaganda erinnernde Diktion, soll uns von reflektierter Nachfrage abhalten und unser, von einer aufgestachelten Hochleistungs- und Neidgesellschaft ohnehin bereits überfordertes kritisches Bewusstsein weiter abschwächen.

Dies deutet auf die Vorbereitung der Umsetzung gewisser Ideen hin und wir wissen natürlich nur allzu gut, dass bei Aktionen in diesem Maßstab rein gar nichts ohne verborgene Absichten geschieht, insbesondere wenn es von Konzernen und den sie unterstützenden Strukturen kommt!

Wir haben nicht vergessen: Selten sind die Gegebenheiten wirklich so, als was sie uns verkauft werden. Es handelt sich meistens um Fassaden, die uns einlullen, die unsere gesunde Neugier, unser berechtigtes Misstrauen und unsere Reflexe zu Widerstand unterlaufen sollen, und deren weiterreichende Hintergedanken sich hinter wohl kalkulierter Manipulation verbergen. 

 

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Montag
27
April 2020
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Schöne neue Welt? Teil 4

Von René Triebl.

 

Nach einem Monat halb-freiwilliger Ausgangssperre und Hinweisen auf ein Abflauen dieser Pandemiewelle zeichnen sich doch nun einige Konturen ab, und es lässt sich ein gewisses Fazit der Ereignisse ziehen.

Besonders herausragend ist zunächst die Tatsache, dass sich tatsächlich fast die gesamte Bevölkerung strikt an die Anweisungen zu sozialer Isolation gehalten hat. Ein Umstand, der offenbar von der Regierung nicht erwartet wurde und daher in Radiomeldungen auch des öfteren als „sensationell“ bezeichnet und mit großem Lob bedacht wurde.

Eingedenk der gesellschaftlichen Situation vor diesem Ereignis jedoch, drängt sich doch irgendwie die Frage auf, ob dies tatsächlich so unerwartet und sensationell war wie dargestellt.

Ich denke- es war eher eine Folge aus den neoliberalen Drangsalierungen der letzen beiden Jahrzehnte, welche diese Gesellschaft ohnedies dermaßen zugerichtet hat, dass ihr ein genereller Egoismus antrainiert wurde, der nun diesem Verhaltensmuster der Einhaltung einer „sozialen Distanz“ förderlich entgegen kam.

 

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Wir erinnern uns:

Geiz wurde geil“, und damit auch eine gewisse soziale Unverbindlichkeit und Egomanie. Sich andauernd gegeneinander auszuspielen wurde damit eben auch „geil“ und hat weitgehend auch letzten Reste unserer Solidarität zerstört.

Darin ist wohl eher der Grund für diese nun so gefeierte, angebliche „Disziplin“ zu suchen, deren es meiner Meinung gar nicht bedurfte, sondern eher in einem egoistischer Reflex. Nicht eine plötzlich erwachte Solidarität und Rücksicht auf das Schicksal des Nächsten ist der Grund, sondern eine „Einzelkämpfermentalität“, die hier zum Tragen kam, welche den Umstand der sozialen Distanz erheblich beförderte.

Die nun eilig von Parteien und Medien getätigten Aufrufe zum Zusammenhalt und die Beschwörung einer nationalen „Schicksalsgemeinschaft“, diese versuchte Kehrtwende zum Moralischen, zeigten nun auch die Flexibilität des Systems, das, wenn es unerwartet herausgefordert wird, alle Register zu ziehen im Stande ist. Diese Scheinheiligkeit kam jedoch fraglos zu spät und konnte ihre Wirkung in dermaßen kurzer Zeit ohnehin nicht entfalten. Wie hätte dies auch gelingen sollen, eine dermaßen zerrüttete, neurotisierte und infantilisierte Gesellschaft über Nacht zu einen? Ein unmäßiges, ja utopisches Verlangen, dass, wenn schon in dieser Frage nutzlos, durch seine Scheinheiligkeit und demonstrative Gutgläubigkeit jedoch dem System indirekt einen Imagegewinn bescheren sollte. Es ist der erneute und raffinierte Versuch der politischen Spindoktoren, uns zu schmeicheln, uns eine intakte Wertegemeinschaft vorzugaukeln, die es nicht mehr gibt, da sie bekanntermaßen längst auf dem Altar der Ökonomie geopfert und weitgehend zerstört wurde.

 

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Nach mehreren Jahren der uns aufgezwungenen, absoluten Gelddominanz, exzessiven Propaganda zur Rücksichtslosigkeit, um im Dauerwettbewerb zu bestehen, war es natürlich niemals zu erwarten, dass uns ein paar Aufrufe über Nacht auf einmal zu moralischen Akteuren werden lassen, die nun plötzlich aus Einsicht und Nächstenliebe in reiner Empathie erblühen.

 

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Noch vor einem Monat wurde nichts unversucht gelassen, um uns zu noch mehr Hochleistung zu zwingen. Alle anderen Erwägungen wurden als nebensächlich diskreditiert und weitgehend abgeschmettert. Wir wurden zu einer Anpassung an ein gnadenloses System gezwungen und diejenigen, die damit nicht zurechtkamen, wurden zunehmend sanktioniert, marginalisiert und von einem „Miteinander“ ausgeschlossen.

Alles, was nicht reibungslos in das Schema der Verwertungslogik passte oder der weiteren Verbreitung von Konsumsucht diente, wurde vernachlässigt, ignoriert und als „unrealistisch“ diskreditiert. Jeder gelegentliche Ruf nach Veränderung wurde abgewürgt, die Rufer und all jene, die den herrschenden „Status quo“ auch nur vorsichtig in Frage stellten, wurden als „Träumer“ verspottet, sofort ausgegrenzt, schikaniert oder sogar kriminalisiert ( in bleibender Erinnerung: Der Wiener Neustädter Tierschützer-Prozess 2010 -2011).

Wo war sie denn, die in diesen Tagen so prominent auftretende „Menschenliebe“ unserer politischen Führung, als es darum ging, zu verhindern dass unser Gesundheitssystem kaputt gespart wurde, als es darum ging, sozial benachteiligten Schichten den Zugang zu umfassender Bildung zu erleichtern und von Auflagen zu befreien, auch die Umwelt verstärkt zu schützen? Oder als es darum ging, dreist ausgebeuteten Arbeitern beizustehen und drangsalierten Minderheiten ihre Würde und Existenz wenigstens minimal zu sichern; als es darum ging, Umverteilung ernst zu nehmen und etwa die Finanzindustrie und deren Einfluss in Schranken zu weisen, welche, wie bereits in Teil 3 dieses Reihe skizziert, ungeniert mit ihren Wetten unsere Moral verhöhnt, unsere Wirtschaftsleistung, ja die ganzer Staaten in Geiselhaft nimmt?

Ich denke daher, dass – ganz im Gegenteil zu dieser „offiziellen“ Version – ein Großteil der Gesellschaft von diesem Getriebe und deren sozialen Verpflichtungen bereits weitgehend erschöpft war, diesen doch ohnehin meist ergebnisorientierten Kontakten, weit nicht so freiwillig und ganz und gar nicht in der Qualität, wie man dies nun zur Darstellung brachte.

Die nun von den Medien so sehr gerühmten „persönlichen sozialen Kontakte“ wurden in ein Licht gerückt, das ihnen ohnedies schon längst nicht mehr gebührte. An der Realität ungeniert vorbei wurde ein Bild gezeichnet von einer sich in allen Ebenen nahe stehenden Gesellschaft, deren höchste Lust und deren größtes Verlangen es wäre, ständig ihre Familien, Großmütter und Freunde zu besuchen, um sich bei jeder Gelegenheit um den Hals zu fallen.

Wo waren sie aber je wirklich, die so treuherzig dargestellten Besuche bei den „Omas“, die man nun auf einmal durch Fernbleiben schützen sollte? Nach wie vor wollte doch ohnehin vielleicht nur noch Rotkäppchen derart reinherzig die Großmutter besuchen, während sich heutzutage die Enkel, in ihrer Konsumgier ganz und gar „neoliberal“, meist nur noch im Hinblick auf deren Bankkonto gelegentlich blicken ließen..

Nein, ich glaube dieser Erfolg ist als indirekter Beweis über das Ausmaß der bereits bestehenden Vereinzelung zu verstehen und bringt uns die erschütternden Erkenntnis, wie sehr es dem wirtschaftlich –politischen System bereits gelungen ist, uns alle auseinander zu dividieren.

 

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Es drängt sich daher erneut leider der Verdacht auf, dass all die aktuellen Maßnahmen bloß wieder das Ergebnis einer gewissen Kosten-Nutzen Rechnung sind. Donald Trump hat es explizit angedeutet, als er am 23. März meinte“ ‚We Can’t Have the Cure Be Worse Than the Problem“ ( Quelle: realclearpolitics.com). Alles hat eben seinen Preis in diesem System ohne Gnade, und auch die Fürsorge soll eben gefälligst so gehalten werden, dass die Umstände nicht noch seine neoliberale Klientel zu Kasse bitten könnten. Es wäre doch unerhört, wenn diese obersten 5 % wenigsten einmal einen Promillesatz ihres Vermögens zu Gunsten der Allgemeinheit, der sie ihren Reichtum verdanken, opfern müssten.

Auch hierzulande ist die Politik fest in neoliberaler Hand. Und auch wir haben einen starken jungen Führer, der uns unmissverständlich die Richtung zeigt. Ich befürchte daher, wir alle sind erneut nur wieder Variablen in einem Spiel, dessen Verlauf wir nicht durchschauen und beeinflussen sollen, dessen Tragweite uns nicht kommuniziert wird und dessen tatsächliche Regelmacher und Profiteure sich nicht zu erkennen geben.

 

 

 

Dienstag
21
April 2020
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